Nicole Höchst MdB; Bild: Nicole Höchst
Nicole Höchst (MdB) vom AfD-Landesverband Rheinland-Pfalz

Höchst brisant: Seelische Verzweiflung in gottlosen Zeiten

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Depressionen, Einsamkeit, Haltlosigkeit: Immer mehr Menschen flüchten sich in Süchte und virtuelle Scheinwelten, statt den Kontakt zu ihren Nächsten zu suchen und die Wirklichkeit zu spüren – ganz im Sinne einer geradezu satanischen politischen Agenda / von Nicole Höchst

Während alles auf Amerika schaut, macht sich im deutschen Politikbetrieb Lethargie breit: Das Machtkartell fürchtet die Auswirkungen des Trump-Siegs auf Europa und Deutschlands. Ja, auch ich möchte den “Trump-Effekt” für Deutschland mitnehmen. Aber wir dürfen nicht erwarten, dass Trump uns rettet. Nein, wir müssen uns selbst retten. Trump hat mit Amerika und dem dortigen Deep State genug zu tun. Ich wünsche ihm dabei beste Gesundheit, Kraft und vor allem Fortüne für seine MAGA-Bewegung.

Trotzdem möchte ich mich heute aber lieber darauf konzentrieren, was bei uns in Deutschland in die grundfalschen Bahnen gelenkt wurde – und heute einmal wieder den Versuch unternehmen, möglichst viele Menschen dafür zu sensibilisieren. Wie ist es eigentlich um unsere seelische, geistige und körperliche Gesundheit bestellt? Dazu einige besorgniserregende Zahlen: „Laut Schätzungen der WHO begehen jährlich weltweit mehr als 700 000 Menschen Suizid. In Deutschland nahmen sich 2021 mehr als 9 200 Personen das Leben. Damit starben hierzulande fast dreimal so viele Menschen durch Suizid wie durch Straßenverkehrsunfälle.“

Drogen- und Glücksspielsucht immer verbreiteter

Und hier: „Rund 9,49 Millionen Menschen in Deutschland waren laut dem aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) 2022 von Depressionen betroffen.“ Die Dunkelziffer dabei ist enorm.  Von zunehmender Wichtigkeit, gerade nach Corona, ist auch das Thema Einsamkeit. „Davon betroffen sind sowohl ältere als auch jüngere Menschen. Ergebnisse des ‚“Einsamkeitsbarometers 2024‘ zeigen, dass die Einsamkeitsbelastungen innerhalb der deutschen Bevölkerung (18 Jahre und älter) von ungefähr 8 Prozent in 2017 auf rund 28 Prozent in 2020 gestiegen sind und in 2021 bei etwa 11 Prozent lagen.“ Soweit das Bundesfamilienministerium.  Einsamkeit und seelischer Schmerz wollen betäubt werden. Drogen, Alkohol und Spielsucht treiben immer buntere Blüten.

Statista teilt mit: „Über 35 Prozent der Erwachsenen in Deutschland haben bereits Erfahrungen mit illegalen Drogen gesammelt. Unter den 18- bis 25-Jährigen war es sogar fast jede zweite Person. Auch einige Minderjährige machen bereits Erfahrungen mit illegalen Substanzen: so haben beispielsweise rund vier Prozent der 15- bis 18-Jährigen in ihrem Leben mindestens ein Mal Speed oder Ecstasy konsumiert. Als Drogensucht wird aus medizinischer Sicht eine krankhafte Abhängigkeit von Rauschmitteln definiert. Dabei wird dieser Zustand auch als unbezwingbares Verlangen nach der Einnahme eines Mittels bezeichnet und bei starker Abhängigkeit werden Großteile des Lebens auf die Befriedigung dieses Drangs ausgerichtet.“ Ob es nun besser wird, weil die Ampel den Konsum von Cannabis entkriminalisiert hat? Oder treibt es vielmehr viele Tausend zusätzlich in die simple Sucht?

Flucht aus dem analogen ins digitale Leben

Wir sehen das beim Alkohol: Alkoholkonsum verursacht in Deutschland erhebliche gesundheitliche, soziale und volkswirtschaftliche Probleme. Insgesamt 3 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten im Jahr 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung (Alkoholmissbrauch: 1,4 Millionen; Alkoholabhängigkeit: 1,6 Millionen). Abhängigkeit von Medikamenten oder zumindest eine problematische Einnahme von Medikamenten, sind in Deutschland weit verbreitet. Schätzungen legen nahe, dass bei 2,9 Millionen Menschen ein problematischer Medikamentenkonsum vorliegt (ESA 2021). Betroffen sind vor allem ältere Personen und eher Frauen als Männer. Statista liefert dazu noch detaillierte Angaben. Nicht weniger problematisch ist die Spielsucht, vor allem die Glücksspielsucht: „4,6 Millionen Erwachsene in Deutschland sind Experten zufolge spielsüchtig oder zeigen erste Symptome dafür.” Das geht aus dem „Glücksspielatlas 2023“ hervor, den der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert vorstellte. Demnach leiden rund 1,3 Millionen Menschen an einer sogenannten Glücksspielstörung. Das heißt, sie entwickeln durch die Teilnahme an Automatenspielen, Sportwetten und anderen Glücksspielen gesundheitliche, finanzielle oder auch soziale Probleme.

