Höchst brisant: Barbie, Banlieue, Blasphemie
Warum der Westen vor dem Islam einknickt – und warum sich das zwingend ändern muss / von Nicole Höchst
Abendliches Freiluft-Kino in Noisy-le-Sec – das klingt nach südfranzösischer Idylle: kleine Häuser, zirpende Grillen, Klappstühle im Wind. Französisch eben, chic und elegant. Doch Noisy-le-Sec ist kein Dörfchen in der Provence, sondern ein Pariser Banlieue. Und dort genügte „Barbie“, um eine Drohkulisse zu erzeugen: „Nacktheit“, „Förderung der Homosexualität“ – und schon standen Drohungen gegen städtische Mitarbeiter im Raum. Der kommunistische Bürgermeister knickte ein, die Vorführung wurde abgesagt, wie sogar “Le Monde” bitter schrieb.
Die Empörung gegen Barbie zeigt ein Tabu, das in den Banlieues tief verankert ist: Homosexualität. Sie wird dort von vielen Jugendlichen als „unislamisch“ und „unmännlich“ abgelehnt. Diese Haltung speist sich aus zwei Quellen: religiös-ideologisch, weil der Islam Homosexualität als Sünde betrachtet, und soziokulturell, weil patriarchale Clanstrukturen Männlichkeit mit Gewalt und Dominanz gleichsetzen.
Wer ist homophob – und warum?
Darum sind Raptexte aus den Banlieues oft voller homophober Beleidigungen, darum werden „Gay Prides“ von jungen Männern aus migrantischen Milieus angegriffen – und darum reichte bei „Barbie“ schon der Verdacht, er fördere Homosexualität, um Drohungen und Gewalt in Aussicht zu stellen. Auffällig ist die Doppelmoral: Linke Politiker, die konservative Christen für kleinste Abweichungen beim Thema LGBTQ an den Pranger stellen, schweigen auffällig, wenn dieselbe Homophobie aus islamischen Milieus kommt.
Diese Reflexe haben eine Vorgeschichte. Die Mohammed-Karikaturen von 2005 lösten weltweite Proteste, Flaggenverbrennungen und Anschlagsdrohungen aus . 2015 wurde die Redaktion von “Charlie Hebdo” niedergemetzelt. Der Lehrer Samuel Paty wurde 2020 auf offener Straße von einem muslimischen Schüler enthauptet, weil er u.a. Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt hatte. Salman Rushdie lebt seit 1989 mit der Fatwa; 2022 wurde er niedergestochen und schwerst verletzt.
Chronik des Schreckens
Sehen wir uns einmal die komplette Zeitläufte der letzten Jahre in Frankreich an. Was geschah wann?
- 2005 – Clichy-sous-Bois: Zwei Jugendliche sterben auf der Flucht vor der Polizei. Drei Wochen Aufstände, über 8.000 Autos brennen, Schulen und Bibliotheken zerstört. Ausnahmezustand.
- 2012 – Toulouse/Montauban: Mohammed Merah erschießt drei Soldaten, später an einer jüdischen Schule einen Rabbiner und drei Kinder.
- Januar 2015 – Paris: Charlie Hebdo überfallen, zwölf Tote. Wenige Tage später Geiselnahme im jüdischen Supermarkt Hyper Cacher, vier Tote.
- 13. November 2015 – Paris: Islamistische Kommandos ermorden 130 Menschen im Bataclan, in Cafés und am Stade de France.
- 14. Juli 2016 – Nizza: Ein Islamist rast mit einem Lkw in eine feiernde Menge. 86 Tote, hunderte Verletzte.
- 26. Juli 2016 – Saint-Étienne-du-Rouvray: Zwei Islamisten ermorden während der Messe den Priester Jacques Hamel am Altar.
- 16. Oktober 2020 – Conflans-Sainte-Honorine: Der Lehrer Samuel Paty wird enthauptet, weil er Karikaturen gezeigt hatte.
- 29. Oktober 2020 – Nizza: Ein tunesischer Islamist ermordet drei Gläubige in der Basilika Notre-Dame, eine Frau wird geköpft.
- Juni/Juli 2023 – ganz Frankreich: Nach dem Tod des 17-jährigen Nahel M. eskalieren die Banlieues: über 5.600 Autos brennen, hunderte Gebäude werden zerstört, 650 Millionen Euro Schaden.
