Daniel Günther (CDU) (Foto:Imago/FutureImage)

Weg mit TikTok? Schleswig-Holsteins CDU-Grüner Günther will unter 16-Jährige aus dem Netz werfen

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Jetzt reicht’s. Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günther will TikTok, Instagram und Facebook für alle unter 16 Jahren verbieten. Das ist Kein Spaß, der meint das wirklich ernst. Wer 13, 14 oder 15 Jahre alt ist, soll einfach ausgesperrt werden. Als wären junge Menschen nur ein Risiko, das man kontrollieren muss.

Was soll das?

Kinder und Jugendliche planen heute ihr Leben mit dem Handy. Sie schreiben ihren Freunden, machen Videos, tauschen sich aus. Sie folgen ihren Hobbys, entdecken die Welt, lernen Sprachen, nehmen an Diskussionen teil. Kurz gesagt: Sie leben im Netz. Günther will das jetzt kappen, mit einem Gesetz. Wer unter 16 ist, soll raus. Als ob Jugendliche dumm wären. Als ob sie keine Stimme hätten.

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Günther behauptet, er wolle die Kinder schützen. In Wahrheit will er ihnen das Wort verbieten. Statt Schutz gibt’s Maulkorb. Keine Meinung äußern, schon gar keine politische. Keine Plattform mehr, um sich zu zeigen, keine Chance, dabei zu sein. Wer heute 13 ist, bekommt die Tür vor der Nase zugeschlagen vom Staat persönlich. Als wären sie Bürger zweiter Klasse. Wer jung ist, darf nichts sagen. Wer digital lebt, wird ausgesperrt. Das ist nicht Schutz, das ist Bevormundung. Es soll keiner von der Lieblingspartei der Jungend erfahren.

Wie soll das überhaupt gehen?

Günther redet von Altersprüfung. Heißt: Jeder Jugendliche müsste bald seinen Ausweis hochladen oder sein Gesicht scannen, um sich einzuloggen.

Orwell lässt grüßen

Und glaubt Günther wirklich, dass sich 12-Jährige nicht längst als 18 ausgeben? Das System lässt sich doch kinderleicht austricksen. Und wenn nicht? Dann machen die Jugendlichen eben ein neues Konto. Ohne Zustimmung der Eltern. Ohne Kontrolle. Mit anderen Worten: Günthers Plan bringt nichts außer Misstrauen.

 Was kommt als Nächstes?

 YouTube nur noch für Erwachsene? WhatsApp-Verbot nach 20 Uhr? Günthers Idee ist der Anfang vom Ende. Der Staat will jetzt bestimmen, was deine Kinder sehen dürfen – und was nicht. Wo das endet, kann sich jeder ausmalen. Dass die Techkonzerne Veto einlegen werden, davon darf man getrost ausgehen. Und schon ist der nächste Handelskrieg eröffnet, es geht um Milliarden Werbeeinnahmen. Diese Butter lassen die sich nicht einfach so vom Brot nehmen.

Die Kinder lachen ihn aus

Fragt man Jugendliche, was sie davon halten, kommt nur Kopfschütteln. Ich organisiere mit Instagram meinen Sportverein, sagt die eine. Ich lerne mit YouTube Mathe, sagt der andere. Und TikTok? Klar, da gibt’s Blödsinn. Aber auch Witz, Musik, Info – alles, was Schule nicht mehr schafft.

Eltern? Die kriegen gleich mit eine verpasst

Denn Günther tut so, als wären Eltern unfähig. Dabei reden viele Mütter und Väter mit ihren Kindern über alles. Sie setzen Regeln, schalten auch mal das WLAN ab. Aber das reicht Günther nicht. Er will die große Keule. Als ob der Staat es besser könnte. Daniel Günther hat offenbar vergessen, wie Jugendliche ticken. Er will ihnen ihre Welt nehmen – mit Verboten, Überwachung und Bürokratie. Und das alles nur, um sich selbst in die Schlagzeilen zu bringen. Wer seine Kinder liebt, lässt sie wachsen und sperrt sie nicht aus. Wer an die Freiheit glaubt, stellt keine Altersgrenze für Meinung, Kreativität und Austausch auf. TikTok zu verbieten ist nicht mutig, es ist billig.

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