R.I.P. Margot Friedländer (Foto: Imago)

Der Tod von Margot Friedländer als Selbstvermarktung?

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Zuerst ein Nachruf von RA Markus Haintz:

Sie überlebte das KZ, verlor ihre Familie, kehrte zurück, erhob unermüdlich ihre Stimme. Jetzt ist sie gestorben. Ihr Name steht für Menschlichkeit – und für eine Gesellschaft, die noch immer lernen muss, zuzuhören.

Margot Friedländer, eine der letzten lebenden Holocaust-Überlebenden mit öffentlicher Stimme, ist am heutigen Freitag in Berlin im Alter von 103 Jahren gestorben. Dies bestätigte die »von ihr gegründete Stiftung«. Nur zwei Tage zuvor hatte sie noch an einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Kriegsendes teilgenommen. Ein eindrückliches Zeichen ihrer ungebrochenen Energie und ihres unermüdlichen Engagements gegen das Vergessen.

Leben nach dem Überleben: Rückkehr nach Deutschland in hohem Alter

1921 in Berlin in eine jüdische Familie geboren, wurde »Friedländers Leben« von den Verbrechen des Nationalsozialismus geprägt. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet. Sie selbst entging dem Tod nur knapp, nachdem sie zunächst untergetaucht war, dann jedoch verhaftet und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert worden war. Anders als der Großteil ihrer Familie überlebte sie und wanderte nach Kriegsende mit ihrem späteren Ehemann in die USA aus. Erst mit 88 Jahren entschied sie sich, nach Deutschland zurückzukehren, ein Schritt, der nicht selbstverständlich war angesichts des Unrechts, das ihr Land ihr angetan hatte.

Stimme der Erinnerung – und der Versöhnung

Trotz ihrer schmerzvollen Geschichte suchte Friedländer nicht die Konfrontation, sondern die Begegnung. Sie besuchte zahlreiche Schulen, sprach mit jungen Menschen über das Erlebte und kämpfte gegen das kollektive Vergessen. Dabei blieb sie konsequent in ihrer Haltung: „Hass ist mir fremd“, sagte sie einst. Ihre Aufrufe zur Menschlichkeit waren eindringlich. Zuletzt formulierte sie in Worten, die wie ein Vermächtnis wirken: „Für Euch. Seid Menschen.“

Politisches Gedenken und Symbolkraft

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Friedländer und sprach von einem „Geschenk der Versöhnung“, das sie Deutschland gemacht habe.

„Wir verneigen uns vor Margot Friedländer, dieser wunderbaren deutschen Jüdin aus Berlin.“

»Frank Walter Steinmeier / BILD«

Die politische Geste ist bemerkenswert, wirft jedoch zugleich einen Blick auf die historische Verantwortung des Staates, der jahrzehntelang Überlebende wie Friedländer zunächst ignorierte – bevor sie spät geehrt wurden. Ihre Ernennung zur Berliner Ehrenbürgerin im Jahr 2018 sowie zahlreiche Auszeichnungen und öffentliche Anerkennungen folgten erst in späten Lebensjahren. Auch internationale Aufmerksamkeit wurde ihr zuteil – etwa beim Besuch von US-Präsident Joe Biden in Schloss Bellevue.

Reaktionen in den sozialen Medien: Anteilnahme und Respekt

Der Tod von Margot Friedländer hat bundesweit Betroffenheit ausgelöst. Zahlreiche Menschen äußern sich auf der Plattform 𝕏 mit persönlichen Worten der Anerkennung und Trauer. Neben Politikerinnen und Politikern, Bildungsinitiativen und Erinnerungsprojekten melden sich auch viele Nutzer zu Wort. Ihre klare Botschaft: Friedländer wird eine spürbare Lücke hinterlassen.

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»Screenshot / 𝕏«

Vermächtnis einer unbequemen Mahnerin

Margot Friedländers Lebenswerk bleibt präsent. Ein Preis, der nach ihr benannt ist, fördert Schülerprojekte zur Erinnerungskultur und Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Ihre Memoiren und ein Dokumentarfilm haben ihre Geschichte einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Doch ihre Bedeutung geht über biografische Daten hinaus: Sie war eine lebendige Erinnerung an das Versagen einer Gesellschaft und an die Kraft des Einzelnen, dem etwas entgegenzusetzen.

Mit ihrem Tod verliert Deutschland nicht nur eine prominente Zeitzeugin, sondern auch eine unbeirrbare Mahnerin, die es verstanden hat, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden, ohne sich je vereinnahmen zu lassen.

Und nun schauen wir mal, wie die Politiker auch dieses „Ereignis“ missbrauchen, um für sich selbst Werbung zu machen:

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FreiFrauVonFranken hat für alle die passende Antwort:

Nichts ist so peinlich, wie Fotos von sich selbst mit Verstorbenen zu posten, um sich selbst wichtig zu machen.

Oliver Flesch kurz und bündig:

Der Missbrauch hat ein Ende

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