Der SWR cancelt Friedenslied: In der jährlichen SWR1-Hörer-Hitparade kam „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“ von Reinhard Mey immer weit nach oben. Jetzt wurde es verbannt. Die „Anti-Kriegs-Botschaft“ sei „mittlerweile zu kontrovers“. Wer ist als nächstes dran? Nenas „99 Luftballons“?+++Nach Beschwerden begründet der SWR nun, warum das Anti-Kriegslied jetzt nicht mehr nominiert wurde+++
Der öffentlich-rechtlich Staatsfunker SWR cancelt ein Friedenslied – und nennt es „Friedenskitsch“. Reinhard Meys „Nein, meine Söhne geb’ ich nicht“ war jahrzehntelang ein zentraler Bestandteil der SWR1-Hörer-Hitparade, ein Lied, das klar sagt: Ich opfere mein Kind nicht für eure kranke Kriegstreiberei. Letztes Jahr war es unter mehr als 1.000 auf wieder ganz vorne auf Platz 13 gelandet.
Das pazifistische Lied stammt aus dem Jahr 1986. Reihard Mey singt dort von der Ablehnung von Krieg und Gewalt und den Wunsch nach einer friedlichen Welt.
Und jetzt? Wird es verbannt, weil seine Botschaft „zu kontrovers“ ist? Ein Friedenslied als Problem – das ist mehr als absurd. Das ist offene Kriegsrhetorik des öffentlich-rechtlichen Staatsfunks. Hintergrund der Nicht-Nominierung laut dem Facebook-Account Nico DaVinci : Im Oktober 2025 gab der SWR bekannt, das Lied nicht mehr für die Hitparade zu nominieren. Das berichtete zuerst die Stuttgarter Zeitung.
In diesem besten Deutschland das wir je hatten, soll Frieden nicht mehr gefordert werden. In dieser kaputten Merz-Republik werden nun jene, die sich gegen Krieg aussprechen, ausgegrenzt, unsichtbar gemacht. Ein Sender, der Zwangsgebührenzahler zur Finanzierung hat, wählt nun politisch, was gespielt werden darf. Man filtert, bereinigt, korrigiert – und nennt es „Redaktionsentscheidung“.
Was hier passiert, ist nicht Kultur, sondern widerliche Kontrolle. Werden bald Nenas „99 Luftballons“ verboten, weil sie vom Krieg handeln?
Nico DaVinci schreibt: „Nein, SWR1. Da gibt es nichts misszuverstehen. Gar nichts. Und fast wünschte ich, dass Euch jeder, der mit diesem Schritt nicht einverstanden ist das Lied auf Eure Seiten schreibt, wo immer man kommentieren kann. Das ist eine unerträgliche Fehlentscheidung. Und jetzt spiele ich in Dauerschleife die neue Version:“
So begründet der SWR laut der Berliner Zeitung nun die Entscheidung: Der Song, der in den vergangenen Jahren regelmäßig auf vorderen Plätzen landete – zuletzt auf Rang 13 –, musste diesmal von Hörern, die für das Lied stimmen wollten, händisch in einem Textfeld eingegeben werden. Sonst konnte man das Lied in einer vorgefertigten Auswahl an Titeln finden. Es wurde wegen Manipulationsversuchen aus Nominiertenliste genommen. Man nehme Titel aus der Liste der Nominierten, wenn man Manipulationsversuche feststelle – etwa durch Fanclubs oder „geballte Abstimmungen“.
(SB)
