Neuer Skandal bei Frankfurter AWO: Sicherheitsfirma überwachte statt Migantenunterkünften kritische Journalisten
Im Rahmen der juristischen Aufarbeitung des Korruptionsskandals um die SPD-nahe Frankfurter Arbeiterwohlfahrt, ist ein neuer, ungeheuerlicher Vorfall zutage gefördert worden. Die eigentlich für die Überwachung von Migrantenunterkünften zuständige Sicherheitsfirma „AWO Protect“, zahlte 30.000 Euro an eine Privatdetektei, damit diese sowohl die Informanten innerhalb der AWO als auch einen Journalisten der „Frankfurter Neuen Presse“ (FNP) ausspioniert. Dabei handelt es sich nach eigenen Angaben um Daniel Gräber, der heute für „Apollo News“ tätig ist. Bei dem Skandal ging es um die millionenfache Veruntreuung gemeinnütziger und öffentlicher Gelder. „Zum damaligen Zeitpunkt war ich der einzige Journalist, der zu den kriminellen Machenschaften der AWO Frankfurt recherchierte.
Andere Journalisten mieden das Thema, weil die Frankfurter SPD und die AWO die Vorwürfe erfolgreich als rechte Verschwörungskampagne darstellten. Daher gehe ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Ausspähungsauftrag mir galt, erklärte Gräber. „Wir haben nun Einsicht in die Gerichtsakten beantragt, um mehr zu erfahren und werden weitere rechtliche Schritte prüfen“, sagte er weiter.
Dubiose Machenschaften
Gräber hatte im November 2019 erstmals über die dubiosen Machenschaften der zwei Jahre zuvor gegründeten „AWO Protect“ berichtet, die im Zusammenhang mit der gesamten AWO-Affäre standen, in die auch der damalige Frankfurter SPD-Oberbürgermeister Peter Feldmann verwickelt war. Dieser hatte seiner damaligen Ehefrau, die bei der AWO Frankfurt als Leiterin einer deutsch-türkischen Kita angestellt war, ein weit übertarifliches Gehalt zahlen und ihr auch einen Firmenwagen zur Verfügung stellen lassen, den sich auch noch monatelang nutzen durfte, als sie wegen der Geburt ihrer Tochter nicht mehr arbeitete. Solche und ähnliche Praktiken waren in dem eigentlich gemeinnützigen Verband gang und gäbe. Millionen von Euro wurden auf diese Weise veruntreut, über die Jahre entwickelte sich ein riesiges Korruptionsnetzwerk zwischen Frankfurt und Wiesbaden. Ob der Spionageauftrag gegen Gräber und die internen AWO-Informanten auch tatsächlich ausgeführt wurde, ist derzeit noch unklar.
Der Skandal offenbart wieder einmal die totale Verfilzung des deutschen Parteienstaates. Die SPD hat hier einen gigantischen Schaden angerichtet, an dem ihre Apparatschiks sich schamlos bereichert haben. Dass man nicht einmal davor zurückschreckte, eine fünfstellige Summe zu zahlen, um den eigenen Laden und einen Journalisten zu überwachen, unterstreicht die kriminelle Energie, mit der dieser Betrug betrieben wurde, bei dem eine gemeinnützige Einrichtung in einen geradezu mafiösen Apparat umgewandelt wurde. (TPL)