Wenigstens in Frankreich funktioniert noch das Rechtssystem: Ein Jahr, nachdem drei muslimische Teenager im Alter von 12 bis 14 Jahren ein zwölfjähriges jüdisches Mädchen in einem Pariser Vorort aus antisemitischem Hass vergewaltigten, fand nun der Prozess gegen die Täter im französischen Nanterre statt. Das Gericht sprach die Jugendlichen schuldig – und verhängte harte Strafen, von denen man im Kuscheljustizdorado Deutschland nur träumen könnte.
Das Mädchen wurde von den Tätern als „dreckige Jüdin“ beschimpft, mit dem Tod bedroht und gezwungen, einen Schwur „bei Allah“ abzulegen, niemandem von der Tat zu erzählen. Laut Gericht war das Motiv eindeutig antisemitisch. Einer der Täter, der Ex-Freund des Opfers, soll aus Rache gehandelt haben, weil das Mädchen ihm zunächst verheimlichte, dass sie Jüdin ist. In seinem Handy fanden Ermittler antisemitische Inhalte, berichtet „Le Monde“.
Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit – wegen Opferschutz
Der Vorsitzende Richter betonte: „Es besteht kein Zweifel, dass sie nicht angegriffen worden wäre, wenn sie nicht Jüdin gewesen wäre.“ Die beiden älteren Täter, damals 13 Jahre alt, erhielten Haftstrafen von sieben und neun Jahren. Der jüngste, zwölfjährige Beschuldigte wurde der Beihilfe schuldig gesprochen und soll fünf Jahre in einem Heim untergebracht werden, da er für eine Gefängnisstrafe zu jung ist. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, um das Opfer zu schützen.
Dieser Fall hat in Frankreich eine Welle der Empörung ausgelöst und die Debatte über Antisemitismus und Gewalt unter Jugendlichen verschärft. Auf X äußerten Nutzer ihren Schock: „Die Täter waren erst 12 bis 14 Jahre alt. Das ist unfassbar“, schrieb ein User. Die Tat zeigt, wie tief antisemitische Vorurteile in Teilen der Gesellschaft verwurzelt sein können – selbst bei so jungen Menschen. (TPL)