Dies waren nur die bekanntesten Terroranschläge; doch es gibt auch immer wieder Angriffe auf Kirchen: Der Priester Jacques Hamel wurde 2016 ermordet, drei Gläubige wurden 2020 in Nizza erstochen. Der Brand von Notre-Dame 2019 gilt offiziell als “Unfall”, woran zu glauben sich jedoch angebliche Verschwörungstheoretiker (oder fundierte Skeptiker?) hartnäckig weigern. Dieser Brand traf das Herz Frankreichs, und hier hatte Papst Urban II. 1095 den Ersten Kreuzzug gepredigt der dann tatsächlich erfolgreich war: 1099 eroberten die Kreuzritter Jerusalem. Nach Jahren der Restaurierung steht Notre-Dame heute wieder – als steinerne Erinnerung, dass Frankreich mehr ist als seine Banlieues.
Frankreichs Juden sind seit langem bedroht
Auch die Juden Frankreichs sind seit Jahren Zielscheibe: 2006 wurde Ilan Halimi entführt, gefoltert und ermordet. An ihn erinnerte bis vor wenigen Tagen ein Gedenkbaum; dieser wurde nun gefällt, nach den Tätern wird gefahndet. Wen, zum Henker, stört ein Baum, der an das Opfer einer islamistischen Gewalttat erinnert, wenn nicht gedankliche Unterstützer ebendieser Art von Gewalt? Der Vorsitzende des Dachverbands jüdischer Organisationen in Frankreich (CRIF), Yonathan Arfi, schrieb auf X, es handle sich “nicht bloß um eine weitere antisemitische Tat”: „Das ist eine Art der Antisemiten, ihren Hass hinauszuschreien, indem sie Juden sagen: ‚Wir sind mehr denn je da!’” Bereits 2012 hatte ein Islamist jüdische Kinder in Toulouse ermordet. Die “Jüdische Allgemeine“ schrieb: „Am 19. März 2012 hatte der Islamist Mohamed Merah vor der jüdischen Schule in Toulouse drei Kinder und einen Lehrer erschossen. Tage zuvor hatte er drei Soldaten umgebracht. Polizisten erschossen den Attentäter nach einer Belagerung von dessen Wohnung. Vor seinem Tod erklärte der 23-Jährige, dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahezustehen.“
Ist Paris 2014 womöglich knapp einem 11. September auf französischem Boden entgangen? „Vier französische Journalisten waren monatelang in der Gewalt des Islamischen Staates und wurden gefoltert. Nun haben sie den mutmaßlichen Schützen aus dem Jüdischen Museum in Brüssel als einen ihrer Peiniger identifiziert.“ Am 9. Januar 2015 dann starben vier Geiseln bei der Geiselnahme im Hyper Cacher, einem jüdischen Supermarkt in Paris. Ihr Mörder, Amedy Coulibaly, hatte die Geiselnahme als Reaktion auf den Anschlag auf Charlie Hebdo zwei Tage zuvor erklärt. Er wurde bei der Erstürmung des Supermarktes durch die Polizei getötet. In dem koscheren Markt an der Porte de Vincennes in Paris metzelte Coulibaly, der sich zum Islamischen Staat bekannte, vier Juden und nahm weitere als Geiseln.
Orte der Gewalt
Der Terrorist gab an, dass seine Tat mit dem Anschlag auf “Charlie Hebdo” in Verbindung stehe. Die Geiselnahme endete mit der Erstürmung des Supermarktes durch die Polizei, bei der Coulibaly getötet wurde. Der Anschlag auf Hyper Cacher fand jedenfalls am selben Tag statt, an dem die beiden Täter des Anschlags auf “Charlie Hebdo” in einem Vorort von Paris gestellt und bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet wurden. „Der Bruder des Supermarktbesitzers berichtet später, der Attentäter habe gerufen: ‚Ihr seid Juden, ihr werdet heute alle sterben’“, schreien der “Spiegel”.
Heute stehen die Synagogen auch in Frankreich unter Dauerbewachung. Immer mehr Juden wandern nach Israel aus – nach eigenen Angaben deshalb, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen. Hat Frankreich etwa auch ein Problem mit „räääächts?“ Nein. Dass der Antisemitismus in Frankreich wie in Deutschland Usus als “Straftat von rechts” geframed wird, ist nicht bekannt. Bekannt ist hingegen, dass der Antisemitismus vor allem aus den Banlieues kommt. Dass die Islamisierung der Gesellschaft die Hauptursache ist, steht dort außer Zweifel.
