Linde (Bild: shutterstock.com/nitpicker)
Linde (Bild: shutterstock.com/nitpicker)

Boykottmaßnahmen kosten erste Arbeitsplätze bei Linde

Dem börsennotierten Industriekonzern Linde gehen, aufgrund der Boykottmaßnahmen gegen Russland, Aufträge mit einem Umfang von mehreren Milliarden Euro verloren. Jetzt plant das Unternehmen an seinem Standort in Pullach jeden vierten Arbeitsplatz abzubauen (Handelsblatt: 15.07.22). Der Standort ist nicht mehr ausgelastet.

Ein Beitrag von Blackout News

Der Anlagenbau von Linde ist durch den Rückzug aus Russland besonders hart betroffen. Milliardenschwere Großaufträge sind aufgrund der Sanktionen weggebrochen. Besonders betroffen sind die Großaufträge zum Bau von Flüssiggasanlagen und Anlagen zur weiteren Verarbeitung von Erdgas, die der Staatskonzern Gazprom in Auftrag gestellt hat.

Jeder vierte Arbeitsplatz am Standort Pullach in Gefahr

Vorstand Jürgen Nowicki sprach auf einer Betriebsversammlung von notwendigen strukturellen Maßnahmen am Standort Pullach. die mit einem massiven Stellenabbau verbunden wären. Der Linde-Standort Pullach wäre mit den Aufträgen aus Russland noch für mehrere Jahre voll ausgelastet gewesen. Insider sprechen von einem geplanten Abbau von 400 bis 500 Arbeitsplätzen. In Pullach beschäftigt Linde zurzeit gut 2000 Menschen. Damit wäre jeder vierte Arbeitnehmer vom Stellenabbau betroffen.

Großteil der Aufträge unwiederbringlich verloren

Nowicki geht davon aus, dass ein Drittel der Aufträge in Pullach unwiederbringlich verloren ist. Das Russland-Geschäft macht insgesamt zwei Drittel aller Aufträge am Standort aus. Daniele Frijia von der IG Metall hat aber noch Hoffnung, dass die Arbeitsplätze noch erhalten werden können.„Wir sind der Überzeugung, dass das nur ein Tal der Tränen ist, das nach zwei bis drei Jahren durchschritten sein dürfte. Der Standort Pullach muss in seiner Breite und Tiefe erhalten bleiben“, sagte er zum angekündigten Stellenabbau. Betriebsratschef Hans-Peter Kaballo hält den Personalabbau für den völlig falschen Weg. Dadurch drohe Linde ein Know-how-Verlust. Allerdings sieht auch Kaballo, dass die Geschäfte mit Russland mindestens noch drei bis vier Jahre ausbleiben dürften. Trotzdem wolle der Betriebsrat der Geschäftsleitung noch Alternativen zu einem Stellenabbau aufzeigen.

Linde ist führend im Anlagebau zur Umstellung auf Wasserstoff. Doch ohne die Milliarden schweren Umsätze aus Russland fehlt die erforderliche Rendite, um den Betrieb in Pullach mit voller Personalstärke aufrechtzuerhalten. Solange eine Beendigung der Sanktionen nicht absehbar ist, wird ein entsprechender Personalabbau unvermeidlich sein.

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