Bundesverfassungsgericht (Bild: GROK)

Beträchtliche Nebeneinkünfte: 100.000-Euro-Extragehalt für unsere Bundesverfassungsrichter

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Die angeblichen Hüter unseres Grundgesetzes verdienen sich eine goldene Nase – und niemand weiß genau, woher das Geld kommt.

Transparenz? Fehlanzeige. Wer sich durch die Website des Gerichts klickt, findet die Zahlen nur mit Mühe: Versteckt unter „Aufgaben & Organisation“ ein kleiner Link, der die Einkünfte aus Vorträgen, Büchern oder Events offenlegt. Doch wie diese Summen zustande kommen bleibt laut WeltOnline ein gutgehütetes Geheimnis.

So kassierten 2024 die 16 Richter des obersten deutschen Gerichts satte 97.000 Euro nebenbei. Spitzenreiterin: Sozialrechts-Expertin Miriam Meßling mit 50.000 Euro. Schon 2023 war sie mit 30.000 Euro die Königin der Nebenjobs. Ein weiterer Rekordhalter: Heinrich Amadeus Wolff. Der Herr Richter strich 2022 satte 68.000 Euro ein – in dem Jahr knackten alle Richter zusammen fast die 200.000-Euro-Marke. 2024 jedoch ist bei Wolff eine Null bei diesen Einnahmen.

Die Zeitung fragte nach, das Hohe Gericht blockte ab. Die Pressestelle weigert sich, Fragen an die Richter weiterzuleiten. Antwort: „Wir haben nur die Summen, keine Details.“

Ein Ex-Richter bringt etwas Licht ins Dunkel: Manche verdienen als Herausgeber juristischer Kommentare. Neue Auflagen, da klingelt die Kasse. Dazu summieren sich noch Autorenhonorare. „Mal mehr, mal weniger“, so die Auskunft.

Klar ist: Die Richter verdienen ohnehin fürstlich: Vizepräsidentin Doris König, vorgeschlagen von der  SPD, kassiert mehr als ein Staatssekretär, Ihr Kollege, CDU-Parteisoldat und Merkel-Freund, Präsident Stephan Harbarth so viel wie ein Bundesminister.

Klar ist auch: Verfassungsrichter dürfen nur nebenbei als Professoren arbeiten – und die Richtertätigkeit hat Vorrang. Doch: Die Richter entscheiden selbst, wie viel sie machen – und ob sie ihre Einkünfte offenlegen. Einen Zwang hierzu gibt es praktischer Weise nicht. Die Zahlen kommen – überhaupt erst seit 2018 – freiwillig. Und überhaupt: „Unsere Offenlegung hat die Debatte beruhigt“, so ein Ex-Mitglied. „Unsere Nebeneinkünfte sind im Vergleich peanuts.“

(SB)

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