Mercedes-Benz baut seine Fertigung im ungarischen Werk Kecskemét massiv aus. Die Produktion soll dort in den kommenden Jahren stark gesteigert werden – auf bis zu 400.000 Fahrzeuge jährlich. Die Gründe für die Produktionsverlagerung: mehr Effizienz, geringere Kosten, weniger Krankheitstage.
Ein wesentlicher Beweggrund für diese Verlagerung ist die spürbar günstigere Kostenstruktur in Ungarn, heißt es im Bericht. Die Lohnkosten liegen in Ungarn deutlich unter dem Niveau in Deutschland – nach internen Berechnungen sogar um bis zu 70 Prozent. Gleichzeitig verweist der Konzern auf eine höhere Arbeitsmoral sowie eine geringere Zahl an krankheitsbedingten Ausfällen im Vergleich zum Heimatmarkt. Diese Faktoren machen den Standort wirtschaftlich besonders attraktiv.
Mercedes-Benz verfolgt das Ziel, den Anteil der Produktion in Ländern mit niedrigeren Lohnkosten wie in Ungarn in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen. Während die Fertigungskapazitäten in Deutschland schrittweise reduziert werden, wird in Kecskemét kräftig investiert – nicht nur in neue Produktionslinien, sondern auch in moderne Technologien zur Fertigung von Elektrofahrzeugen.
In Ungarn entstehen neue Arbeitsplätze und umfassende Produktionslinien für die kommende Fahrzeuggeneration, die auf neuen, vollelektrischen Plattformen basiert. Der Konzern richtet sich damit klar auf eine elektrische Zukunft aus und plant, schon bald mehrere E-Modelle aus dem Werk in Kecskemét zu liefern. Trotz der Umstrukturierung sollen die bestehenden Werke in Deutschland erhalten bleiben, so die momentane Beteuerung. Ein Stellenabbau wird allerdings nicht ausgeschlossen, soll aber vorwiegend über natürliche Fluktuation und freiwillige Abfindungsangebote erfolgen.
Auch Zulieferer und Partnerunternehmen folgen diesem Trend. Neue Batteriefabriken entstehen in der Nähe der Produktionsstandorte, um die Logistik zu optimieren und die Versorgung für die wachsende Elektroflotte sicherzustellen.
(SB)