„Elvis hätte Dich erschossen!“ – Diskussion mit einem woken Musikkritiker

Bildschirmfoto 2025 06 01 um 16.31.58
Elvis als Teenieschwarm Anfang der 1960er (Foto:Wikicommons)

Sein Youtube-Kanal heißt „Kartoffelpuffer der Apokalypse“, in seiner Kanalbeschreibung steht „Der Dings, der Typ, der wo Videos auf YouTube rauskloppt“, er selbst nennt sich „Omas Hosenmatz“, früher nannte er sich mal „Dschungelkönig“. Das klingt alles eher nach einer Kindertagesstätte im LSD-Rausch als nach einen erstzunehmenden Kanal über die Geschichte des Rock, zugegeben. Auch optisch macht der Junge jetzt nicht sooo viel her. Dazu kommt: Sein Set, seine Beleuchtun – geradezu eine Unverschämtheit; seine Schallplatten gammeln im Hintergrund vor sich hin und sind noch nicht einmal in Plastikhüllen eingetütet; geradezu ein Sakrileg für Plattensammler also.

Aber: Alles egal, denn der Junge hat’s drauf! Zumindest versteht er es, die Geschichte des Rock so fundiert und unterhaltsam wie so bald wohl kein Zweiter rüberzubringen. Scheut sich dabei nicht, Fans, die ja meist eine rosarote Brille tragen, die Wahrheit über ihre Idole mitten in die Fresse zu kotzen. Beispiel: Elvis war faul, drogensüchtig und hatte keine musikalische Vision – so etwas zum Beispiel (alles richtig, übrigens.) Kurz: Ich schau den Jungen sehr gern! Im Moment hole ich gerade seine alten Videos nach und hatte sogar überlegt, ob man nicht mal mit ihm und meinem Kumpel Michael Werner, der Musiker und Elvis-Experte ist, zusammen eine gemeinsame Inteviewsendung machen sollte.

Blackfacing“ – Zu viel für den Hosenmatz!

Doch dann kam die Sache mit Fred Astaire. In einem Video spricht Hosenmatz über den größten Tänzer in der Geschichte Hollywoods. Er wirft ihm vor, sich im Film “Swing Time” das Gesicht schwarz angemalt zu haben. Das sei ihm unangenehm, auch das Fred hier „Klischeebilder reproduzieren“ würde. Das lächerliche Gejammer über das sogenannte „Blackfacing“ mal außen vor: Auch inhaltlich irrt Hosenmatz hier gewaltig. Das Lied “Bojangles of Harlem” ist eine Hommage an den schwarzen Tänzer Bill Robinson, auch bekannt als Bojangles, dessen Stil Fred Astaire beeinflusst hat. Astaire ist in keiner Weise rassistisch; ein Teil seines Tanz- und Steppstils stammt von afroamerikanischen Einflüssen, und im Film „Shall We Dance“ hatte er sogar eine Tanzszene mit Afroamerikanern, was zu der Zeit überaus ungewöhnlich war.

Wie auch immer: Die Enttäuschung darüber, dass Hosenmatz offenkundig leider auch nur einer von diesen woken Trotteln ist, animierte mich zu einem Kommentar unter seinem entsprechenden Video Aus diesem entstand eine vielsagende Diskussion entstand, die ich nachfolgend dokumentieren möchte (Rechtschreibung im Original).

Ein aufschlussreicher Schlagabtausch…

Flesch: Oh, Du bist ein Woki. Das ist natürlich eine sehr große Enttäuschung, mit der ich nicht gerechnet hätte. In diesem Fall übrigens besonders lächerlich, lass die Schwarzen lieber selbst entscheiden, ob sie ein Problem mit Fred Astaire haben. Du weißt es vielleicht nicht, aber: Die können ganz gut für sich selbst sprechen, die brauchen Dich da gar nicht für.

Hosenmatz: 1) Woke bedeutet, dass man verstanden hat wie Unterdrückung funktioniert. Was soll an Unterdrückung gut sein? 2) spreche ich nicht für „Die Schwarzen“, muss aber auch keiner sein um Rassismus scheiße zu finden. Das hat was mit Empathie zu tun – und mit Ethik. Hautfarben, sexuelle Identitäten richten keinen Schaden an. Rassismus, Homophobie etc. dagegen gewaltigen. Sie verursachen jeden Tag konkretes, individuelles Leid. Wer das in Ordnung findet, oder gar selbst dazu beiträgt, der ist ein Arschloch. Nicht nur meiner Ansicht nach, sondern objektiv (wie erwähnt: Ethik). Wenn Du auch zu denen gehörst, dann verpiss Dich, denn ich bespaße solche Typen hier nicht. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen Toleranz und Gleichgültigkeit gegenüber Hass und Häme. Total simpel.

“Aufzwingen von diskriminierenden Rollenbildern”

Flesch: Na, wenn Du so viel Ahnung hast, dann weißt Du sicherlich, dass im Laufe der Geschichte mehr weiße als schwarze Menschen versklavt wurden. Meist von Muslimen. Egal, ich weiß ja, Fakten sind nicht so Deine Welt, aber lass uns doch noch ganz kurz über die kulturelle Aneignung sprechen, die Du kritisiert hast, lass es uns einfach so machen: Wir Weißen malen uns nicht mehr schwarz an und singen keinen Reggae und spielen keinen Jazz. Allerdings darf so ein Handel natürlich keine Einbahnstraße sein, heißt: Die Schwarzen können dann leider, leider, leider auch keinen Reggae mehr singen und keinen Jazz mehr spielen, weil es ebenfalls kulturelle Aneignung wäre, wenn die Jungs einfach so die Musikinstrumente nutzen würden, die wir Weißen erfunden haben, mein Bester! Du siehst daran, Deine komplette Weltanschauung besteht aus purem Schwachsinn. Von daher: Gute Besserung!

