(Bild: US Coast Guard)

Umweltkatastrophe im Pazifik: Riesenfrachter mit E-Autos brennt aus

055e797e0ddc4feea63b82e4020064ab

Mitten im Pazifik ist ein Frachtschiff in Brand geraten – an Bord rund 3.000 Fahrzeuge, darunter über 750 Elektro- und Hybridautos. Die „Morning Midas“, ein unter liberianischer Flagge fahrender Autofrachter der britischen Reederei Zodiac Maritime, war am 26. Mai vom chinesischen Hafen Yantai Richtung Mexiko unterwegs. Etwa 500 Kilometer südlich der Küste Alaskas brach das Feuer aus.

Laut Angaben der US-Küstenwache befanden sich exakt 70 vollelektrische sowie 681 Hybridfahrzeuge an Bord. Die restlichen Fahrzeuge waren konventionell angetrieben. Außerdem transportierte das Schiff rund 1.880 Tonnen Treibstoff – eine gefährliche Kombination angesichts der unkontrollierten Brände auf hoher See. Noch ist unklar, wie es zu dem Feuer kam, doch es wird vermutet, dass ein Defekt an einem der Elektrofahrzeuge auf einem der Fahrzeugdecks der Auslöser war.

E-Autos gelten auf hoher See zunehmend als Risiko. Vor allem Lithium-Ionen-Akkus, die in modernen Elektrofahrzeugen verbaut sind, können bei Beschädigung oder unsachgemäßer Lagerung thermisch durchgehen – ein Effekt, der zu plötzlicher Selbstentzündung führt. Solche Brände sind extrem schwer zu löschen, da sie mit herkömmlichen Methoden kaum eingedämmt werden können. Hinzu kommt: Einmal entzündet, können diese Brände tagelang lodern und hohe Temperaturen entwickeln, die die Struktur des Schiffs massiv schädigen.

Neben der unmittelbaren Brandgefahr droht eine weitreichende Umweltkatastrophe. Sollte der Treibstoff austreten oder das Schiff sinken, könnten riesige Mengen Öl und chemischer Rückstände – darunter Schwermetalle und Elektrolytflüssigkeiten aus den Akkus – ins Meer gelangen. Diese Stoffe sind hochgiftig für marine Ökosysteme und könnten in einem Radius von mehreren Hundert Kilometern die Umwelt schwer belasten. Vergangene Katastrophen wie der Untergang der „Felicity Ace“ 2022 zeigen, wie schwer solche Frachterbrände einzudämmen sind – auch dort brannten zahlreiche E-Fahrzeuge an Bord aus.

Fälle wie dieser verstärken den Ruf nach strengeren Vorschriften für den Seetransport von E-Fahrzeugen. Experten fordern spezielle Brandschutzmaßnahmen, separate Lagerung von Elektroautos an Bord sowie Schulungen für die Besatzungen. Mit dem wachsenden Anteil von Stromern im Welthandel steigt auch das Risiko weiterer solcher Havarien.

Aktuell laufen Bergungsmaßnahmen unter Leitung der US-Küstenwache. Die Lage bleibt angespannt – die Zeit drängt, um eine mögliche Umweltkatastrophe noch abzuwenden.

(SB)

image_printGerne ausdrucken
[hyvor-talk-comments]

Themen