Doch die Banlieues sind nicht nur Orte der Gewalt. Es gibt auch die „gewaltfreie“ Seite: Festivals wie “Banlieues Bleues”, Rap-Battles, Clan-Hochzeiten mit hupenden Autokorsos. Medien verklären das gern als „Jugendkultur“ – doch dieselben Räume sind auch Bühne für Gewaltorgien. 2005, 2007, 2023 – in jedem dieser Jahre brannten Autos, Schulen, Polizeiwachen. Und die Freitagsgebete auf den Straßen – etwa in Clichy – blockierten bis 2023 ganze Viertel. „Friedlich”, ja – aber eine sichtbare und dominante Demonstration religiöser Präsenz im öffentlichen Raum im Herzen von Paris. Wie das etwa im Jahre 2011 aussah, ist hier nachzulesen. Während des Gebets war durch die betroffenen Straßen kein Durchkommen – nicht für Passanten, nicht für Einsatzkräfte. Und so mutieren diese Gebete durchaus zum Politikum. Straßengebete in dieser massierten Form wurde 2023 unterbunden, dennoch hielten sich seitdem hunderte muslimische Organisatoren nicht daran. Neue Gebetsmöglichkeiten für die massive Anzahl der Muslime in Paris mussten gefunden werden, damit diese nicht mehr „genötigt waren“, auf den Straßen ihre Gebete zu zelebrieren.
Lebensgefährliches Terrain
Aber zurück nach Noisy-Le-Sec und den “Barbie-Krawallen”. Wer sind diese gewaltbereiten jugendlichen Zensoren, die das cineastische Erlebnis „Barbie“ durch offensichtlich glaubhafte Drohungen unterbunden haben? Die Antwort ist bitter: Es sind die Söhne und Enkel von Einwanderern aus Nordafrika und Subsahara-Afrika. Viele scheitern in Schule und Beruf, leben in Parallelwelten, die von Rap, Clanstrukturen und islamistischen Milieus geprägt sind. Gewalt ist für sie Statussymbol – ob gegen Polizei, Juden, Christen oder die „westliche Lebensweise“.
Hat das etwas mit dem Islam zu tun? Ehrlicherweise: Ja. Dies soll keine Verallgemeinerung sein und keine an allen Muslimen pauschal geübte Generalkritik sein, und erst recht sind die bitteren Tatsachenbenennungen kein “Hass”. Nein, hier handelt es sich um Kritik am Islam als Gesellschaftsmodell aus der Sicht grundgesetztreuer Demokraten – eine Kritik, die in Deutschland allzu oft pauschal als “islamophob” (als islamfeindlich), “Hass und Hetz” oder gar als “antimuslimischer Rassismus” eingeordnet wird. Sie ist Teil der Denk- und Sprechverbote, die gefälligst jeder einzuhalten hat – oder sonst… und so weiter und sofort. Dabei steht das „Gesellschaftsmodell Islam“ schon lange im Verdacht, mehr zu sein als bloße Religion. Es ist eine Weltanschauung mit durchaus politischem Allmachtsanspruch – weshalb die oben genannten Auswüchse aus Frankreich eben auch nicht mehr unter „Religionsfreiheit“ fallen. Ich hoffe, da sind wir uns wirklich alle einmal ausnahmsweise einig, “klassische” Europäer und Muslime gleichermaßen?!?
Wann immer Islamkenner und -aufklärer behaupten, dass die ausgeübte Gewalt eben kein „Betriebsunfall“ sei, sondern Ausdruck einer Religion, die keinen Unterschied zwischen Glauben, Politik und Gesetz kennt, betreten sie lebensgefährliches Terrain. Nicht allein Michael Stürzenberger kann ein Lied davon singen. Ob Karikaturen, Rushdie, Barbie, Kirchen oder Juden: Stets berufen sich die Täter auf ihre Religion und verletzte religiöse Gefühle. Wer das verschweigt, redet an der Wahrheit vorbei- Warum hört denn keiner auf die Insider, also echte Experten, Renegaten und Aussteiger, von den es weltweit viele und auch in Deutschland durchaus einige gibt?