Die Realitätsflucht weg aus dem analogen Leben hin zur virtuellen Welt zeigt sich ebenfalls immer prominenter, siehe hier: „560.000 Menschen in Deutschland sind computerspielsüchtig. Deutschlandweit gelten ca. 560.000 Menschen im Alter von 14 bis 64 Jahren als Computer- oder Internet-süchtig.“  Der Mensch entwurzelt sich selbst immer weiter. Auf der Rangliste der beliebtesten Freizeitaktivitäten landete, wie in den vergangenen vier Jahren, die “Nutzung” des Internets auf Platz 1. Von je 100 Befragten gaben 97 das als regelmäßige Freizeitaktivität an (wenigstens einmal pro Woche). Auf den weiteren Plätzen landeten Fernsehen, Musik hören und Beschäftigungen an PC, Laptop oder Tablet: “Die eigene Couch wird so zum Epizentrum der modernen Freizeitgestaltung.” (Quelle: ebenda)

Den eigenen Körper, Natur und Jahreszeiten spüren

Professor Ulrich Reinhardt, Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, beschreibt das Problem so: “Zeit mit Freunden und Familie wird heiß ersehnt, und bleibt für viele dennoch unerreicht.” Und tatsächlich: Zu viel Zeit im Internet, zu viel Wünsch-dir-was bei Avatarauswahl, undeutlich viel Identifikationspotenzial mit schrillen, auffälligen Regenbogengeschädigten, dabei zu viel einsame Zeit mit sich selbst auf der verzweifelten Suche nach Identität oder der eigenen Rolle in Familie und Gesellschaft – bei gleichzeitig ausbleibender Erfahrung der eigenen Körperlichkeit durch zuneigende Gesten oder gute Gespräche in der Familie; dazu noch mangelnder Sport oder Gruppenzugehörigkeit in der analogen Welt. All das trägt zu dieser Entwicklung bei. Aber nichts hat mit nichts zu tun. Wirklich?

Natürlich sind die zunehmende Vereinzelung und die nicht zuletzt daraus resultierende Einsamkeit in weiten Teilen selbstgewählt (?) und selbstverschuldet. Es reicht nicht, sich mehr gemeinsame Zeit mit der Familie und Freunden in der Realität, im echten Leben nur wünschen und herbeizusehnen; man muss es auch tun. Wer die meiste Zeit zu Hause auf der Couch verbringt, entfernt sich  zunehmend von der Wirklichkeit da draußen, von sinnlichen Erfahrungen, Reizen, echter Kommunikation und authentischem Erleben. Auch von Jahreszeiten und Natur. Wer aber immer weniger eigene Erfahrungen macht, der ist eine leichte Beute für die Gehirnwaschmaschinen dieser Zeit. Wer selbst keinen Realitätsabgleich mehr vornimmt mit der Welt, die uns umgibt, gleicht sich auch nicht mehr mit echten Personen und deren Erfahrungen und Meinungen in der echten Welt ab, sondern er verläßt sich mehr und mehr auf die Wahrheiten, die ihm die Manipulatoren über die Mattscheibe und digitalen Vektoren eintrichtern, ob sie nun von ARD, ZDF und den diversen “Faktenfindern” stammen, oder sonstwie transportierte “Wahrheiten” der eigenen Blase. Das ist gefährlich.

Poststrukturalistische Welt und alles nivellierendes Weltbild

In dieser immer digitaleren, abgeschotteteren Welt ist es um so mehr jedermanns eigene Verantwortung, die uns umgebende Realität aus erster Hand wahrzunehmen und sich seine Meinung darüber zu bilden, indem er mit echten Menschen von Angesicht zu Angesicht spricht, diskutiert und das Selbsterlebte oder Erfahrene bewertet – ohne das trennende Element eines Bildschirms oder Displays, ohne virtuelle oder asynchrone Kommunikation in Chats und Foren. Dieser selbstverständliche soziale Austausch der Gemeinschaft geschah früher nicht nur in der Familie, sondern auch innerhalb der Dorf- oder Stadtgemeinschaften. Viele Jahrhunderte lang zum Beispiel allwöchentlich nach dem Kirchgang, wo man sich sprach und unterhielt. Aber wer geht heute noch in die Kirche? Wer glaubt überhaupt heute noch an den Schöpfergott? Wer achtet seine Gebote, die Eingang gefunden haben in unser weltliches Recht?

