Vorsicht beim E-Mail schreiben (Foto: Shutterstock)

Erbsen, Chats und E-Mails in die Tiefkühltruhe

Gemüse verdirbt schnell, das weiß jeder. Also ab damit ins ewige Eis! Aber E-Mails? Verrotten die etwa auch? Nun ja, anscheinend schon. Normalerweise löschen die E-Mail-Anbieter alles nach ein paar Monaten, damit deren Speicher nicht überquillt. Doch wehe, der Staat will etwas einfrieren! Dann kommt der Gefrier-Befehl – offiziell als „Quick-Freeze-Verfahren“ bekannt – und die E-Mail wird blitzartig ins Daten-Nirvana geschockfrostet. Ebenso Chats und geführte Telefonate.

Gastbeitrag von Meinrad Müller

Gefriertruhe für die digitale Kommunikation

Für Gemüse reicht der Gefrierschrank, für E-Mails gibts jetzt den digitalen Frostschutz. Der Staat ruft bei den Providern an und sagt: „Alles einfrieren!“ Und die Provider werden zum ewigen Eisberg. Keine Nachricht, kein Satz, kein Smiley geht verloren. Denn Sie wissen ja, wir können ja alle irgendwann verdächtig werden.

Löschen? Vergiss es!

Während der Normalbürger hofft, dass seine Daten irgendwann im digitalen Nichts verschwinden, hält der „Gefrier-Befehl“ alles fest. Wer mit wem gesprochen, gechattet oder sich mal kurz verärgert eine E-Mail geschrieben hat. Alles bleibt schön konserviert, bis die Ermittler Lust haben, es wieder aufzutauen. Und das Beste daran: Niemand weiß genau, wie lange die Daten wirklich im Tiefkühlfach bleiben.

Bundesjustizministerium:
https://www.bmj.de/DE/themen/digitales/digitale_buergerrechte/quick_freeze/quick_freeze_node.html

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