Liebe Freunde,
ich sitze auf der Veranda, blicke auf den Golf von Mexiko und genieße meinen Whiskey aus Kentucky. Ihr dagegen nuckelt an den Zitzen der französischen Atomkraftwerke. Ich beobachte mit Staunen und Schadenfreude, wie ihr euch selbst die Lichter ausgeknipst habt. Früher sagte man: „Die Römer, die spinnen.“ Heute könnte man ebenso sagen: „Die Germanen, die spinnen.“
Gastbeitrag von Meinrad Müller
Wir in den USA wissen, dass nicht jeder bei euch die Ampel gewählt hat. Und trotzdem hat keiner den Mumm gehabt, aufzustehen und „Stopp!“ zu rufen, als eure letzten Kernkraftwerke mutwillig zerstört wurden. Die Vernünftigen haben zugesehen, die Ideologen haben entschieden und jetzt seid ihr auf französische Gnaden angewiesen.
Rotwein und Camembert könnt ihr entbehren, aber Watt und Volt? Ohne französischen Strom geht bei euch gar nichts mehr. Ihr importiert Atomstrom, weil eure Grünen beschlossen haben, dass Kernenergie böse ist. Zumindest, wenn sie aus deutschen Kraftwerken kommt. Dass dieser Strom nun aus Frankreich kommt, scheint eurem moralischen Kompass aber keine Kopfschmerzen zu bereiten. Watt und Volt kennen keine Nationalität, nicht wahr?
Am Infusionsständer tropft’s
Deutschland liegt auf der Bahre, ein Cowboy ohne Munition, angeschlossen an den Infusionsständer der Grande Nation. Die Tropfen aus Frankreich halten euch gerade so am Leben. Wer am Tropf hängt, hat wenig Spielraum. Schon mal überlegt, wer jetzt wirklich die Hosen anhat?
Die Mausefalle schnappte zu
Eure Abhängigkeit ist nicht nur peinlich, sie ist gefährlich. Ihr habt euch in eine energiepolitische Mausefalle gesetzt, die nicht nur eure Lampen flackern lässt. Wie wollt ihr auf dem internationalen Parkett ernst genommen werden, wenn ihr wie ein kranker Mann auf Krücken wankt? Eure Schwäche ist offensichtlich, und sie wird euch teuer zu stehen kommen. Wer will schon einen Partner, der jederzeit umkippen könnte?
Die Rolle eines starken Verbündeten?
Wir Amerikaner brauchen ein starkes Deutschland. Ihr seid unser Partner in Europa. Aber ihr macht euch selbst zu einer Belastung, für uns, für die NATO, für das ganze Bündnis. Wie sollen wir uns auf jemanden verlassen, der in Krisenzeiten buchstäblich die Sicherungen durchbrennen lässt?
Ein Plädoyer für Vernunft
Liebe Freunde, es ist noch nicht zu spät. Ihr könnt die Scherben aufkehren, wenn ihr endlich die Ideologen zur Seite schiebt und wieder Pragmatismus walten lasst. Das Bündnis braucht euch, und ihr braucht uns. Aber so, wie ihr euch gerade präsentiert, seid ihr weder Vorbild noch Partner – sondern ein Lehrstück in Selbstzerstörung. Und ihr zieht andere mit in den Strudel. Denkt daran, wenn ihr das nächste Mal Rotwein und Camembert bei Lichte genießt. Denn ohne französisches Watt und Volt bleibt eure Küche kalt. Und der Hahn im Topf wird auch nicht gar.
Mit ungläubigem Staunen,
Euer besorgter Onkel Willi aus den USA