Wer kennt noch seinen angestammten Platz in der Schöpfung? In der poststrukturalistischen Welt mit ihrem alles nivellierenden Weltbild, sind alle scheinbar gleich. Anything goes. So wird das Bild der Menschen von sich selbst bis zur Unkenntlichkeit zersetzt. Liebe und Geborgenheit zwischen Menschen werden in der Familie angezählt und die Entfremdung, Spaltung und Polarisierung gezielt gefördert. Am Ende wird jedes soziale Miteinander, der identitäre, kulturelle und geistige Zusammenhalt von Völkern, die ja die Großfamilie der “Staatenfamilien” darstellen, zerstört. Diese Attacken auf die Menschen und die Menschlichkeit finden heute in einem dermaßen gigantischen und konzertierten Ausmaß statt, dass man sich glatt den Aluhut aufsetzen und fragen möchte: Was könnte Satan selbst eigentlich noch besser machen, wenn er Gottes Schöpfung final pervertieren und zerstören wollte?

Was würde Satan wohl tun?

Denn fürwahr: ER würde genau das tun. ER würde die Gesundheit Menschen und ihren Familien angreifen. ER würde ihre Nahrungsmittel mit Substanzen wie viel Zucker, ungesunden Fetten und allerlei Chemie anreichern, Kosmetikprodukte dito. ER würde die Verbindung des Menschen zur Natur und seinen vertrauten Heilmitteln trennen und sie durch Medikamente und Impfungen ersetzen, deren Gefahren-Nutzen-Abwägungen nur noch staunen machen. ER würde mit bildschirmbasierenden Aktivitäten verlocken und jegliche natürliche Bewegungen, vor allem in der freien Natur, unterbinden. ER würde eine Kultur der stetigen Überarbeitung etablieren, den Drang oder die Notwendigkeit zu Karrieresprüngen oder wahlweise zu Zweit- und Drittjobs herstellen. ER würde so chronischen Stress für den Einzelnen und die Familie entstehen lassen und permanent deren Stresspegel hochhalten. ER würde die Schlafgewohnheiten stören, uns zu todmüden, einfach nur noch funktionierenden Zombies machen.

ER würde Intimität und Liebe zerstören, und würde sie durch Pornosucht und den schönen Schein der virtuellen Welt ersetzen. Er würde Narzissmus, Selbstsucht  und Konsum fördern und verherrlichen. Consumo ergo sum. ER würde Ersatzreligionen wie Klimarettung, Panik mit der Apokalypse und daraus resultierende scheinbaren Erlösungen installieren, die die Rettung im Hier und Jetzt statt im himmlischen Paradies versprechen.

Stumme Schreie nach Liebe

Und letzten Endes würde ER die Kirche und Glaubensgemeinschaften von innen durchsetzen und zerstören, so dass diese nur mehr seine zeitgeistige Lehre verkünden, statt Menschen und Familien den Halt in Gott zu predigen, den so viele dringend bräuchten (und ich rede hier nicht nur von Kirchenflucht, sondern auch vom hochgradig fragwürdigen “Synodalen Weg”).

Ja, ich weiß: Für viele sind solche Überlegungen paranoid, überzeichnet, Aluhut-behaftet. Aber selbst wenn Sie nicht an Gott und seinen selbsternannten Gegenspieler, den Leibhaftigen, glauben: Sie sollten dennoch anfangen, zwischen Ihren eigenen Handlungen und ihrer Umgebung einen Zusammenhang zu sehen. In Süchten und Verzweiflung untergehende, stumme Schreie nach Liebe werden in einer immer gottloseren Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen. Also verzichten Sie am besten darauf, die eigene Verzweiflung wie ein Sendemast in die Welt zu pulsen! Hören Sie stattdessen lieber genau hin: Auch in Ihrer engsten Umgebung schreien sich Menschen stumm die Seele aus dem Leib. Finden Sie die gemeinsame Wellenlänge und stärken Sie sich gegenseitig! Sie sind nicht alleine – auch wenn das Politmedienkartell der Dekadenz, der Entwurzelung und des Untergangs es Ihnen weismachen möchte!

 

 

 

 

 

Zur Person:

Nicole Höchst, Jahrgang 1970, ist AfD-Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz. Sie trat 2015 in die AfD ein und ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 201 (Bad Kreuznach/Birkenfeld). Dort ist sie unter anderem als ordentliches Mitglied und Obfrau des Bildungsausschusses und als Sprecherin der AfD-Fraktion für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung tätig. Ferner ist sie stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Familie, Senioren und Jugend sowie für Digitales. Höchst ist desweiteren Delegierte des Deutschen Bundestages in den Europarat für die AfD-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Bis 2012 unterrichtete sie als Studienrätin am Staatlichen Speyer-Kolleg, anschließend war sie bis Oktober 2017 Referentin am Pädagogischen Landesinstitut (vormals IFB). Höchst war 2015 Mitglied der AfD-Bundesprogrammkommission und ist stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Speyer. Sie ist katholisch, hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie in Speyer, wo sie auch Stadträtin ist.

Auf jouwatch veröffentlicht Nicole Höchst alle 14 Tage die kritische Kolumne „Höchst brisant“ zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Der erste Jahrgang dieser Kolumnen ist auch in Buchform erschienen. Unter demselben Titel veröffentlicht sie in unregelmäßigen Abständen Videobeiträge auf ihrem YouTube-Kanal.

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