Namhafte Islamkritiker in Deutschland
In Deutschland behauptet sich bis heute eine tapfere Reihe prominenter Islamkritiker, die aus sehr unterschiedlichen Perspektiven argumentieren. Zu den bekanntesten zählt Necla Kelek, eine in der Türkei geborene Soziologin, die sich in zahlreichen Büchern mit den Themen Frauenrechte, Parallelgesellschaften und Integration beschäftigt und dabei immer wieder auf die strukturellen Probleme des Islam im Hinblick auf Gleichberechtigung hinweist. Seyran Ateş, Anwältin und Frauenrechtlerin, vertritt eine ähnlich kritische Haltung und gründete 2017 in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, in der Männer und Frauen gemeinsam beten können – ein Projekt, das ihr heftige Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen einbrachte.
Hamed Abdel-Samad, deutsch-ägyptischer Politikwissenschaftler, zählt zu den schärfsten Kritikern des politischen Islam. In Büchern wie „Der islamische Faschismus“ oder „Mohamed – Eine Abrechnung“ analysiert er die historischen und ideologischen Grundlagen der Religion und zieht direkte Linien zu totalitären Herrschaftsmodellen. Ebenfalls postum zu nennen wäre Ralph Giordano, der bereits früh auf die Gefahren einer unkritischen Multikulturalismus-Ideologie hinwies und in seinem Buch „Das Problem sind wir“ eine klare Abgrenzung gegenüber islamistischen Strömungen forderte.
Auch Leila Mirzo gehört unbedingt dazu. Sie ist syrisch-kurdischer Herkunft, Journalistin, Autorin und Referentin. In ihrem Buch “Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim” kritisiert sie die westliche Naivität im Umgang mit dem politischen Islam und schildert anhand eigener Erfahrungen, wie problematisch die Vermischung von Religion und Politik im Islam ist. Mirzo legt besonderen Wert darauf, dass Integration nur gelingen kann, wenn klare Grenzen gezogen und problematische Aspekte offen benannt werden – vor allem in Bezug auf Frauenrechte, Meinungsfreiheit und die Gleichstellung von Homosexuellen.
Warnung für einer radikalen Ideologie
Auch der Publizist Henryk M. Broder macht seit Jahrzehnten auf die Gefahren aufmerksam, die er in der Verbindung von Islamismus und westlicher Appeasement-Politik sieht, und provoziert mit pointierten Kommentaren zu Islam, Israel und deutscher Erinnerungskultur regelmäßig heftige Debatten. Der bereits erwähnte Michael Stürzenberger ist ein weiterer Akteur, der durch seine unermüdlichen Kundgebungen und Veröffentlichungen zu islamkritischen Themen bundesweit bekannt geworden ist, allerdings immer wieder auch vor Gericht stand, weil seine harte Rhetorik als grenzwertig eingestuft wird; seit dem gegen ihn gerichteten Anschlag von Mannheim, der einen Polizisten das Leben kostete, und aufgrund seiner erheblichen Verletzungen zog sich Stürzenberger aus der Öffentlichkeit zurück.
An seine Stelle beim Bündnis Pax Europa trat verstärkt Irfan Peci, der ebenfalls eine wichtige Rolle in der Aufklärungszene spielt: Als ehemaliger Islamist und späterer V-Mann des Verfassungsschutzes kennt er den organisierten politischen Islam von innen. Heute tritt er als Publizist und Redner auf, warnt vor Islamismus und Radikalisierung und schildert so eindrücklich wie warnend, wie die radikale islamistische Ideologie auf junge Muslime wirkt. Die Liste ließe sich sicher noch fortsetzen.
Rassismus? Quatsch mit Soße!
Vor meinem geistigen Ohr höre ich schon wieder irgendwelche intellektuellen Hinterwäldler „Rassismus“ schreien. Nein, nein und nochmals nein! Islamkritik ist kein Rassismus! Rassismus richtet sich gegen Menschen aufgrund angeborener Merkmale wie Hautfarbe, Ethnie oder Herkunft; der Islam ist dagegen eine Religion und zugleich ein politisch-religiöses System, das man nach deutschem Recht entweder annehmen, verlassen oder kritisieren kann. Wer den Islam kritisiert, kritisiert also nicht ein unveränderliches Merkmal von Menschen, sondern eine von Menschen geschaffene Glaubens- und Gesellschaftsordnung.
