Symbolfoto: Andrei Kobylko/Shutterstock

„Bademantel-Event“ Polizei brüstet sich für erfolgreichen Einsatz gegen „Hass und Hetze“

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Das war ein abgekartetes Spielchen, eine echte Provokation, aber auch ein voller Erfolg für die Straßenkämpfer und Vollstrecker „UnsererDemokratie“. Weil sich die ohnmächtige Wut auf die steuerzahlerfeindliche Politik immer mehr in den Sozialen Medien seine Bahn bricht (wohl auch, weil das Bier in den Stammkneipen zu teuer ist), mussten die Gesetzeshütchen“ einschreiten.

Der „Bademantel-Event“ war allerdings angekündigt, offensichtlich ohne dass jemand etwas gemerkt hat. Vor einigen Tagen schlugen solche Posts auf X auf:

Polizeibrandenburg

Und dann schlugen sie zu und brüsten sich damit jetzt auch noch:

Polizeiberlin

Polizeisachsen

Polizeihamburg

Der Anstifter dieser Aktion, Innenminister Dobrindt feierte den Event ebenfalls:

Mit einem Pressestatement zum Aktionstag gegen Hass im Netz klopfte er sich selbst auf die Schulter. Der Retter „UnsererDemokratie“ meint, es sei „wichtig“, einen Tag gegen diese fiesen Hasspostings abzuhalten – ein echter Kraftakt gegen die digitale Bosheit! Das Ganze sei natürlich ein genialer Schachzug im Kampf gegen „Radikalisierung und Polarisierung“, denn das Internet treibt uns ja alle schnurstracks in die Arme radikaler Gedanken und vielleicht sogar zu ein paar harmlosen Straftaten.

Und natürlich sei Rechtsextremismus „in erheblichem Maße“ das Problem. Zwei Drittel der „politisch motivierten Äußerungsstraftaten“ seien ja quasi mit „rechts“ etikettiert. Ziel des Aktionstags sei es natürlich, die Öffentlichkeit wachzurütteln und sie zu animieren, brav alle Erkenntnisse der Polizei zu petzen.
Doch der große Denker Dobrindt bleibt nicht stehen: „Das reicht auf Dauer nicht, nur gegen das anzugehen, was wir schon wissen!“ Nein, nein, da müssen schon europäische Entscheidungen her, die das Internet mal richtig an die Leine legen. Und wer soll das machen? Natürlich die armen Plattformbetreiber, die statt der Behörden künftig fleißig Beiträge löschen dürfen. Ein Plan, der einfach schreit: „Wir haben alles im Griff!“
Das kocht natürlich die „Volksseele“. Und Dobrindt weiß ganz genau, dass durch solche „Bademantel Events“ die Wut noch größer wird, wie man dann auch an den Kommentaren auf X erkennt:
Rechtsanwalt Markus Haintz schreibt:
Schämt euch, @polizeiberlin. Würde „Ganz Deutschland, hasst die Polizei“ ebenfalls unter Hasskriminalität fallen? Euch scheint das offenkundig Spaß zu machen. Wie wäre es, wenn ihr stattdessen eure Arbeit macht, und Gewaltverbrecher verfolgt?
Ali Utlu schreibt:

Ich habe probeweise viele Hasstweets gegen mich gemeldet. Da war von Rassismus, Homophobie und Gewaltandrohungen alles dabei.

Nichts machten diese angebl. Meldestellen. Weil ich anscheinend weder links noch grün bin. Hier wird pol. aussortiert.

Frank Cofeve schreibt:

Überlegt euch mal, in Russland hätte es 170 Hausdurchsuchungen an einem Aktionstag gegeben gegen Regierungskritik. Die deutsche Presselandschaft würde wochenlang zehren von dieser undemokratischen Unterdrückung der Opposition.

Hirnschluckauf schreibt:

Es müssen also ganz dringend und unverzüglich Beweismittel gesichert werden, weshalb Staatsanwaltschaft und Polizei mit Rückendeckung eines Amtsrichters Art. 13 GG übergehen. Dann ist die Lage aber doch nicht so ernst, weil man bis zum Aktionstag warten kann. Korrekt?

Boris Reitschuster schreibt:

Hausdurchsuchungen wegen Hass – nicht wegen Taten, sondern wegen Emotionen. Was früher Diktaturen vorbehalten war, wird jetzt in Deutschland Normalität. Ich bin fassungslos.

