Obwohl ein AKW-Dienstleister noch vor wenigen Wochen mitteilte: „Wir sehen eine realistische Comeback-Möglichkeit“ ,teilt nun der Betreiber RWW mit, dass die beiden Kühltürme des bayerischen Atomkraftwerks Gundremmingen noch in diesem Jahr gesprengt werden. Vor der Wahl gab Markus Söder noch den kernenergiefreundlichen Politiker.
Die Sprengung der Kühltürme des Kernkraftwerks Gundremmingen steht bevor und markiert einen weiteren Schritt im ideologiegetriebenen Anti-Atomkraftkurs. Die beiden Türme, seit den 1980er-Jahren ein Wahrzeichen in Bayerisch-Schwaben, sollen 2025 fallen, wie der Betreiber RWE plant. Block B wurde 2017 abgeschaltet, Block C folgte 2021.
Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident, hatte in der Energiekrise 2022 großspurig behauptet, an der Atomkraft festhalten zu wollen. „Wir halten an der Option Kernenergie fest. Dabei setzen wir auf die Forschung zu Kernenergie der vierten und fünften Generation, Small Modular Reactors und Fusionskraftwerken. Die Wiederaufnahme des Betriebs der zuletzt abgeschalteten Kernkraftwerke prüfen wir“, hieß es im CSU-Wahlprogramm.
Der Rückbau wird Milliarden kosten. Technisch ist die Sprengung ein komplexes Vorhaben. Die Türme, jeweils über 100 Meter hoch, bestehen aus rund 1,8 Millionen Tonnen Material. Der Großteil – 90 bis 95 Prozent – wird recycelt oder entsorgt, während die restlichen radioaktiven Bestandteile gesondert gelagert werden. Der gesamte Rückbau soll bis Mitte der 2030er abgeschlossen sein.
Anfang März erklärte der Chef des Nuklear-Dienstleisters Nukem, dass der Wiedereinstieg in die Atomkraft bis 2030 möglich sei. Dafür müsse jedoch der Rückbau der sechs zuletzt abgeschalteten Atomkraftwerke unverzüglich gestoppt werden. Es brauche lediglich eine politische Entscheidung, um Deutschland erneut mit sicherem und kostengünstigem Atomstrom zu versorgen.
Dazu scheint aber Markus Söder weder gewillt noch in der Lage zu sein.
(SB)