Das ZDF, dass sich anmaßt, gegen Desinformation und unseriöse Berichte vorzugehen – sei es mit “Faktencheckern” oder angeblichen “Qualitätsjournalisten”, tritt leider immer wieder selbst als Verbreiter abenteuerlicher und unseriöse Geschichten und Räuberpistolen in Erscheinung – die Böhmermann-Lügen zum weggemobbten Ex-Präsidenten des Bundesamts für Datensicherheit (BSI), Arne Schönbohm, markiert hier nur einen Fall von vielen. Bei der eigenen Blase dringt das Ausmaß wahnhafter Unterstellungen und mutmaßlicher Falschbehauptungen dabei überhaupt nicht durch; man ist überzeugt, allen ernstes ein “aufrechten Journalismus” zu bieten – obwohl es sich um reine Propaganda und teils volksverdummende Hetze handelt.
Nun ist die Skandalchronik des Mainzer Senders um einen Fall reicher: In der Dokumentation „Terra X History: Spionage, Sabotage, Fake News – Putins Krieg gegen uns“ wurde eine haarsträubende Verbindung zwischen Russland und dem tödlichen Messeranschlag in Mannheim im Mai 2024 suggeriert, bei dem der Islamkritiker Michael Stürzenberger attackiert und der junge Polizist Rouven Laur getötet wurde. Obwohl etliche Hinweise Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Quellen und Behauptungen nahelegten, strahlte der Sender die Doku aus. Nun kam heraus, wie “Apollo-News” berichtete, dass sogar der Bundesnachrichtendienst (BND) dem ZDF nachdrücklich davon abriet, den Beitrag zu bringen; doch trotz der Warnung veröffentlichte der zwangsgebührenfinanzierte Sender das dubiose Stück. Nun sieht sich das ZDF erneut massiver Kritik an seinen Recherchemethoden ausgesetzt. Der Vorwurf: Die Analyse basiert auf fehlerhaften Daten und könnte die öffentliche Wahrnehmung verzerren.
Unzuverlässige Analysen
Im Zentrum der “Dokumentation” stand die steile These, dass Suchanfragen aus Russland, die kurz vor dem Attentat nach „Terroranschlag Mannheim“ oder dem Namen des Täters Sulaiman A. erfolgten, auf “Täterwissen” hindeuten. Diese Daten wurden vom Analysten Steven Broschart ausgewertet – ausgerechnet über Google Trends. Dabei kritisiert sogar der BND explizit, dass solche Analysen unzuverlässig seien. Denn Suchanfragen ließen keine präzisen Rückschlüsse auf den Standort der Nutzer zu, da VPNs oder andere Technologien die Herkunft verschleiern könnten. Zudem seien die zeitlichen Zuordnungen von Google Trends nicht exakt – was die Aussagekraft der Ergebnisse weiter einschränke.
Das scheint den Mainzelmännchen aber wie üblich völlig schnuppe gewesen zu sein – auch wenn die Folgen ihrer Skrupellosigkeit weitreichend waren: Im laufenden Prozess gegen den afghanischen Mannheim-Attentäter am Oberlandesgericht Stuttgart forderte der Vorsitzende Richter beispielsweise als Folge des ZDF-Berichts, mögliche Russland-Verbindungen zu prüfen, was die Ermittlungen beeinflusste. Kritiker werfen dem ZDF vor, mit der Verbreitung unbelegter Thesen Spekulationen zu befeuern, die politische Spannungen verschärfen könnten. Insbesondere die zeitliche Nähe der Anschläge zu Wahlen wurde in der Dokumentation betont, was Theorien über russische Einflussnahme nährte. Beim ZDF setzt man offenbar auf die Flucht nach vorne – und hält an seiner Berichterstattung fest, obwohl wie gesagt höchste Sicherheitskreise und Medien die Methodik als fragwürdig einstufen. Der Fall zeigt, wie schludrig der Umgang mit nachrichtendienstlichen Informationen im ÖRR ist – und wirft erneut dringende Fragen zur Rolle des Staatsfunks auf, der aus Sicht von immer mehr Bürgern samt und sonders abgeschafft gehört. (TPL)