Das, was Karl Lauterbach als Bundesgesundheitsminister hinterlässt, hat nichts mehr mit einem Gesundheitssystem zu tun. Außer das Einkassieren von Beiträgen bei den Leuten, die noch so blöde sind, ihr eigenes Leben zu finanzieren, läuft so gut wie gar nichts mehr. Dazu zwei aktuelle Beispiele:
In Bitterfeld-Wolfen feiern sie jetzt den neuen Sporttrend – stundenlanges Anstehen in der prallen Sonne, nur um einen Termin beim Augenarzt zu ergattern! Hunderte, vor allem ältere Menschen, machten in der Puschkinstraße mit, weil eine Ärztin ihre Praxis eröffnet hatte. Aber – kleiner Haken – Termine gab’s nur persönlich, am Dienstag, 13 bis 15 Uhr. Logisch, wer braucht schon Online-Buchungen oder Telefonate, wenn man Viererreihen und Sonnenstich haben kann?
Die Bilder der Schlange gingen viral, und die Empörung im Netz war groß. „Ich suche seit November einen Augenarzt im 50-Kilometer-Radius, keiner nimmt Neukunden“, klagt eine Frau. Eine Buchhalterin, stinksauer, musste umdrehen: „Als Arbeitnehmerin hab ich hier keine Chance. Das soll sich mal unser Gesundheitsminister anschauen!“
„Das ist eine Schande“, schimpft ein User, „spiegelt unser Gesundheitssystem wider“, meint ein anderer. Mit 240 unbesetzten Arztstellen in Sachsen-Anhalt und Wartezeiten von bis zu acht Monaten muss man feststellen: Unser Gesundheitssystem ist unheilbar krank und ein Glücksspiel für alle, die dringend einen Arzt brauchen. (Quelle: Bild)
Aber auch in dem wohl größten Shithole Europas, in Berlin, ist man am Arsch, sollte man dringend einen Arzt benötigen – nachts:
Am Ostermontag um 3:10 Uhr schleppte Frank Brandt (62) seinen blutenden Vater Jörg (86) ins Auguste-Viktoria-Klinikum (AVK) in Berlin-Schöneberg. Der Senior war aus dem Bett gefallen, hat ein verletztes Auge und blutete wie ein Horrorfilm. Doch in der Notaufnahme? Totenstille. Kein Arzt, kein Pfleger, kein Pförtner – nicht mal eine Sprechanlage. Nur ein Touchscreen, der Wartenummern spuckt. Praktisch, wenn die Nummer 20 Plätze hinter der aktuellen liegt und man mutterseelenallein ist.
Frank, leicht panisch, rief die Vivantes-Zentrale an. Antwort? „Kennen wir nicht, die Nummer gibt’s nicht.“ Na, super. Nach 30 Minuten ohne dass sich überhaupt jemand blicken ließ, dachte er: „Mein Vater könnte hier verbluten, und keiner würde’s merken.“ Rettung nahte schließlich durch zwei rauchende Pfleger auf dem Parkplatz (!), die dann einen Orthopäden holten. Der konnte zwar nichts tun, schickte sie aber ins Alexianer-Krankenhaus, wo Jörg endlich genäht wurde – Das Augenlid war aufgeplatzt, der Augapfel geprellt.
Die AVK-Notaufnahme, frisch eingeweiht, mit 12 OP-Sälen und 212 Betten, rühmt sich unverschämterweise als High-Tech-Wunder. Aber Personal nachts? Fehlanzeige. Der Sprecher des Klinikums beteuert dann tatsächlich: „Selbstverständlich rund um die Uhr besetzt!“ Klar, eine Pflegekraft schätzt allein ein, checkt Monitore, sieht neue Nummern – theoretisch. In der Praxis? Rauchpause auf dem Parkplatz.
Frank, stinksauer, erstattete Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. „Ich zahl Steuern, das ist ein landeseigenes Krankenhaus!“ Sein Plan für die Zukunft? Ein anderes Krankenhaus. Verständlich, wenn die „modernste Notaufnahme“ eher an eine Geisterstadt erinnert. (Quelle: BZ)
Wie gesagt, das sind nur zwei Beispiele von vielen. Die neue Gesundheitsministerin Nina Warken wird es schwer haben, den Misthaufen, den Lauterbach hinterlassen hat, wieder in Ordnung zu bringen und wenigstens dafür zu sorgen, dass Patienten überhaupt flächendeckend behandelt werden.
Und sie muss sich noch mit einem ganz anderen Problem herumschlagen:
Die Krankenkassen jammern über immer höhere Kosten, brauchen dringend Steuergelder, um überhaupt überleben zu können, oder müssen die Krankenkassenbeiträge noch eimal „anpassen“.
Den Grund kennen wir alle: Es gibt zu viele Patienten und zu wenige Bürger, die ins Gesundheitssystem einzahlen.
Aber daran wird auch Frau Wanken nichts ändern (wollen, dürfen)