Der Tod eines chinesischen Medizinstudenten könnte darauf hinweisen, dass in China ein gigantischer Organhandel stattfindet, der um jeden Preis vertuscht werden soll, wie „Epoch Times“ berichtet. Luo Shuaiyu wurde im Mai 2024 vor dem Wohnheim seiner Universität tot aufgefunden. Zu diesem Zeitpunkt leistete er gerade sein Praktikum im hochrenommierten Zweiten Xiangya-Krankenhaus in Changsha, der Hauptstadt der Provinz Hunan, ab. Die Behörden verfassten, gemeinsam mit der dem Krankenhaus angeschlossenen Central South University, einen Untersuchungsbericht, der zu dem Schluss kam, Luo habe durch den Sprung von einem Gebäude Selbstmord begangen. Dessen Familie weist diese offizielle Version jedoch vehement zurück, weil die Untersuchung nicht objektiv sei, da die Stellen, die sie durchgeführt hätten, selbst in den Fall verwickelt seien.
Hintergrund ist offenbar, dass Luo mehrere Monate lang unter dem Chirurgen Liu gearbeitet hatte, dem stellvertretenden Direktor der Leber-, Gallen- und Pankreaschirurgie des Krankenhauses. Diesem wurde von mehreren Patienten vorgeworfen, ihnen absichtlich falsche Diagnosen gestellt zu haben, um ihnen bei völlig unnötigen Operationen Organe entfernen zu können. 2022 nahm die Affäre solche Ausmaße an, dass Liu suspendiert und nach Luos Tod für schuldig befunden wurde, fünf Patienten geschädigt und weitere leicht verletzt zu haben.
Schweigegeld für Familie?
Dafür wurde er zu 17 Jahren Haft verurteilt. Der Student war den kriminellen Machenschaften des Arztes auf die Spur gekommen, hatte einiges auf Video dokumentiert und drohte, das Krankenhaus anzuzeigen, dem die Eltern vorwerfen, organisierten und kommerziellen Organhandel zu betreiben. Luos Vater veröffentlichte Screenshots, die zeigen, dass Luos Familie nach dessen Tod umgerechnet rund 101.000 Euro überwiesen wurden, verbunden mit der Bitte, nicht über das Thema zu sprechen.
Offiziell wurde der kommerzielle Organhandel 2007 in China verboten. 2015 wurde offiziell auch die Verwendung von Organen hingerichteter Gefangener vollständig eingestellt und auf ein System freiwilliger Spenden umgestellt. Ein „China-Tribunal“ in London kam jedoch 2019 zu der „unausweichlichen Schlussfolgerung“, das „erzwungener Organraub seit Jahren in ganz China in erheblichem Umfang begangen wird“. Vieles deutet darauf hin, dass der Medizinstudent Luo Shuaiyu sterben musste, weil er etwas dagegen unternehmen wollte. (TPL)