Mutmaßlicher Drohnen-Hoax in Polen: Die nächste antirussische False-Flag-Aktion oder reale Gefahr?

Das angebliche Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum hat die allgemeine Kriegstreiberei in Europa noch weiter angefacht. Polen hat für heute eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates beantragt. Man wolle „die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf diesen beispiellosen Angriff russischer Drohnen auf einen Mitgliedstaat nicht nur der UN, sondern auch der Europäischen Union und der NATO“ lenken, erklärte Außenminister Radoslaw Sikorski. Die Regierung hat Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags mit den Verbündeten beantragt. Der Artikel wurde zum letzten Mal zu Beginn des Ukraine-Krieges in Anspruch genommen. Ministerpräsident Donald Tusk erklärte im Parlament: „Wir erwarten deutlich mehr Unterstützung bei der Verteidigung des polnischen Luftraums“, betonte Tusk. Diese Provokation überschreite die bisherigen Grenzen. Der innenpolitisch tote französische Präsident Emmanuel Macron flüchtete sich wieder einmal in außenpolitische Großsprecherei: „Wir werden angesichts der zunehmenden Einschüchterungsversuche Russlands nicht nachgeben“, sagte er, und schickte drei Rafale-Kampfjets für die Überwachung der NATO-Ostgrenze.

Die Bundesregierung ließ verlauten, man werde das sogenannte Air Policing über Polen durch die Bundeswehr, also die Überwachung des Luftraums durch Kampfjets, „verlängern und ausweiten“. Die Zahl der eingesetzten Eurofighter-Flugzeuge werde von zwei auf vier verdoppelt und der Einsatz bis Ende Dezember verlängert. „Die russischen Verstöße sind inakzeptabel und stellen eine Gefahr für Europas Sicherheit dar“, erklärte die schwedische Außenministerin Maria Malmer Stenergard am Donnerstag nach einem Treffen mit dem russischen Botschafter. Dagegen warf die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa Polen wegen geschlossener Grenzübergänge Eskalation vor. Die „konfrontativen Schritte“ der polnischen Regierung dienten dazu, die „weitere Eskalation der Spannungen im Zentrum Europas zu rechtfertigen“, schrieb sie bei Telegram und forderte Polen auf, „die Konsequenzen von solch kontraproduktiven Schritten zu bedenken und seine Entscheidung so schnell wie möglich zu überdenken“.

Erinnerungen an Störsender-Fake zu von der Leyens Bulgarien-Flug

Tatsächlich sind Zweifel am russischen Drohnenvorstoß in NATO-Luftraum angebracht, wie schon bei der angeblichen russischen Sabotage des Fluges von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Bulgarien, als tagelang verbreitet wurde, ein russischer Störsender habe das GPS der Maschine lahmgelegt, bevor man kleinlaut zurückruderte und einräumte, dass es gar keine Störung, geschweige denn eine russische Einflussnahme gab. Der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Polen, Andrej Ordasch, wies den Vorwurf einer Luftraumverletzung Polens als haltlos zurück. Es seien keine Beweise vorgelegt worden, dass die Drohnen russischen Ursprungs seien. Russland sei absolut nicht an einer Eskalation der Beziehungen zu Polen interessiert, sagte er weiter. Leider werde dies aufgrund der „russenfeindlichen Stimmung“ von der polnischen Regierung ignoriert. Er verwies darauf, dass ein ähnlicher Vorwurf in der Vergangenheit sich am Ende als falsch herausgestellt habe. Damit bezog er sich auf den Tod zweier Menschen, die Ende 2022 in Polen bei einem Raketenanschlag ums Leben kamen. Auch damals wurde sofort von einem russischen Angriff gesprochen, bis sich herausstellte, dass es sich um eine verirrte ukrainische Flugabwehrrakete gehandelt hatte. Der belarussische Generalstabschef Pawel Murawejko erklärte, während des nächtlichen „Austauschs von Drohnenschlägen zwischen Russland und der Ukraine“ habe Belarus Flugapparate, die vom Kurs abgekommen seien, verfolgt und teilweise zerstört. Das habe Polen bei der Abwehr geholfen. Man habe Polen und Litauen in der Nacht über „verirrte Drohnen“ informiert, die auf deren Hoheitsgebiete zufliegen.

Es ist also wieder einmal erhebliche Skepsis an der offiziellen Darstellung angebracht. Bislang gibt es keinen Beweis für eine russische Provokation, von der das Land auch keinen Vorteil hätte. Die gebetsmühlenartigen Reaktionen der europäischen NATO-Mitglieder zeigen, dass man nur auf solche Vorfälle wartet, um sie sofort für die eigene Propaganda zu und die Mär von einem bevorstehenden russischen Angriff auf NATO-Gebiet zu nutzen. (TPL)