Neulich in der Klinik (Symbolfoto: Privat)

Der tägliche Nahtod, oder warum unser Gesundheitssystem unheilbar krank ist

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Die Gründe, warum unser Gesundheitssystem unheilbar krank ist, sind bekannt und hausgemacht:

Viel zu hohe Verwaltungskosten und explodierende Krankenkassenbeiträge, viel zu viele Krankenkassen, aber viel zu wenige Arztpraxen und Krankenhäuser, viel zu wenige Beitragszahler, die für viel zu viele „Reinländer“ aufkommen müssen, fehlende Medikamente und ein Service, der an ein Dritte-Welt-Land erinnert.

Wie schlimm es um unser Gesundheitssystem steht, zeigt dieses Beispiel, was wir auf X gefunden haben – aufgeschrieben von einer Hebamme:

Wenige Tage nach der Geburt mache ich bei einer Frau mit ihrem Kind vormittags einen Hausbesuch. Der Frau geht es sichtlich nicht gut, sie ist auffällig blass, hat tiefe graue Augenringe. Sie berichtet, dass sie immer wieder leichtes Fieber hat, es kommt und geht, aber nie höher als 38,5°. Das, was ich als Hebamme untersuchen kann, ist unauffällig. Mein Verdacht ist eine bakterielle Infektion, auch unter Kindbettfieber bekannt.

So etwas kann in sehr kurzer Zeit zu einer Sepsis führen mit dramatischen Folgen. Um das auszuschließen, muss Blut abgenommen werden, um die Entzündungswerte zu bestimmen. Ich schicke sie also unverzüglich zu ihrer Frauenärztin.

Dort angekommen, wird sie gleich wieder weggeschickt, weil bei Fieber „könne man da nichts machen“. Sie solle doch in die Notaufnahme gehen. Sie ging also in das Geburtszentrum Level 1 in HH, wo sie entbunden hat und kam dort um ca 15.00 Uhr an.

Ihr wenige Tage altes Kind hatte sie natürlich dabei. Dort wartete sie 10 Stunden auf einem Stuhl! , um irgendwann einen Arzt zu sehen, der ihr dann sagte, er hätte keine Zeit für sie und für das Labor auch nicht. Nur weil sie selber Krankenschwester ist, konnte sie sich durchsetzen und ließ nicht locker. Das Blut ging ins Labor und der Arzt sagt, sie solle nach Hause gehen, es würde sich jemand melden, wenn der Befund da wäre. Das tat die Frau und was nicht kam, war der Anruf. So ist der Ehemann in die Klinik gefahren, um den Befund zu erfragen.

Natürlich waren die Entzündungswerte sehr hoch und sie sagten, sie informieren die Frauenärztin, damit sie ihr ein Rezept für ein Antibiotikum ausstellen kann. Die Praxis war aber für 3 Tage geschlossen, es war Freitag Mittag. Es wird aber noch besser:

Die Klinik sagte, sie könne erst nach 18.00 Uhr ein Kassenrezept ausstellen (ich weiß nicht, warum das so ist). Der Mann verlangte dann ein Privatrezept, um an das Medikament zu kommen. Erst nach vielen Diskussionen wurde das Rezept ausgestellt mit dem Hinweis, bei dem Befund hätte man sie doch lieber stationär. Wohlgemerkt, ein Befund, den gar keiner trotz der Symptomatik erheben wollte. Wie hätte es richtig laufen können?

Die Frauenäztin draußen hätte Blutabnehmen können, dass im Labor cito laufen lassen und spätestens 4 Stunden nach dem 1. Kontakt hätte die Frau ihr Antibiotikum. So ist das nicht nur viel teurer geworden, sondern aufgrund der Zeitverschwendung auch nicht ungefährlich für die Frau. Es vergeht keine Woche, in der ich solche Sachen bei von mit betreuten Frauen oder Kinder erlebe.

Ist eine Heilung möglich? Fragen Sie lieber nicht Ihren Arzt oder Apotheker und schon gar nicht einen Politiker.

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