Das Bundesverfassungsgericht hat wiederholt klargestellt, dass auch “harte” Religionskritik unter die Meinungsfreiheit (Art. 5 GG) fällt – selbst dann, wenn sie Gläubige verletzt. Es gibt ein Grundrecht auf Religionsfreiheit, aber eben kein Grundrecht darauf, von Kritik verschont zu bleiben. Kritik am Islam kann sich auf verschiedene Ebenen beziehen: auf den Koran, auf die Scharia, auf historische oder aktuelle Erscheinungen, auf die gesellschaftliche Wirkung islamischer Communities. All das ist im Kern legitime Kritik an Ideen, Normen und Institutionen, nicht an Menschenrassen. Erst recht gibt es keinen belastbaren Grund für einzelne Menschen, sich beleidigt zu fühlen, denn sie werden in keinster Weise persönlich angegriffen.
Der Vorwurf „Rassismus“ dient oft der Diskreditierung von Kritik und Kritikern. Letztere sollen so in die Ecke gestellt werden, um eine sachliche Auseinandersetzung zu vermeiden. Tatsächlich ist der Begriff „Islamophobie“ politisch aufgeladen: Er wird nicht selten benutzt, um selbst berechtigte Kritik an islamistischen Taten oder am Scharia-Recht mundtot zu machen. Daher nochmals: Islamkritik ist Meinungsfreiheit und Religionskritik! Sie kann unsachlich oder polemisch sein – aber sie ist niemals „Rassismus“ – weil Religion kein biologisches Merkmal, sondern eine Ideologie ist.
Millionen friedliche Muslime in Deutschland werden von den Fanatikern mit diskreditiert
Die Franzosen haben in der öffentlichen Diskussion ein ähnlich gelagertes Problem. Nur, dass sie nicht die „bösen Nazis“ sondern die „bösen Kolonialisten“ sind, in deren Richtung die Rassismuskeule regelmäßig geschwungen wird. Cui bono? Die “Grande Nation” zeigt, wohin es führt, wenn man diese Wahrheit verdrängt: Barbie wird verboten, Karikaturen nur unter Polizeischutz gezeigt, Kirchen brennen, Juden fliehen, Banlieues feiern ihre eigene Parallelwelt. Der Westen knickt ein – vor einer Drohkulisse, die er selbst herangezogen hat und sie bis heute rückgratlos und schwurblerisch gewähren läßt oder gar verteidigt. Die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ interessiert brennend.
Mit der Parole „Der Islam gehört zu Deutschland“ wurde versucht, hierzulande früh Tatsachen zu schaffen. Dabei handelt es sich um eine Lüge durch Auslassen; dieses Auslassen besteht im mangelnden Willen zu Differenzierung und der Unterordnung der Wahrheit unter Propaganda aus Staatsräson. Die Motive hierfür werden wohl noch zukünftige Generationen beschäftigen. Es muss ganz klar sein, dass zwischen Muslimen als Menschen, die ihren privaten Glauben leben, und dem politischen Islam mit gesellschaftlichem Machtanspruch unterschieden werden muss – gerade bei Fundamentalkritik. Dies muss schon im Hinblick auf die Kompabilität des Islam mit unseren Gesetzen und unserer Werteordnung erfolgen, denn Millionen Muslime leben friedlich und integriert in Deutschland, sind selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft und sollen es auch bleiben.
Scharia-Recht ist mit unserer Rechtsordnung inkompatibel
Inhaltlich richtet sich die Kritik also nicht gegen den privaten Glauben einzelner Muslime, sondern gegen politische Strömungen, die unter Berufung auf den Islam Sonderrechte fordern oder demokratische Grundsätze in Frage stellen. Das zentrale Problem liegt nicht darin, dass Muslime beten, fasten oder bestimmte Speisevorschriften einhalten – all das ist durch die Religionsfreiheit gedeckt und mit unserem Grundgesetz vereinbar. Problematisch wird es dort, wo der Islam nicht nur als Glaube, sondern als umfassende Gesetzesordnung verstanden wird – also in Form der Scharia. Diese beansprucht, Religion, Politik und Recht untrennbar miteinander zu verbinden. Damit steht sie im offenen Widerspruch zur staatlichen Neutralität und der Trennung von Kirche und Staat, die unser Grundgesetz garantiert.
Besonders sichtbar wird dieser Gegensatz bei der Gleichstellung der Geschlechter: Während das Grundgesetz die volle Gleichberechtigung von Männern und Frauen vorschreibt, kennt die Scharia eine klare Hierarchie. Töchter erben nur die Hälfte dessen, was Söhne erhalten, Zeugenaussagen von Frauen wiegen vor Gericht weniger als die von Männern, und im Familienrecht wird der Mann privilegiert – sei es durch das Scheidungsrecht oder durch die Möglichkeit der Polygamie. Von Ehen mit Kindern rede ich erst gar nicht.
