Eine nicht allzu abwegige satirische Vision
Seit dem 1.11.2024 dürfen Menschen in Deutschland bekanntlich ihren Namen und ihr Geschlecht selbst bestimmen und in den Personalausweis eintragen lassen. Thomas wird zu Lena, Stefan zu Stefanie, alles kein Problem. Ein Gang zum Amt genügt. Noch gilt das Gesetz nur für Menschen, nicht für unsere treuesten Freunde, unsere Hunde. Bruno zum Beispiel. Ein stattlicher Schäferhund mit weichem Blick, aber klarem Gefühl. Er fühlt sich als Julia. Doch seine Halterin hat entschieden. So steht er als männlich im amtlichen Hundemelderegister.
Im hundefreundlichen Berlin hat man ein bahnbrechendes Verfahren entwickelt. Acht Minuten lang werden dem Hund zertifizierte Namen per WhatsApp-Audio vorgespielt. Namen wie Ruffus, Tiger, Milli oder Lotti. Dabei wird jedes noch so kleine Ohrzucken, jedes Schwanzwedeln und jede Pfotenverlagerung mit dem Handy gefilmt. Eine künstliche Intelligenz mit dem Namen VierbeinerIdentitätsanalysator 4.0 wertet das Video aus. Das Ergebnis ist eindeutig. Bruno darf Milli heißen. 91,2 Prozent Reaktion, 3,3 Hertz Schwanzfrequenz.
Offizieller Verwaltungsakt beim Hundesteueramt
Das zwölfseitige Gutachten mit vielen Grafiken wird zusammen mit einer Rechnung über 180 Euro per WhatsApp an die Halterin geschickt. Nur mit diesem ausdruckbaren Dokument darf die offizielle Namensänderung beim Hundesteueramt beantragt werden. Nach erhaltener Beglaubigung muss die Hundehaftpflicht davon in Kenntnis gesetzt werden. Die Ursache des ganzen Problems liegt auch in einem alten Anmeldeformular. Es kennt nur die Auswahl zwischen m und w. D wie divers ist nicht vorgesehen. Genau das behindert die freie Namensgebung im Jahre 2025.
Die Behörden befürchten eine neu hinzukommende immense Arbeitsbelastung, die zu mehr Personaleinstellungen führen muss. Politische Kreise, die es mit den Hundehaltern nicht verderben wollen, werden einen Nachtragshaushalt erstellen, um diese Kostenlücke zu schließen.