Gestern trat der Ex-Staats-Virologe und Corona-Papst Christian Drosten vor dem Corona-Untersuchungsausschusses des Sächsischen Landtages auf und bewies dabei erneut, was für ein kleines Licht er ist: Unsouverän und verlogen, zugleich aber mit gewohnter Arroganz, versuchte er wieder einmal, jede Mitverantwortung an dem katastrophalen Debakel der Corona-Maßnahmen von sich zu weisen. Lieber inszenierte sich in einer Lieblingsrolle als selbstloser Nur-Experte, der sich im Dienst der Öffentlichkeit aufopferte und dabei zwischen die Mühlen finsterer politisch-medialer Kräfte und missgünstiger Kollegen geriet.
Urplötzlich räumte Drosten ein, die von ihm mitverfasste Impfpflicht-Empfehlung der Leopoldina vom 27. November 2021 sei sein „größter Irrtum in der Pandemie“ gewesen – dabei hatte er bis vor nicht allzu langer Zeit noch rundheraus bestritten, überhaupt jemals eine Impfplicht empfohlen zu haben. Nun behauptete er, dies niemals „vor den Medien“ getan zu haben. Aber selbst das ist falsch – wie die Journalistin Aya Velasquez belegt, die sich Drostens Auftritt in Dresden persönlich antat. Trotz allem bestand Drosten darauf, dass die Impfung Krankheitslast und Sterblichkeit erheblich gesenkt habe. „Länder, in denen die Impfung besser angenommen wurde, profitierten davon deutlicher als Deutschland“, behauptete er, womit er wieder einmal die von ihm bereits während der „Pandemie“ verbreitete Mär aufwärmte, die Impfquote in Deutschland sei so gering, weil der Bildungsgrad der Bevölkerung einfach zu niedrig sei, anders als etwa in Dänemark. Auch die Schulschließungen seien richtig gewesen. Überhaupt sei nur die Politik verantwortlich für sämtliche Corona-Maßnahmen gewesen.
“Dem Steuerzahler etwas zurückgeben”
Formal ist das zwar korrekt, allerdings war Drosten der medial omnipräsente wissenschaftliche Taktgeber des Corona-Regimes und genoss diese Rolle sichtlich, wenn er nun auch bestritt, der „Architekt“ der Maßnahmen gewesen zu sein. Er blieb sich auch darin treu, dass er nur die Fehler und Falschbehauptungen einräumte, die ihm bereits nachgewiesen wurden – und auch das nur wachsweich und unter allerlei Windungen und Relativierungen. Auf die Frage einer BSW-Abgeordneten, wie es überhaupt zu seiner öffentlichen Rolle gekommen sei, erklärte er: „Ich habe 20 Jahre lang steuerfinanzierte Forschung gemacht – da dachte ich mir, irgendwann muss man dem Steuerzahler auch mal etwas zurückgeben.“ Man muss befürchten, dass er diesen Unsinn tatsächlich glaubt. Dem Steuerzahler wäre viel erspart geblieben, wenn Drosten darauf verzichtet hätte, etwas „zurückzugeben“. Dann wären viele noch am Leben oder im Vollbesitz ihrer Gesundheit.
Seine Medien bleiben ihm jedoch nach wie vor gewogen: Das Gelächter, das Drosten aus dem Publikum entgegenschlug, als er sich als Diener des Steuerzahlers darstellte, bezeichnete „t-online“ als „höhnisch“, womit der Eindruck erweckt wurde, der tadellose Wissenschaftler habe sich vor einem wütenden Mob verteidigen müssen, der aus unverbesserlichen „Corona-Leugnern“ bestanden habe. Die Sitzung des Ausschusses, dessen Einsetzung nur der AfD zu verdanken ist, wurde nach zwei Stunden unterbrochen. Drosten wird noch einmal auftreten müssen, der genaue Zeitpunkt steht aber noch nicht fest. Man darf gespannt sein, welche charakterlichen Abgründe er dann offenbaren wird. (AS)