Um die Folgen der wahnwitzigen deutschen Energiepolitik zumindest etwas abzumildern, sollen nun massenhaft Batteriespeicher ans Netz gehen, um den überschüssigen Strom zu speichern, der an sonnigen Tagen entsteht. Hunderte Projekte haben Anschlüsse ans Stromnetz beantragt, über 200 Gigawattstunden sollen bis 2029 gespeichert werden können. Das Schweizer Unternehmen Terralayr will zwei Speicher in Döbeln und in Lohsa (Sachsen) errichten, in Sachsen-Anhalt soll eine Batterie in Tangermünde entstehen. Zu Monatsbeginn lagen allein bei 50hertz, einem der vier großen Betreiber von Übertragungsnetzen, Anschlussanfragen für Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 90 Gigawatt vor, im Januar gab es bundesweit 650 Anfragen für Großspeicher.
Allerdings geht man bei der Avacon Netz-Gesellschaft, die das Verteilnetz im Norden von Sachsen-Anhalt und in Niedersachsen betreibt, davon aus, dass nur etwa die Hälfte der beantragten Projekte auch tatsächlich gebaut werden. Dies liegt auch daran, dass die Netzbetreiber die Anträge in der Reihenfolge des Eingangs bearbeiten müssen. Hinzu kommt, dass das Stromnetz nur stabil bleibt, wenn die Batterien etwa in der Nähe von Umspannwerken liegen, weil dort die Anschlussstrecke kurz ist. Außerdem sollen sie so nah wie möglich an den großen Wind- und Solarparks liegen.
Am Ende braucht es noch mehr Gaskraftwerke
Erneuerbare-Energien-Fans verfallen nun in regelrechte Euphorie ob der Antragsflut, die endlich zur massenhaften Speicherung von Strom führen soll. Es ist aber durchaus möglich, dass an Tagen mit viel Wind und Sonne ein Überangebot geschaffen wird, die Börsenpreise dadurch massiv sinken und in Süddeutschland daraufhin mit dem Laden begonnen wird. Wegen des unzureichenden Netzausbaus müssten dann – gegebenenfalls neue – Gaskraftwerke die Balance zwischen Angebot und Nachfrage sichern, womit die Speicherbatterien den Strompreis dann sogar noch weiter nach oben gejagt hätten, anstatt ihn endlich zu senken.
Die Bundesnetzagentur hat deshalb festgelegt, dass Batteriebetreiber für bis 2029 fertiggestellte Speicher keine Netzentgelte bezahlen müssen.
Was in dem Hype untergeht, ist, dass auch die besten Batteriespeicher nicht einmal im Entferntesten in der Lage sein werden, Windstille und einen bedeckten Himmel auszugleichen, was in den meisten Teilen Deutschland nun einmal für den größeren Teil des Jahres der Fall ist. Eine Dunkelflaute könnten sie nicht für einen einzigen Tag kompensieren. Selbst wenn die Speicherprojekte also verwirklicht werden, bringen sie allenfalls eine minimale Entlastung, inmitten des epochalen Debakels der deutschen „Energiewende“. Zudem können sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass nun Milliarden Euro dafür ausgegeben werden, um einen kleinen Teil der stabilen Stromversorgung zurückzuerhalten, die es durch Atomkraft jahrzehntelang völlig problemlos gab. (TPL)