Hosenmatz: Ich wurde noch nie für meine Identität (Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe) angegriffen, angefeindet, oder musste mich für sie rechtfertigen. Ich kenne niemanden der nicht weiß, männlich und heterosexuell ist, der das auch von sich behaupten kann. Warum? Wegen Typen wie Dir. Da kannst Du rumgreinen wie Du willst, Deine „wir Typen mit heller Haut wurden von der Geschichte auch ungerecht behandelt“ Argumentation ist nur peinlich. Und: Du hast nicht einmal verstanden was kulturelle Aneignung überhaupt ist. Sprich: Du kennst nicht den Unterschied zwischen dem Aufzwingen von diskriminierenden Rollenbildern auf eine unterdrückte Gruppe um deren Unterdrückung zu rechtfertigen (faul, dumm, glücklich unterdrückt zu werden) und dem bereichernden und nach allen Seiten offenen Übernehmen von Ideen – wie etwa in der Musik. Meine Fresse, wenn man seinen ekelhaften Rassismus vor sich selbst legitimieren muss, dann kann man sich die abenteuerlichsten Rechtfertigungskrücken zurechtbasteln. Schlimm.

Zurück ins Woke-Tourette

Flesch: Peinlich sind doch eher Deine hilflosen Versuche, mich zu beleidigen, mein Bester. Du bist halt ein typischer Linker, intolerant bis ins Mark, nicht bereit andere Meinungen zu akzeptieren, geschweige denn vernünftig drüber zu diskutieren. Ach, und was dies angeht: „Ich wurde noch nie für meine Identität angegriffen, angefeindet, oder musste mich für sie rechtfertigen.“ Tja, dann sei doch mal ein weißer Farmer in Südafrika oder ein Christ oder ein Schwuler in einem muslimischen Land oder oder sei ein deutscher Schüler in einer Klasse mit 80 Prozent Moslems oder komm in den USA mit einer schwarzen Frau zusammen und schau, wie die schwarze Gemeinschaft drauf reagiert. Junge, Du bist schlichtweg ahnungslos. Von daher lass ich Dich nun mit Deinen Problemen gern allein. P.S.: Deine unterhaltsamen Videos schau ich natürlich weiter, die Stellen, in denen Du wieder ins Woke- Tourette kommst, überspringe ich selbstverständlich.

Hosenmatz: Ich habe nie bestritten, dass es auch in anderen Ländern und Kulturen Rassismus gab und gibt. Nur legitimiert das nicht den Rassismus hier. Der Verweis auf Rassismus anderswo, der soll doch nur die eigene Boshaftigkeit rechtfertigen. Und wir Beide leiden wohl kaum unter unserer Hautfarbe, das war und ist der Punkt. Zur Toleranz: irgendwelche AfD und Springerpresse Hetze, Hass und ähnliche Ausfälle zu „tolerieren“ hat eben nichts mit Toleranz zu tun, sondern mit Gleichgültigkeit. Ich hab in der ersten Antwort schon auf die Ethik verwiesen die die simple Frage stellt welchen Schaden ein Verhalten anrichtet. Andere Menschen aufgrund von Eigenschaften abzuwerten die keinen Schaden anrichten, oder sie dazu zu zwingen sich zu verstellen, das ist Drecksverhalten weil es immenses Leid verursacht. Es gibt eben Dinge die „man“ nicht tut. Du siehst das offenbar anders, deshalb bist Du ein Arschloch. Typen wie Dich will ich hier auch nicht bespaßen.

Mentalität der Elvis-Rosarotebrillen-Fraktion

An dieser Stelle brach die Diskussion dann ab, da ich mich ja bereits verabschiedet hatte. Da ich ja aber bekanntlich so ein Netter bin, werde ich ihm ein letztes Mal antworten, und zwar hier auf Ansage!. Werter Hosenmatz, Du schreibst „Und wir beide leiden wohl kaum unter unserer Hautfarbe, das war und ist der Punkt.“ Mir völlig egal, ob ich persönlich leide. Ich leide, um nur mal ein Beispiel zu nennen, mit den weißen Farmern mit, die in Südafrika von Schwarzen geplündert, vertrieben und abgeschlachtet werden. Und welche Boshaftigkeit? Wo hast Du die rausgelesen? Ach, entschuldige, ich vergaß, für Leute wie Dich ist ja jeder boshaft, der nicht stramm auf roter Linie ist. Du hast die Mentalität der Elvis-Rosarotebrillen-Fraktion in einem Deiner Videos gut auf den Punkt gebracht: „Meinung ja – aber nur, wenn’s meine eigene ist!

Dabei ist Dir nur nicht aufgefallen, dass Du politisch exakt genauso tickst. Eure ewige Rechtfertigung „Keine Toleranz der Intoleranz“ ist nicht akzeptabel, weil ausgerechnet ihr völlig ahnungslosen Linken festlegt, was Intoleranz ist. Und was das „immense Leid“ angeht: Der Kapitalismus hat dafür gesorgt, dass es den Menschen weltweit so gut wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit geht. Deine linke Ideologie dagegen sorgte für Not, Elend und hunderte Millionen Tote! Und zum Abschluss: Du weißt ja, dass Elvis gern mal auf seinen Fernseher schoss, wenn ihm das Gesendete nicht passte. Was meinst Du wohl, wie der konservative Elvis reagiert hätte, wenn er Deinen linken Scheiß gesehen hätte?

f5a47c42b3f345039143757e4e82e6ea

image_printGerne ausdrucken
[hyvor-talk-comments]

Themen