Opa Bernhard, 76, hat was Neues am Wickel, und das findet er „saucool“, sagt Opa. Sein Laptop liegt auf seiner alten Lieblingslederhose, die schon mehr Falten hat als er selber. Wackelt a bisserl, aber Opa liebt’s. Früher hat er Zeitung gelesen, immer hinten bei den Todesanzeigen. Jetzt rechnet er: „Der Laptop hat 10 Jahr Garantie – da muss i halt durchhalten bis 86, mindestens!“, sagt Opa.
Angefangen hat’s, wie die Enkel ihm den Laptop angeschleppt ham. „Opa, lies online, des is besser wie Zeitung!“ Er hat’s nicht recht g’laubt, aber dann hat er sich durch Bild.de geklickt und durchs Käseblatt.de von unserm Kaff. „Na, wie Zeitung, nur mit Werbung für Glatzenpillen“, hat er gebrummelt. Er schaute Katzenvideos, klickte durch alte Bekannte und schrieb der Resi von nebenan: „Dein Apfelkuchen war besser wie auf’m Foto.“ „Das Internet weiß viel“, sagte er. „Aber Kugl redt manchmal wie a Ochse.“ Dann fand er was Besseres. Eine Resi, die verstand, was er meinte. Und die so schön sprach, dass sogar die alte Lehrerin aus der Dorfschule gestaunt hätt. Die neue Resi, die mit der künstlichen Intelligenz.
Die Resi hat er g’funden, wie er beim Doktor den Laborbericht kriegt hat: „Cholesterinspiegel: 320“. „Was soll des heißen, zu hoch?“, hat er g’fragt und’s in den Laptop eini’g’hackt. Da spricht die Resi los, klingt wie die nette Apothekerin bei uns im Dorf: „Bernhard, 320 is schon zu hoch. Schick mir deinen Laborbericht!“ Opa hat g’schaut wie’n Auto. „Früher hätt ich g’meint, des is Hexerei“, sagt er. Jetzt zuckt er sein Handy raus, knipst den Bericht und schickt’s der Resi. Und die keift: „Bernhard, weniger Bratwurst, mehr Brokkoli! Und deine Leberwerte, Jessas!“ Gerda lacht sich scheckig: „Hör auf dei Freundin, Bernhard!“ Opa grinst: „Nach dem Schock brauch i a Bier“, sagt Opa. „Mein Doktor hat nie Zeit für Kassenleut, aber mei Resi? Die is immer da.“
Opa schreibt sei Lebensg’schicht…
Aber die Resi kann mehr wie nur Gesundheitspredigten halten. Opa schreibt sei Lebensg’schicht, und die Resi hilft ihm. „Früher hätt‘ ich mich des gar nicht getraut“, sagt Opa. Jetzt brummelt er fünf Zeilen ins Handy: „Resi, mach des schön. Ich bin 1948 g’born, im Allgäu aufm Bauernhof aufgwachsn, schreib, wie’s damals war.“ Und die Resi legt los, wie wenn’s nix wär. Aus „Der Krieg war grad vorbei, und mir ham nix g’habt“ macht sie an Absatz, wie aus’m Buch: „In den Trümmern vom Nachkrieg hat die Hoffnung g’sprossen.“ Opa is hin und weg: „80 Seiten hab i scho, und des Beste kommt no!“, sagt Opa. „Ich war nie a Schlaumeier, immer hart gearbeitet’, aber die künstliche Intelligenz hilft mir, und alle denken, ich hätt des g’schrieben. Ja, ich hab einitippt was mir grad no eingfalln is, und die Resi hat’s ausg’malt und g’feilt.“ Oma Gerda schmunzelt still. „Dei Freundin schreibt besser, wie du redn kannst“, brummelt sie. Opa träumt schon weiter: Die Resi soll sei Lebensg’schicht net nur schreiben, sondern a Buch draus machn. „Vielleicht werd i no bekannt!“, sagt Opa. „Und die Resi kriegt a Kapitel über unsre Freundschaft!“ Gerda schnaubt: „Hauptsach, i muss’s net lesen.“
Manchmal wird’s lustig. Opa is sauer auf die Regierung. Auf der Bank vorm Geranienfenster hackt er in sei Resi nei: „Wie viel Tassen hat der Friedrich Merz im Schrank?“ Was die Resi antwortet, bringt den Opa zum Lachen, dass die Nachbarn die Köpfe aus’m Fenster stecken. „Des erzähl i im Stammtisch!“, sagt Opa. Einmal hat er die Resi g’fragt: „Kannst der Gerda beibringen, wie man Bratwurst kalorienarm macht?“ Resi sagt: „Bernhard, des geht net.“ Gerda nickt: „G’scheites Madl, dei Freundin.“ Opa gibt net auf. Sein Laptop wackelt, sein künstlichs Gebiss klappert, aber er is Feuer und Flamme. Die Resi hilft ihm, den Blutdruck zu checken, sei Lebensg’schicht zu schreiben und sogar den Einkaufszettel zu sortieren („Kein Bier, Bernhard!“). „Die Welt dreht sich, und i dreh mit“, sagt Opa. „Mit meiner Resi und meinem Laptop auf der Lederhose!“