CDU-Filz an der TU Chemnitz? Nach einem Jahr noch immer kein Prüfbericht zu Plagiatsvorwürfen gegen Mario Voigt

Die Plagiatsvorwürfe gegen Thüringens CDU-Ministerpräsident Mario “Mettbrötchen” Voigt sorgen weiter für Schlagzeilen. Im August 2024 wurden Vorwürfe laut, dass Voigts Doktorarbeit an der TU Chemnitz zahlreiche Plagiate enthalte. Wie üblich, wurde in diesem Fall nach anfänglicher Medienaufmerksamkeit ein Mantel des Schweigens über den mutmaßlichen Skandal gebreitet. Daher hakte der thüringische AfD-Landtagsabgeordnete Tobias Keller nun bei CDU-Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow nach (Drucksache 8/3821), um den Stand der Prüfung zu klären. Die Antwort fiel erwartbar schmallippig aus: Die TU Chemnitz sei mit ihren Untersuchungen „vorangeschritten“ hieß es, habe die Prüfung jedoch „noch nicht abgeschlossen“. Dass also noch immer kein Resultat vorliegt, ist mehr als bemerkenswert – nach über einem Jahr nach Bekanntwerden der Vorwürfe.

Offenbar geht das Aufklärungsinteresse gegen Null. Inwieweit hier politische Einflussnahme durch das Altparteienkartell in Sachsen auf die Hochschule genommen wurde, ist unklar. Jedenfalls sorgt die die Verzögerung natürlich für Spekulationen. Schon einmal war versucht worden, den Skandal unter den Teppich zu kehren: Der österreichische Plagiatsgutachter Stefan Weber, der die Vorwürfe öffentlich gemacht hatte, hatte vor den Ost-Landtagswahlen 2024 eine „dringende Bitte“ aus dem parteilichen Umfeld Voigts erhalten, mit der Veröffentlichung bis nach Wahlen zu warten – was er natürlich entrüstet ablehnte.

“Erklärungsbedürftige“ Verzögerung

Nun setzt man offenbar stattdessen darauf, Gras über die Sache wachsen zu lassen und die Aufklärung einfach bis zum St.Nimmerleinstag zu verschleppen. Wer bisher schon Zweifel an der Neutralität des Prüfverfahrens hatte, sieht sich durch diese Fisimatenten erst recht bestätigt. Dass Rektor der TU Chemnitz ausgerechnet Gerd Strohmeier ist, ein CDU-naher Politologe und Politikberater, passt da wie die Faust aufs Auge und riecht förmlich nach Interessenkonflikt. Keller ist empört: „Normalerweise dauert eine Plagiatsprüfung vier bis fünf Monate.

Weshalb es bei Mario Voigt über ein Jahr dauert, ist erklärungsbedürftig.“ Er vermutet, dass Voigt von „CDU-Seilschaften“ profitiert. „Weder Rektor Strohmeier noch Wissenschaftsminister Gemkow treiben die Aufklärung voran“, so Keller, der zudem die provokative Frage stellt , ob die Verzögerung dazu dienen soll, Neuwahlen und einen möglichen AfD-Ministerpräsidenten zu verhindern. Selbst wenn keine aktive Vertuschung vorliege, bleibe ein „schaler Beigeschmack“. Das ist noch freundlich ausgedrückt. (TPL)