Hauptsache divers? Ein in Istanbul geborener Türkischstämmiger wird Chef des Verfassungsschutzes

Auch wenn Sinan Selen kein Moslem ist und als solider Verwaltungsjurist gilt: Die ums Verrecken immer und überall zelebrierte “Sichtbarkeit“ der bunten Weltoffenheit, die durch Migrantenquoten in allen Bereichen Einzug halten soll und nun selbst in den höchsten Sicherheitsbehörden, führt zu einer bedenklichen Außenwahrnehmung Deutschlands, wo man die Signale ganz anders interpretiert. Dass man in der Türkei diese Personalie als weiteren Beweis dafür nehmen wird, dass alles Einheimisch-Autochthone um jeden Preis beseitigt und durch Zuwanderer ersetzt werden soll, bestärkt die dortige Einschätzung, dass der schwache Westen insgesamt und vor alle das selbsthasszerfressene Deutschland reif zur Übernahme sind – wie dies Erdogan bei mehreren Besuchen in Deutschland vor über zehn Jahren gegenüber zehntausenden Türken in hiesigen Stadien kaum verhohlen angekündigt hatte, verbunden mit der Absage an jegliche Integration und Assimilation.

Dass Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) Sinan Selen nun ausgerechnet in einer Zeit geopolitischer Spannungen zum neuen Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) und damit zum Chef von sagenhaften 4.200 Mitarbeitern dieser Behörde macht, und das auch noch zum 75. Jubiläum der Behörde, ist mehr als symbolbehaftet.

Ein Büttel wie Haldenwang – oder Erneuerer?

Nach dem Ausscheiden des “Politkommissars” und Merkel-Büttels Thomas Haldenwang Ende 2024, der eine gescheiterte Bundestagskandidatur wagte, blieb der Posten zehn Monate vakant. Selen kennt den Laden zwar, ist er doch seit 2019 Vizepräsident und gilt als „bester Profi in deutschen Sicherheitsbehörden“, wie Insider loben – doch dahinter hallen Fragen im Raum: Soll das ein Signal für “Diversität” sein – oder ein politischer Schachzug?

Mit solchen Fragen tut man Selen wahrscheinlich Unrecht – denn seine Biographie ist makellos: Als Vierjähriger floh Selen mit seinen Eltern, beide Journalisten bei der Deutschen Welle, aus der Türkei nach Deutschland. Früher sicherte er den TUI-Konzern, arbeitete im Bundespolizeipräsidium und im Innenministerium. Und: Sein Verzicht auf die türkische Staatsbürgerschaft unterstreicht seine Loyalität zur Bundesrepublik. Aber wie wird sich der neue Mann im zunehmend autoritären Linksstaat positionieren? „Sein“ Verfassungsschutz beobachtet Rechtsextreme weitaus öfter und stärker als Linke und Islamisten; Selens türkische Wurzeln könnten hier Vorurteile schüren und Fragen nach hinreichender Neutralität aufwerfen Selen muss beweisen, dass er nicht nur „Profi“, sondern unabhängig ist – fernab parteipolitischer Einflüsse. Damit ist bei dieser Bundesregierung allerdings kaum zu rechnen… (TPL)