Foto: Sahra Wagenknecht (Archiv) (via dts Nachrichtenagentur)

Souverän: Sahra Wagenknecht lässt die Pöbler einfach auflaufen

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Während sich Regierungsmitglieder, Frau Strack-Zimmermann, aber auch Habeck und seine Grünen einen Spaß daraus machen, jeden, der sie etwas zu scharf kritisiert und dabei unter die Gürtellinie rutscht, in Grund und Boden zu verklagen, also mit Lust und Leidenschaft und mit Steuergeldern juristisch gegen die pöbelnde Steuerzahler vorzugehen, geht Sahra Wagenknecht etwas souveräner mit dem nörgelnden Souverän zum und weist daraufhin, dass nicht nur der „einfache“ Bürger sich schlecht benehmen kann:

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht bemerkt zwar nach eigenen Angaben eine Zunahme persönlicher Anfeindungen im politischen Schlagabtausch, hält harte Worte aber in gewissen Fällen für angebracht.

Sie sagte der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe) auf die Frage, ob der Hass schlimmer geworden ist: „Auf jeden Fall. Das betrifft nicht nur Diffamierungen im Netz. Wenn ein CSU-Politiker mich als `Mensch gewordenen Hitler-Stalin-Pakt` bezeichnet, ist das einfach nur geschmacklos.“

Zugleich verteidigte sie, dass sie die Ampel-Koalition vor dem Bruch regelmäßig als „dümmste Regierung Europas“ bezeichnet hat. Wagenknecht sagte: „Dümmste Regierung ist nicht freundlich, aber schauen Sie sich doch die Bilanz der Ampel an: Wir haben die höchsten Strompreise, die Wirtschaft befindet sich in einem sehr kritischen Zustand, und viele Menschen haben in den letzten Jahren Lebensqualität und Wohlstand verloren.“ Wenn jemand Existenzängste habe, wenn Familien ihren Urlaub streichen oder ihren Kindern zu Weihnachten nichts Schönes mehr schenken könnten, sei das hart. „Für die, die das verantworten, sind daher auch harte Worte angebracht.“

Gegen Pöbler im Netz geht sie nach eigenen Worten indes nicht mit Klagen vor. „Echte Bedrohungen gebe ich ans Bundeskriminalamt weiter. Und wir gehen gegen bösartige Verleumdungen vor, Habeck etwa darf nicht mehr behaupten, wir bekämen Geld von Russland. Ansonsten habe ich Besseres zu tun, als Leute zu verklagen, die mich im Netz anpöbeln.“

Gut gesprochen. Wir haben nämlich ganz andere Probleme in diesem Land, die eben für diese schlechte Stimmung in der Bevölkerung sorgen.

Robert Habecks Wahlkampfmanager Andreas Audretsch erwartet derweil wohl auch einen schmutzigen Wahlkampf. Er befürchte, dass die Grünen bis zur Bundestagswahl „immer wieder Angriffe sehen werden aus den verschiedenen Richtungen, gerade aus Moskau – vielleicht auch in Teilen aus München – die unter der Gürtellinie sein werden“, sagte er dem Sender Phoenix. Für ihn sei es daher „notwendig, dass ein Wahlkampf professionell geführt ist, um sich dann auch mit diesen Sachen auseinandersetzen zu können“.

Die Kritik der Union an den Grünen gibt er zurück: „Auch die Union wird sagen müssen, wie die großen Investitionen zu finanzieren sind.“ Die aktuellen Herausforderungen der jetzigen Legislatur würden „ja nicht weg sein“, doch bisher gebe es „keinerlei Vorschlag“ seitens der Union. Audretsch kritisiert: „Die Union beteiligt sich im Moment noch nicht mal am Haushaltsverfahren, stellt keine konkreten Anträge.“

Gleichzeitig signalisiert der Grünen-Politiker die Kompromissbereitschaft seiner Partei und ihres Kanzlerkandidaten: „Da werden wir darauf achten müssen, dass das zusammenkommt, dass konkrete, machbare Vorschläge von allen Seiten eingebracht werden.“

„Und es kommt etwas hinzu, dass wir nämlich über Lagergrenzen hinweg in der Lage sein müssen, auch Kompromisse zu finden“. Audretsch zeigte sich kämpferisch: „Das wird ein Wahlkampf sein, in dem wir auf der einen Seite mit Offenheit und ganz offenem Visier für das kämpfen, was für uns wichtig ist“, so der Grünen-Politiker.

Na, da freuen wir uns aber drauf und hoffen, dass der Wahlkampf von Seiten der Grünen nicht in Gerichtssälen ausgetragen werden muss. (Mit Material von dts)

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