Trump: Schulden sind ihm ebenso egal wie Friedrich Merz (Bild:Grok)

Trump verkauft Ablass-Schuldscheine für die Ur-Ur-Ur-Enkel

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Wer heute in 100-jährige US-Schuldscheine investiert, dem verspricht der amerikanische Staat: Wir zahlen zurück – im Jahr 2125. Das ist die Idee hinter dem sogenannten 100-Jahre-Papier, das Präsident Donald Trump auflegen will.

Rechnet man pro Generation mit etwa 30 Jahren, erhalten nicht Sie, nicht Ihre Kinder, auch nicht Ihre Enkel oder Urenkel das Geld zurück. Es wäre die fünfte Generation nach Ihnen. Ihre Ur-Ur-Ur-Ur-Enkel.

Die USA sitzen derzeit auf einem Schuldenberg von 36 Billionen Dollar. Das sind 36.000 Milliarden. Allein für die Zinsen zahlen sie jedes Jahr über 1.000 Milliarden. Damit geben sie mehr Geld für Schulden aus als für ihr Militär. Banken und Fonds reiben sich die Hände. Um diese Last zu senken, sollen neue Anleihen verkauft werden, die erst in einem Jahrhundert fällig sind. Wer das Papier kauft, bekommt kaum oder gar keine Zinsen. Aber die Rückzahlung ist garantiert, irgendwann im nächsten Jahrhundert. Klingt verrückt, ist aber so verbreitet worden.

Bunte Leimrute

Wird es mehr als einen Dummen pro Tag geben, der durchs Stadttor kommt und auf diese modernen Ablassbriefe hereinfällt? Gut möglich. Pech auch für jene, die ihr Geld in einem Fonds geparkt haben, dessen Manager auf diese bunte Leimrute fliegt. Dort wird nicht mit eigenem Vermögen gespielt, sondern mit dem Geld anderer, meist gutgläubiger Menschen. Die tragen am Ende das Risiko.

Doch was ist dieses Versprechen überhaupt wert? Niemand weiß, ob der Dollar in 100 Jahren noch existiert. Oder ob die USA dann noch die führende Wirtschaftsmacht sind. Auch Inflation spielt eine Rolle. Der Dollar von heute wird in hundert Jahren nur noch einen Bruchteil wert sein.

Trump nennt das einen klugen Plan. Er will die 36 Billionen Schulden versilbern. In Wahrheit ist es ein Zeichen von Hilflosigkeit. Die größte Volkswirtschaft der Welt verkauft Schuldscheine, die kein lebender Anleger mehr einlösen kann.

Politik ist wie Religion

Wer jetzt investiert, glaubt an ein politisches System, das nicht einmal die nächste Legislatur stabil übersteht. Politik ist wie Religion, man muss nur daran glauben.

Der Markt wird reagieren. Wenn das Vertrauen in den Dollar sinkt, flüchten Investoren in andere Währungen, in Gold oder Immobilien. Die Folge wäre: steigende Zinsen, schwächerer Dollar, höhere Inflation. Was wie eine kreative Lösung klingt, ist in Wirklichkeit ein Spiel auf Zeit. Die USA versuchen, ihre Schulden auf die Schultern kommender Generationen zu laden. Zahlen sollen nicht die Verantwortlichen von heute, sondern die Nachfahren der Anleger von morgen.

Der Dollar in dem Kasten klingt, den Ablass der Heilige Donald bringt. In hundert Jahren. Vermutlich aber verglühen die Schuldscheine in der Hölle.

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