Widerlicher Judenhass: Genter Klassik-Festival lädt Münchner Philharmoniker wegen israelischem Dirigenten aus

Die hässliche Fratze des Antisemitismus zeigt sich in Westeuropa immer ungenierter. Nun wurden auch noch die Münchner Philharmoniker aus dem Programm eines Festivals im belgischen Gent gestrichen, weil ihr designierter, aus Israel stammender Chefdirigent Lahav Shani In einer Erklärung des Veranstalters hieß es aber, dass Shanis Haltung gegenüber der israelischen Regierung nicht klar sei. In Übereinstimmung mit dem Aufruf des Kulturministers, des Stadtrats von Gent und des Kultursektors in Gent habe man sich deshalb entschieden, nicht mit Partnern zusammenzuarbeiten, die sich nicht eindeutig von diesem Regime, also der demokratisch gewählten israelischen Regierung, distanziert hätten.

In einer gemeinsamen Stellungnahme äußerten die Stadt München und die Münchner Philharmoniker heftige Kritik an der Ausladung. Shani trete „in seinem ganzen Wirken als Musiker und Mensch für Verständigung, Humanismus und Dialog ein“, hieß es darin. Israelische Künstlerinnen und Künstler unter Generalverdacht zu stellen und kollektiv zu bestrafen, lehne man entschieden ab. Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder religiösen Zugehörigkeit von der Bühne, dem Konzertsaal oder anderen öffentlichen Orten zu verbannen, sei ein „Angriff auf wesentliche europäische und demokratische Werte“. Florian Wiegand, der Intendant der Münchner Philharmoniker, erklärte: „Wir, die Münchner Philharmoniker und ich, sind fassungslos darüber, dass ein Festival in Belgien, im Herzen Europas, dem Land des Hauptsitzes der Europäischen Union, eine solch unvorstellbare Entscheidung trifft“. Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter stellte sich ganz auf die Seite Shanis. Allerdings hatte er vor drei Jahren keine Skrupel, den damaligen Orchesterleiter Valery Gergiev zu entlassen, weil dieser sich geweigert hatte, die von Reiter geforderte Distanzierung vom russischen Einmarsch in der Ukraine abzugeben, mit dem er ebenso wenig etwas zu tun hatte, wie Shani mit dem Gaza-Krieg.

Antisemitische Aversionen und Hamas-Propaganda auch in der ARD

Wenn es politisch opportun erscheint, hält Reiter es also sehr wohl für vertretbar, Musiker zu verbannen. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sprach von einer „Schande für Europa“. Unter dem Deckmantel vermeintlicher Israel-Kritik werde hier ein Kultur-Boykott betrieben. Das sei „blanker Antisemitismus und ein Angriff auf die Grundlagen unserer Kultur“. Wenn es akzeptabel werde, deutsche Orchester und jüdische Künstler kollektiv auszuladen, sei eine rote Linie überschritten, so Weimer weiter. Europäische Bühnen dürften nicht zu Orten werden, an denen Antisemiten den Spielplan diktieren. Das werde Deutschland nicht hinnehmen.

Zudem tritt der Hass auf Israel auch in Deutschland immer unverhüllter zutage, und das nicht mehr nur auf den Straßen und Universitäten, wo Muslime und ihre linken Steigbügelhalter sich schon seit zwei Jahren hemmungslos austoben, sondern auch in der zwangsgebührenfinanzierten Mainstream-Journaille. Nachdem das israelische Militär am Dienstag einen gezielten Schlag gegen die Hamas-Führung in Kata geführt hatte, erklärte ARD-Korrespondentin Vera Rudolph in der Tagesschau,  dass die arabischen Staaten den Angriff verurteilen würden und verstieg sich dann zu dem Satz: „Aber die arabischen Staaten müssen sich auch selbst an die Nase fassen, denn Jordanien, Ägypten, aber auch die Vereinigten Arabischen Emirate haben ja selbst Friedensabkommen mit Israel und führen auch wirtschaftliche Beziehungen“. Im Klartext: wer diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen mit Israel führt, ist selbst schuld. Besser, man isoliert den jüdischen Staat komplett. Solche Ansichten dürften bei ARD, ZDF und den allermeisten anderen Journalisten Konsens sein. Auch für die Ausladung der Münchner Musiker, nur weil ihr Dirigent aus Israel kommt, dürften die meisten Verständnis haben. Antisemitismus ist in Deutschland und Westeuropa längst wieder salonfähig geworden, und Vorfälle wie in Belgien werden bald zum neuen Normal gehören. (TPL)