Laut einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen erreicht die Alternative für Deutschland einen neuen Höchstwert von 22 Prozent. Das ist das beste Ergebnis, das die AfD je in einer bayerischen Landtagswahl-Umfrage erzielen konnte.
Die aktuellen Umfragewerte sind ein deutlicher Zuwachs von acht Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Civey-Erhebung im März 2025. Damals lag die AfD bei 14 Prozent. Der neue Wert bedeutet nicht nur eine historische Marke in Bayern, sondern auch einen klaren Indikator dafür, dass die Partei weiter an Zustimmung gewinnt – quer durch breite Wählerschichten. Selbst in einem traditionell konservativen Bundesland wie Bayern, das lange als CSU-Hochburg galt, schafft es die AfD nun, sich als ernstzunehmende politische Alternative zu etablieren.
Zum Vergleich: Bei der Bundestagswahl im Februar 2025 lag die AfD in Bayern bei 19 Prozent der Zweitstimmen – auch damals ein Achtungserfolg. Der nun erreichte Wert in der aktuellen Umfrage zeigt, dass die Partei ihren Einfluss weiter ausbauen kann, vor allem im ländlichen Raum sowie unter jüngeren Wählern und Teilen der Arbeitnehmerschaft, die sich von den etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen.
Die CSU bleibt laut Civey zwar mit 42 Prozent stärkste Kraft im Land, doch auch hier zeigt sich ein leichter Abwärtstrend – noch im Januar lag die Partei bei 44 Prozent. Die Grünen und Freien Wähler liegen mit jeweils 11 Prozent gleichauf, während die SPD nur noch auf 8 Prozent kommt. Die FDP und die Linke verlieren weiter an Boden und liegen bei jeweils nur 1 Prozent – damit wären sie im Landtag nicht mehr vertreten.
Der starke Anstieg der AfD könnte mit ihrer klaren Haltung zu Themen wie Migration, Energiepolitik und innerer Sicherheit zusammenhängen – Themen, die laut mehreren Studien für einen Großteil der bayerischen Bevölkerung derzeit höchste Priorität haben. Die AfD profitiert zudem von einer zunehmenden Entfremdung vieler Bürger gegenüber der Berliner Politik, die sie als abgehoben und realitätsfern empfinden.
Ob sich dieser Trend bis zur Landtagswahl fortsetzt, bleibt offen. Fest steht: Die AfD ist in Bayern längst kein Randphänomen mehr – sie hat sich im Parteienspektrum etabliert und spricht zunehmend auch Bürger an, die früher als Stammwähler anderer Parteien galten.
(SB)