Abwärts immer, aufwärts nimmer: Deutschlands Jugend ohne Verstand

Desorientiert und psychisch deformiert: Eine Generation im fremdinduzierten Delirium? (Symbolbild:Pixabay)

Leiden Sie auch unter Depressionen? Mit mir und der Welt geht es jedenfalls abwärts. Wenn man die Nachrichten liest, wird klar, dass wir alle ziemlich in der Scheiße stecken. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird sich zu einer gähnenden Schlucht ausweiten, wir befinden uns mitten im sechsten großen Massenaussterben der Arten (verursacht von uns allen), Ökosysteme werden bis an die Belastungsgrenze strapaziert – dazu noch die Terroristen! Der Klimawandel wird die Probleme verschlimmern, so dass wir alle dem Untergang geweiht sind. Und das Ende der modernen Zivilisation erreichen werden. (Siehe dazu Thomas Thwaites’ “Mein Leben als Ziege” und Jonathan Haidts “Anxious Generation: How the Great Rewiring of Childhood Is Causing an Epidemic of Mental Illness”.)

In der Tat sinken seit Herbst 2022 die Geburtenraten in Deutschland deutlich. „Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert“, erläutert Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. „In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um.” Auch Nicht-Betroffene der Probleme dieser Welt geraten wie Frontsoldaten nach dem Krieg in einen Schockzustand und sehen für sich und ihre Familie keine Zukunft mehr.

Ahnungsvoll und unheilgeschwängert

So höre ich von jungen, gebildeten, beruflich sehr qualifizierten und finanziell gut ausgestatteten Paaren immer wieder: „In diese Welt wollen wir keine Kinder setzen.” Dann in die nächste, jenseitige? Als ob es jemals eine Welt ohne Krieg und Klima gegeben hätte und das Klima heute wie ferner Geschützdonner immer näher rückte. „Haben Sie auch das Gefühl, dass die Probleme dieser Welt einen immer größeren Einfluss auf Ihr Leben haben?“, fragen schließlich die Zeugen Jehovas andienerisch in ihrer “Erwachet”-Broschüre, die ich am dystopischen Frankfurter Bahnhofsvorplatz entgegennehme.

Ahnungsvoll und unheilgeschwängert kollabieren die jungen Deutschen. Ende 2023 sagen 41 Prozent der 18- bis 24-Jährigen: „Wir sind psychisch erkrankt.“ Nur noch 39 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 24 Jahren blicken optimistisch in die Zukunft. 2022 waren es noch 47 Prozent (laut Axa Mental Health Report). Prof. Dr. Andreas Reif, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Frankfurter Universitätsklinikum, erklärt auf einer Veranstaltung der Evangelischen Akademie Frankfurt zum Thema „Geistig gesund bleiben, Risiken für die Seele erkennen“ den Mentalmangel gerade bei den jungen Menschen: „18- bis 25-jährige verfügen noch nicht über ausreichend Ressourcen, um mit den Anforderungen der Zeit angemessen umzugehen.“ Zugrunde liege vor allem eine Internetnutzungsstörung. „Die derzeitige Zunahme psychischer Störungen im jugendlichen Alter kann mit großer Wahrscheinlichkeit überwiegend auf mediale Überforderungen zurückgeführt werden, denen der limbische hippocampale Komplex wie beim Genuss einer Designer-Droge ausgesetzt ist,“ ergänzt die Hirnforscherin Prof. Dr. Dr. Gertraud Teuchert-Noodt.

Globalempathisches Depri-Gequatsche

Wie hoch ist wohl der Anteil der Entwicklungsgestörten durch die maßlose und unkritische Einnahme von bewusstseinsverändernden Medien (zum Beispiel Kurzvideos)? Schließlich stellt sich die Frage, ob der Klimawandel sachlich gewürdigt wird oder nicht vielmehr geistige Krankheit durch Verzerrungen im Fühlen, Denken und Wahrnehmen beziehungsweise eine tiefgreifende (autistische) Entwicklungsstörung wie bei Greta Thunberg die Welt bis hin zum finalen Klimakollaps schwarz einfärben. Die Schriftstellerin Ronja von Rönne (geboren 1992) berichtet jedenfalls im evangelischen Magazin “Chrismon”: „Meine Depression stört die Wahrnehmung, ich bin losgelöst von der Realität. Zuversicht als Grundempfinden zu haben, das wäre ein Traum. Meiner Generation wird dieses Gefühl genommen im Angesicht von Krieg in Europa, teurem Wohnraum und Klimakrise. Es sieht so aus, dass wir auf den Abgrund zulaufen.

Was zerstört letztendlich ihren Traum von einer Zuversicht als Grundempfinden Temperaturschwankungen? Laufen wir auf einen Abgrund zu, nur weil eine junge deutsche Schriftstellerin depressiv ist? Als hätte ich von dem globalempathischen Depri-Gequatsche die Schnauze voll, geht es mit mir und der Welt auf einmal aufwärts. Denn meine Sicht auf das Leben hat sich verändert. Meine Lebensangst aus der Einleitung ist verflogen. Auch wenn es vielleicht nur daran liegt, dass mein Handy kaputt ist und ich nicht mehr alle fünf Minuten die Nachrichten checken kann – sogar mein Gefühl, dass die Welt am Abgrund steht, ist passe. – „Die Angst ist nämlich ein Netz, das uns der Böse überwirft, damit wir uns verstricken und zu Fall kommen. Wer Angst hat, ist schon gefallen“, gibt uns der Theologe und NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer (1906 – 1945) auf den Weg.


Dieser Beitrag erschien auch in der aktuellen Ausgabe von “Tumult – Vierteljahresschrift für Konsensstörung”.