Heute Vormittag ereignete sich am Bundes-Oberstufenrealgymnasium (BORG) Dreierschützengasse im österreichischen Graz eine unfassbare Tragödie. Ein 21-jähriger ehemaliger Schüler tötete neun Menschen – sechs weibliche und drei männliche Opfer, darunter sieben Schüler und eine Lehrkraft – und verletzte zwölf weitere, teils schwer. Der Täter, ein Österreicher aus Graz-Umgebung, beging anschließend Suizid in einer Schultoilette. Die Tat gilt als der schwerste Amoklauf in Österreichs Geschichte.
Gegen 10 Uhr morgens gingen bei der Polizei Notrufe ein, die von Schüssen und Schreien in der Schule berichteten. Innerhalb weniger Minuten waren Spezialeinheiten der Polizei, darunter die Einheit Cobra, vor Ort. Das Gebäude wurde evakuiert, und die Lage war gegen 11:30 Uhr gesichert. Über 160 Rettungskräfte, unterstützt von 65 Fahrzeugen und Hubschraubern, versorgten die Verletzten, von denen zwei in kritischem Zustand sind. Die Polizei rief dazu auf, keine Bilder oder Videos des Vorfalls in sozialen Netzwerken zu verbreiten, sondern diese als Beweismaterial bereitzustellen.
Versuch, sich Söldnertruppe “Wagner“ anzuschließen
Der Täter führte zwei legal erworbene Schusswaffen mit sich – eine Lang- und eine Kurzwaffe. Über sein Motiv ist bisher nichts bekannt, die Ermittlungen laufen. Er hatte die Schule vorzeitig ohne Abschluss verlassen. Laut Berichten litt er möglicherweise an psychischen Problemen und hatte 2023 versucht, sich der russischen Söldnertruppe „Wagner“ anzuschließen, war jedoch abgelehnt worden.
Angeblich sei der Täter an der Schule ständig gemobbt worden; nähere Details wurden bis heute Nachmittag noch nicht bekannt, auch nicht nur Identität.
Österreichs Bundeskanzler Christian Stocker sprach von einer „nationalen Tragödie“ und ordnete eine dreitägige Staatstrauer sowie eine Trauerminute für den 11. Juni an. Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich tief erschüttert: „Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen.“ Auch international gab es Anteilnahme, unter anderem von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bundeskanzler Friedrich Merz. Die Stadt Graz richtete Krisenteams ein, um Schüler, Lehrer und Angehörige zu unterstützen. Die Schule bleibt bis auf Weiteres geschlossen, Veranstaltungen in der Steiermark wurden abgesagt. Österreich trauert, doch die Frage nach Prävention und Waffengesetzen wird die Debatte in den kommenden Tagen prägen. (TPL)