Originalausgabe von 1984: Orwell würde im Grab rotieren, wenn er sähe, wie die woke Community sein Werk pervertiert (Foto:Imago)

Kann man sich nicht mehr ausdenken: Orwells „1984“ wird mit Warnhinweisen versehen

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Der woke Wahnsinn geht nun endgültig in das Stadium über, in dem er zur eigenen Karikatur wird. Ausgerechnet in der Ausgabe zum 75. Jubiläum von George Orwells Roman „1984“ gibt es eine Neuausgabe – die das Buch dessen beschuldigt, was es selbst anprangert: Im Vorwort bemängelt die Autorin und Literaturdozentin Dolen Perkins-Valdez, dass in dem Roman „überhaupt keine schwarzen Charaktere“ vorkämen. Eine „zeitgenössische Leserin“ wie sie selbst bringe das ins Stutzen. Zudem sei es schwierig, „einen kleinen Funken Verbindung“ zu einem Buch herzustellen, das „nicht viel über Rasse und Ethnizität spricht“!

Zwar genieße sie sie den Roman „so, wie er ist“ – aber „nicht als Klassiker, sondern als gute Geschichte und auch das nur, bis sich die Hauptfigur Winston Smith „als problematische Figur entpuppt“. Dies auch deshalb, weil Smith „fast keine Frauen“ mögen würde – „besonders nicht die jungen und hübschen“. Die Ansichten des Hauptcharakters über Frauen seien „für den zeitgenössischen Leser zunächst verachtenswert“. Er sei „die Art von Charakter, die mich dazu bringen kann, ein Buch wegzulegen“, fabuliert Perkins-Valdez weiter.

Kolossal missverstanden

In dem Buch ist Winston Smith die Figur, die gegen den totalitären Zensur- und Überwachungsstaat aufbegehrt, der „Gedankenverbrechen“ verfolgt, die Sprache zerstört und genau jene Methoden anwendet, wie die woken Fanatiker heutzutage. Perkins-Valdez wirft Orwell also genau das vor, was der Staat in „1984“ der Figur Winston Smith vorwirft. Der gesamte Roman ist eine Anprangerung und Warnung vor Menschen mit der Mentalität von Perkins-Valdez. Dass eine Autorin und Literaturdozentin ein Buch so kolossal missverstehen kann, zeigt die ganze Absurdität des Wokeismus und den kulturellen Verfall des Westens. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man dieses Vorwort für Satire halten, es ist jedoch bitterer Ernst.

„Wir bringen jemanden dazu, George Orwell wegen Gedankenverbrechen zu verurteilen, und zwar in dem Buch, das er über Gedankenverbrechen geschrieben hat“, kommentierte der Schriftsteller Walter Kirn und stellte fest, Perkins-Valdez` Vorwort sei das verdammt ‚1984‘-mäßigste, was ich je gelesen habe.“ Aber auch in Deutschland hat man es bereits geschafft, den Sinn von 1984 völlig auf den Kopf zu stellen. Vor vier Jahren schrieb kein anderer als Robert Habeck (!) ein Vorwort zu einer neuen Ausgabe. Das Buch scheint also tatsächlich die totalitären Geister anzuziehen, die es bloßstellt.

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