Telefonjoker für Judenhasser: ESC-Onlineabstimmung über Israel-Ausschluss
80 Jahre nach dem Holocaust ist der Antisemitismus in Europa wieder zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Spanien, Irland, Slowenien, Island und Belgien drohen mit einem Boykott des Eurovision Song Contest (ESC) in Wien im kommenden Jahr, wenn Israel nicht die Teilnahme verweigert wird – obwohl der israelische Beitrag in diesem Jahr auf dem zweiten Land landete. Dies hatte er aber dem Fernsehpublikum zu verdanken, nicht der ideologisch verblendeten ESC-Jury. Die Europäische Rundfunkunion EBU will nun, statt Charakter und Rückgrat zu zeigen, aufgrund des Drucks ernsthaft eine Online-Befragung darüber durchführen, ob Israel im kommenden Jahr am ESC teilnehmen darf. In einem Schreiben an alle teilnehmenden Rundfunkanstalten wird dies mit einer „beispiellosen Meinungsvielfalt“ unter den Mitgliedern begründet, ohne Israel zu erwähnen. Da keine einvernehmliche Position zu erreichen sei, setze man auf eine „demokratische Entscheidungsgrundlage“ in der Abstimmung.
Euphemistisches Geschwurbel
Dieses euphemistische Geschwurbel soll jedoch nur die Tatsache überdecken, dass man israelische Künstler in Mithaftung für den Gazakrieg nimmt. Als Vorwand wird angeführt, dass man auch Russland nach dem Angriff auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen habe. Dass Israel den Gazastreifen nicht angegriffen hat, sondern dort gegen die Terrororganisation Hamas kämpft, die am 7. Oktober das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust verübt hat und die noch immer israelische Geiseln unter grausigen Bedingungen gefangen hält, wird verschwiegen, Ursache und Wirkung werden wie immer auf den Kopf gestellt.
Tribunal statt Verständigungsfest
Die israelische öffentliche Rundfunkanstalt Kann erklärte, man hoffe fest darauf, „dass der Eurovision Song Contest seine kulturelle und unpolitische Identität“ bewahren werde. „Die mögliche Disqualifikation (Israels) – eines der langjährigen, beliebten und erfolgreichen Teilnehmer des Wettbewerbs – wäre vor der 70. Ausgabe des als Symbol der Einheit, Solidarität und Kameradschaft gegründeten Song Contest besonders beunruhigend. Ein solcher Schritt könnte weitreichende Auswirkungen auf den Wettbewerb und die Werte haben, für die die EBU steht“, hieß es weiter. Doch das alles spielt offensichtlich keine Rolle mehr. Der blinde Hass auf Israel überschattet alles. Immerhin erklärte der deutsche Kulturminister Wolfram Weimer, der ESC sei gegründet worden, um Länder zusammenzubringen. Wer heute Israel ausschließe, stelle diesen Grundgedanken auf den Kopf und mache „aus einem Fest der Verständigung ein Tribunal“.
Judenhass auch in Fürth
In Teilen der Öffentlichkeit hat dieses Tribunal bereits stattgefunden: Eine Pizzeria in Fürth teilte per Aushang mit: „Israelische Bürger sind in diesem Lokal nicht willkommen.“ Dieser „Protest“ habe jedoch „keinen politischen, geschweige denn rassistischen Charakter“, wurde idiotischerweise hinzugefügt. Die israelische Botschaft verstand jedoch sehr wohl, was dahintersteckt, und postete den Text mit dem Hinweis: „Die 30er-Jahre sind zurück, diesmal in Fürth. Das ist kein Protest und kein Missverständnis. Das ist glasklarer Antisemitismus. So hat es damals angefangen: Schritt für Schritt, Schild für Schild“. Auch ein Ladenbesitzer in Flensburg hatte es kürzlich für nötig gehalten, öffentlich mitzuteilen, dass Juden bei ihm nicht erwünscht seien. Es sind wahrlich unfassbare Zustände, die in Deutschland und weiten Teilen Europa wieder Einzug gehalten haben. (TPL)