Heute soll Italien von einem 24-stündigen Generalstreik zum Erliegen gebracht werden, der weitreichende Folgen für Reisende und das öffentliche Leben haben dürfte. Die Gewerkschaften rufen wieder einmal zum Großangriff gegen die rechtskonservative Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf – diesmal insbesondere gegen die Wirtschaftspolitik und die beabsichtigten gegen Sparpläne, die das Staatsdefizit reduzieren sollen. Streiks sind in Italien zwar keine Seltenheit und anders als in Deutschland ist dort ein Generalstreik auch nicht verboten, doch selbst wenn es anders wäre, würden sich die Gewerkschaften USB, CUB und SGB nicht scheuen, den landesweiten Ausstand auszurufen, weil jedes Mittel gegen die verhasste, weil erfolgreiche Regierungspolitik willkommen ist.
Vor allem der öffentliche und private Verkehrssektor soll getroffen werden – und damit auch der Tourismus einschließlich Bahn, Flugverkehr, Nahverkehr sowie Teile des Fährbetriebs und der Autobahninfrastruktur. Reisende sollten sich auf erhebliche Einschränkungen einstellen, so die Organisatoren des Ausstands. Der Streik begann offiziell bereits gestern Abend um 21 Uhr und soll heute, am 20. Juni, um 20:59 Uhr enden.
Deutschen Italien-Urlaubern droht ein Horrortrip
Besonders der Zugverkehr, einschließlich der Anbieter Trenitalia, Italo, Trenord und TPER, wird stark beeinträchtigt sein. Auch der Flugverkehr steht vor Herausforderungen: ITA Airways hat bereits 34 Flüge gestrichen, darunter Verbindungen zwischen Rom, Mailand und London. Weitere Fluggesellschaften könnten folgen, da auch das Bodenpersonal streikt. Immerhin: Das italienische Luftfahrtgesetz garantiert Flüge in den Zeitfenstern von 7 bis 10 Uhr sowie 18 bis 21 Uhr. Reisende sollten die Websites ihrer Fluggesellschaften und die des italienischen Verkehrsministeriums prüfen, um aktuelle Informationen zu erhalten. Im Nahverkehr sind in Städten wie Rom, Mailand oder Neapel Verspätungen und Ausfälle zu erwarten. Auf Autobahnen könnten Mautstellen und Tankstellen betroffen sein, was zu Staus führen kann. Reisende wird empfohlen, alternative Verkehrsmittel zu nutzen oder frühzeitig zu tanken.
Für deutsche Touristen könnte der Italienurlaub bei zudem heißen Temperaturen zum Alptraum werden. Ihnen wird empfohlen, Demonstrationen zu meiden, Anweisungen der Sicherheitskräfte befolgen und sich auf Verzögerungen einstellen. Für Fluggäste gibt es bei Annullierungen oder Verspätungen über drei Stunden Anspruch auf Entschädigungen zwischen 250 und 600 Euro, abhängig von der Flugstrecke. (KS)