Keine “Missverständnisse”, sondern Prinzip
Ein weiterer fundamentaler Konflikt besteht bei der Religionsfreiheit. Nach unserer Verfassung darf jeder Mensch seinen Glauben frei wählen, wechseln oder ganz aufgeben. In der Scharia hingegen gilt der Abfall vom Islam, die sogenannte Apostasie, als schweres Verbrechen, das in klassischen Auslegungen sogar mit dem Tod bestraft wird. Jeder Muslim kann sich somit durch die Shariah legitimiert fühlen, wenn er Apostaten umbringt. Auch die Meinungs- und Kunstfreiheit, die in Deutschland ausdrücklich geschützt ist, kollidiert frontal mit den islamischen Vorschriften. Während Karikaturen oder religionskritische Bücher bei uns unter den Schutz der Freiheit fallen, gelten sie nach Scharia-Logik als Blasphemie – und Blasphemie ist dort ein todeswürdiges Vergehen. Die Attentate auf “Charlie Hebdo“ oder die Morddrohungen gegen Salman Rushdie sind keine zufälligen „Missverständnisse“, sondern direkte Folge dieses Anspruchs.
Nicht minder deutlich ist der Gegensatz im Bereich der sexuellen Selbstbestimmung. Homosexualität wird in unserer Rechtsordnung geschützt und gleichgestellt, im islamischen Recht jedoch kriminalisiert und in vielen Ländern mit Gefängnis oder sogar mit dem Tod geahndet. Auch Ehebruch steht dort unter Strafe – mit Auspeitschungen oder Steinigungen, Strafen, die unser Grundgesetz wegen der garantierten Menschenwürde und körperlichen Unversehrtheit strikt verbietet. Generell steht das Strafrecht der Scharia im Gegensatz zu unserer Rechtsordnung: Wo in Deutschland das staatliche Gewaltmonopol gilt und Strafen der Resozialisierung dienen, herrscht im islamischen Recht das Prinzip der Vergeltung. Körperstrafen wie Handabhacken, Auspeitschen oder Steinigung widersprechen nicht nur unseren Gesetzen, sondern unserem gesamten Verständnis von Rechtsstaatlichkeit.
Als privater Glaube akzeptabel, aber nicht als politisches Programm
Auch die Stellung von Juden, Christen und anderen Nicht-Muslimen im Koran verdeutlicht die Inkompatibilität. Während das Grundgesetz alle Religionsgemeinschaften gleich schützt, betrachtet die Scharia Andersgläubige lediglich als „Schutzbefohlene“ mit eingeschränkten Rechten. Juden und Christen sind verpflichtet, Sondersteuern zu zahlen, Atheisten genießen gar keinen Schutz. Der Gedanke der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz – Fundament unserer Verfassung – existiert im islamischen Recht schlicht nicht.
Man kann es daher klar sagen: Der Islam als privater Glaube ist mit unserer Verfassungsordnung vereinbar. Der Islam als politische und rechtliche Ordnung – die Scharia – ist es nicht. Genau an dieser Trennlinie entscheidet sich, ob Integration gelingt oder ob Parallelgesellschaften entstehen, die immer wieder in offene Feindschaft zum Rechtsstaat münden. Denn wir oben schon geschrieben, ist dies ein sehr zentraler Punkt, den viele verschweigen: Der Islam versteht sich – anders als etwa das Christentum oder das Judentum – nicht nur als persönliche Religion, sondern als umfassende Lebens- und Gesellschaftsordnung mit universellem Herrschaftsanspruch.
Historischer Herrschaftsanspruch
In klassischen Quellen ist das völlig eindeutig. Der Koran selbst spricht davon, dass Allah den Islam über alle Religionen siegreich machen werde (Sure 9:33; 48:28). Das islamische Recht, die Scharia, erhebt den Anspruch, für alle Lebensbereiche verbindlich zu sein – Politik, Gesellschaft, Strafrecht, Ehe- und Familienrecht. Das unterscheidet den Islam fundamental von einer Religion, die sich ins Private zurückzieht. Historisch hat sich dieser Herrschaftsanspruch im Dar-al-Islam-Konzept niedergeschlagen: die Welt ist geteilt in das „Haus des Islam“ (Dar al-Islam), das bereits unter islamischer Herrschaft steht, und das „Haus des Krieges“ (Dar al-Harb), das noch unterworfen werden soll. Diese Vorstellung prägte über Jahrhunderte islamische Expansion, von Nordafrika über Spanien bis Wien.
