Daniel Günther, der schleswig-holsteinische Ministerpräsident, der formal der CDU angehört, de facto aber grüner ist als mancher Grüne und auch gemeinsam mit den Grünen regiert, hat in der Dauerfehde mit seinem bayerischen Amtskollegen und CSU-Chef Markus Söder wieder einmal nachgelegt und von diesem erneut verbale Zurückhaltung gegenüber den Grünen eingefordert – und zwar damit diese dem perfiden und beispiellosen Wählerbetrug von CDU-Chef Friedrich Merz zustimmen, der vom abgewählten Bundestag die Aufnahme von 900 Milliarden Euro an neuen Schulden beschließen lassen will.
Es wäre, so Günther, „ein echter Segen“ für den Zusammenhalt in Deutschland, wenn Söder „Herabwürdigungen“ gegenüber den Grünen fortan unterlassen würde. „Persönliches Nachtreten und Häme gehören sich für demokratische Parteien ohnehin nicht, mit Blick auf die weltpolitische Lage und die verstörenden Bilder aus den Vereinigten Staaten in den letzten Tagen ist so etwas vollkommen unangemessen“, belehrte er Söder und stimmte zugleich in den verantwortungslosen Anti-Trump-Chor der Altparteien ein. Die entsprechenden Beschlüsse seien „zentral für die Sicherheit unseres Landes“ und von entscheidender Bedeutung für die Wirtschaft des Landes. „Wir können jetzt eine Aufbruchsstimmung in Deutschland und sogar in ganz Europa erzeugen. Dieses Momentum müssen wir alle gemeinsam nutzen“, faselte Günther weiter. Deshalb werbe er „auch bei den Grünen dafür, den Veränderungen der Schuldenbremse und den Sondervermögen zuzustimmen“.
Merkelianer Günther: Besser bei den Grünen aufgehoben
Die Grünen hätten sich „früher als andere, auch in der Unionsfamilie, für diesen Weg ausgesprochen“. Darum erwarte er „jetzt auch Respekt aus der Union gegenüber den Vertreterinnen und Vertretern der Grünen, wenn sie diesen Weg aus staatspolitischer Verantwortung mitgehen“. Mit diesem schauderhaften Geschwätz unterstreicht Günther abermals, dass er nicht nur selbst ein verkappter Grüner, sondern auch als Regierungschef ein Totalausfall ist. Er lobt die Grünen dafür, dass sie seit Jahren die Abschaffung der Schuldenbremse fordern, weil diese das letzte Hindernis für ihren grenzenlosen Verschwendungswahn ist und ruft die eigene Partei auch noch zu Respekt für sie auf. Söder hatte den Politischen Aschermittwoch genutzt, um wieder einmal heftig gegen die Grünen vom Leder zu ziehen. Dabei hatte er auch einen Seitenhieb für Günther eingestreut. Dieser habe, so Söder, sicher „ein schönes Plätzchen in seiner Koalition“ für den gründlich gescheiterten Robert Habeck. In arroganter Oberlehrermanier fordert der unbedeutende Provinzfürst aus dem hohen Norden nun, dies müsse „jetzt endlich der Schlussstrich unter die Herabwürdigungen von politischen Mitbewerbern sein“.
Einmal mehr fragt man sich, was den Merkelianer Günther eigentlich noch von einem Wechsel zu den Grünen abhält, mit dem er sich wenigstens ehrlich machen würde. Nichts von dem, was er vertritt, unterscheidet sich auch nur marginal von deren Programm, während ihn selbst mit der völlig ausgehöhlten und selbst größtenteils linken CDU überhaupt nichts mehr verbindet. Günther ist der personifizierte Niedergang der CDU und zeigt, dass diese Partei völlig zerrissen und profillos ist. (TPL)