Fräulein Holle schreibt:

Was in Deutschland ein Problem ist:

Hass und Hetze

Was in Deutschland kein Problem ist:

Islamisten

Antisemitismus

Messerattacken

Pali-Demos

Migration

Josef Franz Lindner schreibt:

Ein Staat, der – landesweit orchestriert – Bürgern für Äußerungen im Internet morgens um 6 Uhr die Polizei ins Haus schickt, ist von einem totalitären Regime nicht mehr allzu weit entfernt. Was ist mit diesem Land passiert? „Tatbestandsschaffende Begriffsbildung“ als Methode des autoritären Staates. Man versucht, durch die Etablierung von nicht gesetzlichen Begriffen („Hass und Hetze“, „Hatespeech“, „Delegitimierung“ etc. etc.) Äußerungen, die nicht strafbar sind, als strafbar hinzustellen und zu suggerieren, sie seien es. Der Staat „schafft“ also durch Begriffe, die es juristisch nicht gibt, Straftatbestände, die das StGB gar nicht kennt. Das ist eine perfide Einschüchterungspropaganda, die sich über rechtsstaatliche Grundsätze nonchalent hinweg setzt. Die juristische Methodenlehre lernt nicht aus.

Der Staat „liefert“: Konzertierte Polizeirazzia mit Hausdurchsuchungen in dutzenden Fällen in ganz Deutschland wegen Äußerungen, die von der Justiz für „Hass und Hetze“ gehalten werden. Selbst wenn im Einzelfall eine Beleidigung vorliegt, handelt es sich um Straftaten am untersten Rand des Strafbarkeitsspektrums. Die Hausdurchsuchung gehört hingegen zu den härtesten Grundrechtseingriffen. Unverhältnismäßig! Der Staat inszeniert die organisierte Unverhältnismäßigkeit seines Handelns und feiert sich dafür auch noch selbst. Der Zweck ist klar: Einschüchterung durch Repression. Der Bürger soll sich nur „brav“ äußern dürfen, sonst sieht er schon, was er davon hat.

Morlock2 schreibt:

Wenn ich hier so die ganzen Antworten lese, bekomme ich den leisen Verdacht dass kaum einer diese Aktion sonderlich positiv bewertet. Außer Politiker der „unsere Demokratie“. Und Grüne.

Sollte zu denken geben.

Nur mal so als Anmerkung.

Eddie Graf schreibt:

Zur Erinnerung: Gegenwärtig gibt es knapp 150.000 offene Haftbefehle in Deutschland, bei denen es sich zu 88 Prozent um gesuchte Migranten bzw. Ausländer handelt. Aktion: null. Dafür aber landesweite Razzien gegen „falsche Meinung“. Dieses Land ist komplett kaputt.

Mathias Priebe schreibt:

Honecker und Mielke trauten sich nicht, ihre Razzien gegen Andersdenkende in den Abendnachrichten zu feiern.

Janine Beicht schreibt:

Diese unerträglichen Politiker faseln unentwegt von „unserer Demokratie“, als gehöre sie ihnen! Dabei verkörpern sie in Wahrheit das komplette Gegenteil.

Pauline Voss schreibt:

Pünktlich um 6 Uhr klopften heute 55 unserer Ermittlerinnen und Ermittler an 9 Türen“ – dieser Stasi-Sound, der die eigene Allmacht süffisant zur Schau stellt, stößt mich zutiefst ab. Pünktlich ist in Deutschland nur noch die Polizei auf der Suche nach „Hass und Hetze“.
Aber warum sollte man sich eigentlich so aufregen. Vielleicht war das ganze ja auch nur Theater. Denn gleichzeitig zu dieser polizeilichen Selbstberäucherung, gab es einen Post, der uns zu denken geben sollte:
Falschepolizei 1
Vermisst jemand sein Handy oder Laptop?
Vielleicht sollte man also bei der nächsten Hausdurchsuchung vorsichtshalber die örtliche Polizei anrufen?
Egal, die Polizei wird auf jeden Fall in Zukunft noch jede Menge zu tun haben:
Raucher schreibt:
Werde jetzt alle Hasspostings gegen die AfD bei HateAid melden.
Aber erstmal müssen Dobrindts Beamte wohl mal bei dieser Kollegin vorbeischauen: Bildschirmfoto 2025 06 26 um 07.08.07
Oder ist das etwa keine politisch motivierte Kriminalität?
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