Die Jubelmedien „Unserer Demokratie“ strengen sich an, den Antrittsbesuch des Lügenkanzlers bei US-Präsident Donald Trump wichtiger zu machen als er war. Die Bilder der trostlosen Ankunft von Merz auf dem Flughafen von Washington sollten eigentlich reichen, um die wirkliche Bedeutung des deutschen Regierungschefs für Amerika zu dokumentieren. Eine weitere Beschäftigung mit diesem Besuch lohnt nicht. Umso mehr aber ist ein kritischer Blick auf die aktuellen Nöte von Trump in seinem Amt und der Weltpolitik geboten.
Von Wolfgang Hübner
Besonders spektakulär ist dabei sicherlich Trumps Zerwürfnis mit Elon Musk. Die Hintergründe, vor allem aber die Folgen dieses Geschehens dürften bald noch sichtbarer werden als jetzt. Auf jeden Fall sind sie mit einem Reputationsverlust des Präsidenten verbunden. Denn Musks scharfe Kritik an der Finanzpolitik der Republikaner und damit auch an Trump ist berechtigt. Die ebenso maß- wie perspektivlose Schuldenmacherei der USA gefährdet nicht nur deren Stellung als dominante westliche Finanzmacht, sondern das gesamte globale Wirtschaftsleben.
Noch gefährlicher aber ist die offene Meuterei der reaktionärsten und kriegsgeilsten Elemente in der amerikanischen Politik und wohl auch im Militär. In dem jüngsten Telefonat Trumps mit Russlands Präsident Putin hat Trump erklärt, nichts von der hochgefährlichen Provokation Kiews gegen die russische nukleare Luftflotte gewusst zu haben. Sollte das die Wahrheit sein, dann ist das nicht nur ein Versuch des Selensky-Regimes gewesen, Russland zu einem atomaren Gegenschlag zu veranlassen.
Dann war die sibirische Attacke mit stiller Zustimmung und Tolerierung der transatlantischen Kriegstreiber auch gegen Trumps Autorität als oberster Befehlshaber des US-Militärs gerichtet. Wenn Trump gegenüber Merz schwadroniert, er wolle Russland und die Ukraine mal „eine Weile kämpfen lassen“, ist das faktisch das Eingeständnis seines Scheiterns, einen Krieg rasch zu beenden, der ohne die USA niemals diese verheerenden Ausmaße angenommen hätte.
Zwar liegt die Hauptverantwortung dafür bei der Biden-Präsidentschaft. Doch kann sich Trump als Nachfolger im Amt nicht einfach einen schlanken Hals und zum unbeteiligten Zuschauer eines Krieges machen, der immer noch höchstes Eskalationspotential hat und ohne logistische und finanzielle Unterstützung der USA sehr schnell zu Ende wäre. Die Russen dürften erkannt haben, dass der impulsive Trump, der weder liest noch ein kalter Stratege ist, mit seinem Latein in Sachen Ukrainekrieg am Ende ist. Doch Siegertypen wie der US-Präsident können selten mit solchen Situationen vernünftig umgehen.
Trump hat inzwischen auch registrieren müssen, dass er den großen Konkurrenten China mit Zolldrohungen kaum beeindrucken kann. Zwar will Peking weiterhin gute Geschäfte in und mit Amerika machen. Aber keinesfalls soll das in der Rolle des Bittstellers geschehen. Auch Indien wird sich nicht vorschreiben lassen, ob und wie es mit Russland sehr einträglichen Handel treibt. Wenn Donald Trump den faktischen Verlust der einzigen Weltmachtrolle seiner Nation akzeptiert, dann wird er Realitätssinn beweisen. Wenn ihn aggressive Kräfte im eigenen Land daran erfolgreich hindern sollten, wird er scheitern und in neuen Kriegen enden.