Waldbrände: Die Spanier sind sauer auf ihre Regierung – doch der ÖRR macht daraus natürlich eine „Klima“-Nummer
von Julian Schernthaner
In Spanien toben seit Wochen schwere Waldbrände, rekordverdächtige 400.000 Hektar sind verbrannt. Die Mehrheit der Feuersbrünste dürfte ein Resultat von Brandstiftung sein, indes schieben die sozialistische Zentralregierung und scheinkonservative Regionalregierungen die Verantwortung hin- und her. Dem Volk reicht’s: Die patriotische „Vox“ legt in Umfragen rapide zu, in mehreren Regionen kommt es zudem zu Protesten. Der ORF bringt’s in dieser Gemengelange hin, aus der ganzen Sache ein Klima-Thema zu machen…
Polit-Schach: Und das Land brennt weiter…
Alljährlich leidet die iberische Halbinsel unter verheerenden Waldbränden, häufig ist menschliches Verschulden die Ursache. Denn schon 2006 gab es Schätzungen, dass bis zu 80% der Brände in Spanien gelegt werden. Auch in diesem Jahr hat die Polizei bereits dutzende Tatverdächtige festgenommen. Zudem sind die Präventionskonzepte veraltet – und die ganze Sache wird zum politischen Tauziehen: Pedro Sanchez, der sozialistische Premier, macht aus der ganzen Sache eine vermeintliche Klima-Angelegenheit und will in seinem „National Pakt gegen den Klimanotstand“ vor allem den Regionen den schwarzen Peter zuschieben. Diese würden Gelder „falsch einsetzen“.
Diese wiederum spielen den Ball zurück – einige der besonders betroffenen Regionen wie Galizien, Leon oder Extremadura sind von Konservativen regiert. Sie werfen der Zentralregierung die Hauptverantwortung am Versagen vor, monieren fehlende finanzielle Unterstützung. Vor Ort kommt es seit geraumer Zeit zu Demonstrationen. Das Volk ist sauer: Ihre Heimat verbrennt – und die vermeintlichen Volksvertreter spielen politisches Schach. Viele wenden sich der patriotischen Vox zu. Deren Chef Santiago Abascal fasste kürzlich zusammen: „Alles brennt, außer der einzigen Sache, die brennen sollte – ein korruptes System, dass sich gegen das spanische Volk verschwört.“
Patriotische „Vox“ gewinnt an Zuspruch
Außerdem moniert Vox eine Art „Klimaterrorismus“ seitens der Regierung. Demnach vernachlässige man ländliche Regionen, während man alles auf „grüne Politik“ und die hündische Erfüllung der UN-„Agenda 2030“ setzt. Dabei würde gerade die Installation von Anlagen für erneuerbare Energie in ländlichen Regionen anstelle traditioneller Landwirtschaft die Wahrscheinlichkeit und Intensität von Bränden erhöhen, so Abascal laut „Politico“. Bei vielen Bürgern treffen sie damit einen Nerv – die Wählerbasis von „Vox“ erweiterte sich nicht nur quantitativ.
Früher eine klassische Partei der Mittelschicht, gewinnt man nun auch bei Arbeitern in kleinen, strukturschwachen Provinzstädten. Sie sind es auch, die von den Bränden am meisten betroffen sind. Vox-Chef Abascal wettert gegen die Überforderung der Regierenden: „Ganz egal ob es ein Vulkan, eine Pandemie, eine Migranten-Invasion, eine Flut, ein Blackout oder jetzt Waldbrände sind – der Staat bricht zusammen und wird in Geiselhaft genommen von einer korrupten Mafia im Dienste von Pedro Sanchez.“ Im ORF-Artikel darüber, wie die Feuersbrünste zum „politischen Spielball“ werden, kommt die Partei, die sich der 20%-Marke nähert, aber gar nicht erst vor…
Laut ORF ist der Klimawandel schuld…
Lieber verwendet der Staatsfunk nämlich unzählige Absätze, um aus der ganzen Sache ein Klima-Thema zu machen – und damit dem Narrativ von Sanchez & Co. das Wort zu reden. Schon im zweiten Absatz nach der Einleitung behauptet der ORF: „Die Iberische Halbinsel ist stark von der menschengemachten Klimakrise betroffen. Diese verursacht laut Fachleuten Hitzewellen und längere Dürren, die Vegetation trocknet aus und begünstigt Waldbrände.“ Man zitiert eine einschlägige Studie, wonach „der Klimawandel solche Hitzewellen mit Waldbränden etwa 40-mal wahrscheinlicher und 30 Prozent intensiver“ mache.
Zumindest da ist man konsequent: Unlängst verwendete man zur Berichterstattung ein Beitragsbild, das eine Hitze von 48°C zeigte – eine Temperatur, die in Spanien noch nie (!) gemessen wurde. Hier im Artikel – ganz nach dem Prinzip, was wissen die Leser schon von Spanien – spricht man hingegen von der „schlimmsten Hitzewelle“ aller Zeiten und angeblich 1.100 Hitze-Toten. Angeblich würden die jüngsten „Waldbrand fördernden Wetterbedingungen“ anstatt alle 500 Jahre plötzlich alle 15 Jahre auftreten. Man behauptet, dass sie zu „heftigen Waldbränden beiträgt“, welche wiederum „ihren eigenen Wind verursachen“.
Der Staatsfunk & die Selbstentzündung…
Beim Leser soll dabei wohl der Eindruck entstehen, dass es in Spanien so heiß ist, dass sich Holz spontan entzündet. Schon vor zwei Jahren suggerierte der ORF, es käme in Südeuropa zu „Selbstentzündungen“ käme – dabei liegt die Entzündungstemperatur von Holz nicht bei 40°C, sondern in der Nähe von 300°C. Aber alles für das Narrativ: Der Staatsfunk gehört zu jenen Medien, die sich einem „Klima-Kodex“ verschreiben, welcher die „Klimakrise“ als „dringlichste Krise in diesem Jahrhundert begreift“.
Damals erklärte die ORF-Nachhaltigkeitsbeuaftragte, dass man das Thema nicht nur in den Nachrichten, sondern auch „in der Fläche“ unterbringt, indem man diese Geschichten „so erzählt, dass sie mit den Menschen zu tun haben.“ Es soll wohl einschneidende Maßnahmen vorbereiten – so wünschte sich der Ex-Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) einst beim Klima „dieselbe Radikalität“ wie bei Corona. Der ORF berichtete über den vom Status aufgedeckten Skandal-Sager übrigens nicht…
Dieser Beitrag erschien zuerst auf „Der Status„