Mit gebaut als Unterhaltspflichtiger – und die Karre verrottet (Symbolbild:Grok)

Keinen Unterhalt bezahlt? Fahrverbot!

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Man reibt sich die Augen. Väter, die schon heute kaum ihre Miete zahlen können, sollen jetzt auch noch den Führerschein verlieren, weil sie keinen Kindesunterhalt leisten können. So steht es schwarz auf weiß im Koalitionsvertrag (Seite 108, Zeilen 4514–4515): „Wir werden Unterhaltsverpflichtete, die sich ihrer Zahlungsverpflichtung entziehen, stärker zur Verantwortung ziehen, etwa durch Fahrverbote.“ Wer also kein Geld hat, muss künftig zu Fuß gehen oder den Bus nehmen. Dass damit viele den Arbeitsplatz verlieren, der nur mit dem Auto erreichbar ist, wird offenbar in Kauf genommen. Eine Maßnahme, die nicht nur den Einzelnen trifft, sondern letztlich auch das Kind selbst: Denn ein arbeitsloser Vater wird erst recht keinen Unterhalt mehr zahlen können.

Dabei sagen die Zahlen etwas anderes, als es die Härte dieser Maßnahme vermuten lässt: Laut dem Deutschen Jugendinstitut zahlen rund 50 Prozent der Väter nicht aus Böswilligkeit, sondern weil der Lohn schlicht nicht reicht. Viele Unterhaltspflichtige befinden sich am Rand des Existenzminimums, kämpfen mit steigenden Mieten, explodierenden Energiepreisen und der eigenen schlichten Überlebenssicherung. Die Lebensrealität spielt in den politischen Planspielen offenbar keine Rolle mehr.

Nächstes Verbot: Keine Zigaretten für arme Väter?

Wie lange dauert es noch, bis der nächste Schritt folgt? Ein Verkaufsverbot für Zigaretten an Väter, die keinen Unterhalt zahlen? Das kommende Digitalgeld ließe diese Sperre zu. Die Rechnung der Bürokraten scheint einfach: Wer täglich acht Euro für Glimmstängel ausgibt, könnte schließlich 240 Euro im Monat für sein Kind überweisen.

Was völlig ausgeblendet wird: Viele Väter bekommen ihre Kinder kaum noch zu Gesicht. Zwar existiert ein gesetzliches Umgangsrecht, doch in der Praxis wird es oft unterlaufen. Termine werden verschoben, Besuche verhindert oder die emotionale Bindung durch bewusste Entfremdung zerstört. Häufig übernimmt ein neuer Partner der Mutter die Vaterrolle und das Kind wächst mit einem anderen Mann an seiner Seite auf. Der leibliche Vater bleibt draußen: Er darf zahlen, aber nicht mehr am Leben seines Kindes teilhaben. Hunderttausende Männer sind bundesweit betroffen. Ihre Geschichte findet kaum Gehör. Statt sie zu unterstützen oder faire Lösungen zu suchen, setzt die Bundesregierung lieber auf neue Daumenschrauben. Fahrverbot statt Förderung. Bestrafung statt Hilfe.

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