Das Miniatur-Wunderland in Hamburg, einst ein harmloses Paradies für Modellbahnfreunde, hat sich in den letzten Jahren zunehmend in eine Bühne für politische Propaganda verwandelt. Die jüngste “Aktion”: eine Visualisierung des Klimawandels, bei der Schloss Neuschwanstein in Flammen aufgeht, Venedig im Wasser versinkt und Monaco von Fluten heimgesucht wird. Mit Augmented Reality sollen Besucher die „verheerenden Folgen“ der Erderwärmung erleben – ein Projekt, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom entstand. Doch was als wissenschaftliche Aufklärung verkauft wird, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als manipulative Inszenierung, die mehr Emotionen als Fakten bedient.
Da das Publikum der Miniaturwelt überwiegend Familien mit Kindern sind, muss hier von einer besonders üblen Form der Indoktrination Heranwachsender gesprochen werden. An Perfidie stehen die dortigen Propagandainstallationen kaum den in Nordkorea zur Veranschaulichung des blutrünstigen Klassenfeindes und der Dämonisierung der USA gezeigtem Horrorbildern nach, die in dortigen „Museen“ und Gedenkstätten als 3D-Arrangements oder Wandtapeten zu sehen sind und ganzjährig dort durchgeschleusten Schulklassen vorgeführt werden.
Null Differenzierung
Schon die Prämisse der Hamburger Klima-Panikmache ist fragwürdig. Der “Klimawandel”, ein hochkomplexes Thema mit einer immer fragwürdigen tatsächlichen Faktenbasis, was seine anthropogene Bedeutung betrifft wird hier auf Katastrophenszenarien reduziert, die eher an Hollywood-Blockbuster erinnern als an seriöse Prognosen. Ein brennendes Schloss Neuschwanstein? Das ist nicht nur eine Überdramatisierung, sondern auch ein Schlag ins Gesicht derer, die sich mit realen Klimafolgen auseinandersetzen. Wo bleibt die Differenzierung?
Wo die Diskussion über Lösungen statt bloßer Panikmache? Stattdessen serviert man den Besuchern dystopische Bilder, die suggerieren, dass die Welt unweigerlich untergeht – wenn nicht sofort gehandelt wird. Doch wer definiert dieses „Handeln“? Die Telekom, die sich mit dieser Kampagne als klimabewusst inszeniert, während sie selbst kaum als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gilt?
Schon Trump-Hetze war unterirdisch
Noch pikanter wird es, wenn man bedenkt, dass das Miniatur-Wunderland schon früher politische Statements setzte. Gerade letzten Monat erst zeigte man Donald Trump als „gigantischen Zerstörer“, der mit einem verbogenen Windrad in einer verwüsteten Landschaft steht – eine mehr als plumpe Anspielung auf seine angeblich umweltfeindliche Politik. Damals hagelte es Kritik, doch die Macher ließen sich nicht beirren. Nun scheint man den Kurs der Polarisierung fortzusetzen. Was hat ein brennendes Schloss mit Trump zu tun? Nichts, außer dass beide Inszenierungen auf dieselbe Methode setzen: platte Symbolik statt Substanz.
Kritiker könnten fragen, ob eine Touristenattraktion überhaupt der Ort für solche Botschaften ist. Das Miniatur-Wunderland lebt von Detailverliebtheit und Fantasie – nicht von politischen Agenden. Doch die Brüder Braun, die Gründer, scheinen Gefallen daran gefunden zu haben, ihre Plattform für moralische Zeigefinger zu nutzen. Dabei ignorieren sie, dass ihre Besucher vielleicht einfach nur eine Auszeit suchen, statt mit Weltuntergangsszenarien konfrontiert zu werden. Und wie glaubwürdig ist eine Klimakampagne in einer Anlage, die selbst Unmengen an Strom für ihre Miniaturwelten verbraucht? Die Visualisierung mag technisch beeindruckend sein, doch sie bleibt ein manipulatives Spektakel. Statt Aufklärung bietet sie Angst, statt Diskussion Dogmen. Das Miniatur-Wunderland sollte sich besinnen: Es sollte ein Ort der Freude sein und kein Tribunal für Weltpolitik. (DM)