In der modernen Zeit hat sich der Anspruch keineswegs erledigt; er wird von islamistischen Bewegungen wie den Muslimbrüdern, Al-Qaida oder dem „Islamischen Staat“ offen propagiert. Aber auch viele konservative Gelehrte und Imame vertreten ihn, nur in weniger radikaler Sprache. Selbst Staaten wie Saudi-Arabien oder der Iran stützen ihr gesamtes Rechtssystem auf Scharia und beanspruchen, das „wahre“ islamische Modell zu verkörpern. Im westlichen Alltag spürt man diesen Anspruch dort, wo Muslime eben nicht einfach still und rücksichtsvoll ihren Glauben leben, sondern beginnen, öffentliche Räume zu okkupieren: Straßenblockaden durch Freitagsgebete, laute Muezzinrufe, Forderungen nach Sonderrechten (z. B. im Schulunterricht, im Speiseplan, beim Schwimmunterricht), aggressive Reaktionen auf Kritik am Islam. Das ist nicht zufällig, sondern Ausdruck dieser Grundidee, dass die islamische Ordnung nicht neben, sondern über anderen Ordnungen steht.
Ausufernde Gewalt: Gegensteuern jetzt!
Das erklärt auch, warum viele Muslime mit doppelter Loyalität ringen: Einerseits mit dem Grundgesetz, das Religionsfreiheit und Gleichheit garantiert, andererseits mit einem Glauben, der – jedenfalls in seiner traditionellen Form – beansprucht, letztgültiges Recht für die gesamte Menschheit zu sein. In der islamischen Community kann es schnell lebensbedrohlich ernst werden für jeden Muslim, der zu deutlich für einige wenige (?) in Richtung westliche Werteordnung und weltliche Verfassungen blinkt. Deshalb äußere ich hier noch einmal in aller Öffentlichkeit meine Hochachtung für jeden, der es dennoch tut. Was also, wenn die „Jugendkrawalle“ eben nicht nur Ausdruck einer „Party- und Eventgesellschaft“ sind, sondern Ausdruck eines weltanschaulichen Herrschaftsanspruchs?
Die Bürger haben längst erkannt, was läuft. Sie sehen ausufernde Gewalt, einen endlosen Forderungskatalog, massive Ausschreitungen, sichtbare Demonstrationen religiöser Präsenz im öffentlichen Raum einerseits, politische Rumeiereien, Einknickereien und Aufweichen unserer Gesetze für bestimmte Bevölkerungsanteile. Es ist auch im Namen der vielen gut integrierten, grundgesetztreuen Muslime allerhöchste Zeit, dem politischen, dem gewaltbereiten und dem invasiven Islam mit Weltherrschaftsanspruch die Zähne zu zeigen. Nicht nur in Barbie-Rosa!
Zur Person:
Nicole Höchst, Jahrgang 1970, ist AfD-Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz. Sie trat 2015 in die AfD ein und ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 201 (Bad Kreuznach/Birkenfeld). Im Bundestag ist sie unter anderem Religionspolitische Sprecherin der AfD-Bundestagsfraktion, ordentliches Mitglied und Obfrau des Bildungsausschusses und Sprecherin der AfD-Fraktion für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. Ferner ist sie stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Familie, Senioren und Jugend sowie für Digitales. Höchst ist desweiteren Delegierte des Deutschen Bundestages in den Europarat für die AfD-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Desiderius-Erasmus-Stiftung.
Bis 2012 unterrichtete sie als Studienrätin am Staatlichen Speyer-Kolleg, anschließend war sie bis Oktober 2017 Referentin am Pädagogischen Landesinstitut (vormals IFB). Höchst war 2015 Mitglied der AfD-Bundesprogrammkommission und ist stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Speyer. Sie ist katholisch, hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie in Speyer, wo sie auch Stadträtin ist.
Auf jouwatch veröffentlicht Nicole Höchst alle 14 Tage die kritische Kolumne „Höchst brisant“ zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Der erste Jahrgang dieser Kolumnen ist auch in Buchform erschienen. Unter demselben Titel veröffentlicht sie in unregelmäßigen Abständen Videobeiträge auf ihrem YouTube-Kanal.