Nicht nur in der ARD hat sich in letzter Zeit am Beispiel von Julia Ruhs gezeigt, wie brutal der interne Umgang miteinander ist, insbesondere, wenn man von der Senderlinie abweicht; auch der für das ZDF tätige freie Journalist Andreas Halbach bekommt die volle Härte der von Aussteigern und Kritikern als „mafiöse Strukturen“ bezeichneten Zustände im ÖRR-Moloch mit voller Härte zu spüren. Weil er kürzlich vor dem Medienausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags als Sachverständiger auftrat und dabei unter anderem von unterdrückter Berichterstattung und Einschüchterungsversuchen gegen langjährige Mitarbeiter berichtete, erfährt er nun genau die Behandlung, die er angeprangert hatte. Nach seiner Kritik sei er „beruflich faktisch kaltgestellt“, erklärte Halbach gegenüber „Cicero“, da mehrere „Chefs vom Dienst“ sich weigern würden, mit ihm zusammenzuarbeiten – und das, obwohl er seit über 20 Jahren für das ZDF-Magazin „Frontal“ arbeitet und über 300 Beiträge produziert habe.
Eine aktuelle Recherche von ihm, die schon mehrere tausend Euro gekostet habe, sei „on hold“ gesetzt worden. Eine Begründung habe er nicht erhalten, lediglich die Mitteilung, dass gegen ihn ein Beschwerdeverfahren nach der ZDF-Leitordnung eingeleitet worden sei – wegen eines angeblichen Verstoßes gegen das Gebot der „vertrauensvollen Zusammenarbeit“, vermutet Halbach und führt dies auf seine kritischen Anmerkungen über interne Strukturen vor dem Landtag zurück. Offenbar solle damit ein Exempel statuiert werden, um andere potenzielle Kritiker einzuschüchtern. Halbach betont, er habe nichts getan, „außer das einzufordern, was im öffentlich-rechtlichen Rundfunk selbstverständlich sein sollte: redaktionelle Unabhängigkeit und journalistische Freiheit.”
„Glaubwürdigkeit des gesamten Systems gefährdet“
Und weiter: „Wenn kritische Stimmen intern sanktioniert werden, gefährdet das die Glaubwürdigkeit des gesamten Systems“. Im Intranet sei ein Artikel voller falscher Tatsachenbehauptungen auf ZDF-Inside erschienen, auf den tausende Mitarbeiter Zugriff hätten. Er habe Belege vorgelegt und eine Gegendarstellung gefordert – bislang jedoch ohne Erfolg. Schon nach seiner Unterschrift unter das „Manifest“ kritischer ÖRR-Mitarbeiter im Sommer 2024 habe er sich in einer Redaktionskonferenz, die einem „inquisitorischen Tribunal“ geglichen habe, rechtfertigen müssen. Vor allem junge Kollegen hätten ihm vorgeworfen, das Ansehen des ZDF beschädigt zu haben. Sein Ziel sei, „Strukturen zu verbessern, die innere Rundfunkfreiheit zu stärken und journalistische Unabhängigkeit zu sichern – für heutige und künftige Generationen“, so Halbach.
Dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist, zeigt sich jedoch gerade am Umgang mit ihm selbst. Wer gegen die interne Omerta verstößt, wird gnadenlos gemobbt. ARD und ZDF sind starre, von überbezahlten Hierarchen beherrschte Dinosaurier, die völlig aus der Zeit gefallen sind, von ihren oft prekär beschäftigen Mitarbeitern Kadavergehorsam verlangen, ihren journalistischen Auftrag mit Füßen treten und dafür auch noch immer höhere Rundfunkgebühren einfordern. Immer wieder und in immer kürzeren Abständen zeigt sich, dass diese Apparate nicht nur überflüssig, sondern gefährlich sind und endlich abgeschafft werden müssen, da sie ihren ganzen Strukturen und Mentalitäten nach völlig reformresistent sind. (TPL)






















