Eine bourgeoise Elite etabliert und hoffiert, inzeniert sich als moralischer Kompass der Nation und beherrscht Leitartikel und Talkshows. Gleichzeitig blickt sie mit subtiler Arroganz auf die einfachen Bürger. Sie lebt nicht von unternehmerischer Schaffenskraft oder produktiver Leistung. Ihre Kunst besteht darin, Debatten zu dominieren und Diskurse zu lenken. Während die Mehrheit materielle Werte schaff und den Staat mit Steuern am Leben halten, jongliert dieses Milieu mit Begriffen, die mehr Schein als Substanz bieten. Ihre Verachtung für das, was sie als „einfache“ Lebensweise abtun, zeigt sich nicht nur in offenen Angriffen. Sie richtet ihre Überheblichkeit gegen Parteien, die der einfache Mann jetzt als Rettungsanker sieht.
Diese selbst ernannten Hexenmeister des Zeitgeists residieren in den Redaktionsstuben großer Medienhäuser, in steuerfinanzierten Institutionen, NGOs und in den pseudoelitären Zirkeln der kulturellen Deutungshoheit. Ihr Kapital ist die Sprache, ihr Produkt die Meinung, die plötzlich am Kiosk Leserschwund erfährt. Sie leben von der Substanz anderer und feiern sich selbst dennoch als intellektuelle Avantgarde. Eine finanzielle Verantwortung für ihre Theorien tragen sie nicht. Ihr Selbstverständnis nährt sich aus der egoistischen Überzeugung, dass nur ihre Sichtweisen der Maßstab für Fortschritt seien. Die „Unterschicht“ und deren Leben wird im besten Falle nur ignoriert.
Konsens der Avantgarde
Widerspruch gilt hier nicht als Bereicherung, sondern als Störung. Andere Parteien, die über das Grünstadium hinausgekommen sind, werden vehement bekämpft. Kritik ist nicht erwünscht, sie würde den Konsens der Avantgarde infrage stellen. Wer sich gar erdreistet grundlegende Antworten einzufordern, wird mit herablassender Arroganz bedacht. Es geht ihnen nicht um Dialog, sondern um das Setzen von Grenzen: Wer dazugehört, spricht „richtig“, denkt, „korrekt“ und kennt die sprachlichen Codes moralischer Überlegenheit. Abweichler werden nicht debattiert, sondern delegitimiert, etikettiert als „rückständig“ oder „problematisch“. Im besten Falle verboten. Vielfalt ja, aber nicht bei Gedanken.
Deutschland leidet nicht an einem Mangel von Ideen, sondern an der Monotonie derjenigen, die bestimmen, welche Ideen überhaupt Gehör finden. Während der Staat immer voluminöser und schwerfälliger wird, wächst die Kluft zwischen denen, die Entscheidungen treffen, und denen, die die finanziellen Konsequenzen tragen. In diesem snobistischen Milieu ist Verantwortung eine Frage der Inszenierung, nicht des Handelns. Es genügt, die richtigen Phrasen zu beherrschen, um sich zur Elite zu zählen. Eine sogenannte „politische Verantwortung“ für Fehlentscheidungen bleibt finanziell folgenlos.
Abschätziges Lächeln und Abtun von Meinungen
Diese Verachtung für das Bürgertum tarnt sich als Fürsorge, verkleidet sich als moralische Überlegenheit im Kleide von „Demokratie leben“. Sie gibt sich den Anschein, das Beste für die Gesellschaft zu wollen – doch in Wahrheit ist sie Ausdruck einer tiefen Distanz und Dominanz. Sie zeigt sich in kleinen Gesten: ein abschätziges Lächeln, das Abtun von Meinungen, die nicht in den Kanon der vermeintlichen Fortschrittlichkeit passen, und ein Reflex der Abgrenzung, sobald echte Vielfalt an Gedanken sichtbar wird. Alternativen werden nicht geduldet.
Doch die Wahrheit kommt leise. Sie offenbart sich in der wachsenden Distanz zwischen den Worten der Meinungsmacher und der gelebten Realität der Menschen. Sie manifestiert sich in der schlichten Frage, warum so viele Bürger das Vertrauen in jene verloren haben, die glauben, den moralischen Takt anzugeben. Und plötzlich schlagen die Bürger die Trommeln selbst, deren Schall die Lüge übertönt.