Vorsicht, vor solch schwer bewaffneten Bürgern (Symbolfoto: Franco Tognarini/Shutterstock)

Wie man eine Mücke zu Elefantengröße aufbläst und den Elefanten sodann benutzt, um den politischen Gegner zu vernichten

Wenn es einen Oscar für Schmieren-Komödien gäbe, so würden die bundesdeutschen Systemparteien, samt ihrer Claqueur-Medien konkurrenzlos für diesen qualifizieren.

Von Quo usque tandem

Da nimmt man sich eine Gruppierung relativ harmloser Spinner – die sog. „Reichsbürger“ – vor, die zu viel „Prinz Eisenherz“ und Ähnliches gelesen haben und von der Wiederherstellung einer mittelalterlichen Gesellschafts-Ordnung phantasieren, und stilisiert diese zu gefährlichen Revoluzzern hoch, die kurz davor waren, die Bundesrepublik Deutschland in einem militärischen Gewaltstreich zu übernehmen.

Die militärische Seite (sic) dieses Gewaltstreichs sollte darin bestehen, bewaffnet mit Vogelflinten, Baseball-Schlägern und Taschenmessern, von einer ehemaligen Bundestags-Abgeordneten geleitet, durch den Fahrradkeller (s. u.) in das Reichstagsgebäude einzudringen, den Plenarsaal  zu stürmen, die dortige Versammlung festzusetzen, um sodann stantepede einen Kaiser und eine neue Regierung auszurufen –  nach dem Monopoly-Muster „Würfle sechs und rücke bis zum Thronsaal vor“.

Gemäß den inzwischen munter sprudelnden offiziellen Verlautbarungen ist es einzig und allein der Wachsamkeit der bundesdeutschen Sicherheitsorgane (mit entscheidender Beteiligung der Innenministerin Nancy Faeser) zu verdanken, dass Deutschland vor einem Neuaufguss der französischen Revolution bewahrt worden ist. Ebenfalls gemäß der offiziellen Verlautbarungen sind inzwischen mit einem Aufgebot von 3.000 Polizisten bundesweit, 25 der umsturz-lüsteren Malefizbuben*innen (das sind 120 Polizisten pro Bube*in) dingfest gemacht worden.

Besonders eindrucksvoll, da die „Wehrhaftigkeit des Staates“ überzeugend demonstrierend, sind Medien-Aufnahmen, die zeigen, wie ein 71-jähriger alter Mann (ein Angehöriger des deutschen Hochadels, der, wie man vernimmt, als Kaiser des neu zu errichtenden Reiches vorgesehen war) in Handschellen und umgeben von mindestens fünf stämmigen Polizeibeamten, aus seinem Haus gezerrt wird.

  Man könnte dieses Ganze als eine Karnevals-Veranstaltung abtun (die närrische Saison hat am vergangenen 11. 11. um 11 Uhr 11 begonnen) – wenn, ja wenn nicht, bei etwas genauerer Betrachtung hinter der ganzen Inszenierung eine versteckte Absicht erkennbar würde, die geeignet ist, das Lachen sofort im Hals zu ersticken, da sie tatsächlich an den Grundfesten – nicht nur der deutschen, sondern der modernen Demokratie generell – rührt.

Angesichts des von der Regierung Merkel eingeleiteten und dank der amateurhaften Blinde-Kuh-Politik der Ampel-Regierung sich täglich verstärkenden Knirschens im gesellschaftlichen und infrastrukturellen Gebälk Deutschlands, welches bereits einen völligen Kollaps aller öffentlichen Institutionen als Möglichkeit am Horizont erscheinen lässt, werden Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller (die man bisher in seliger „Freude-Friede-Eierkuchen“-Hypnose halten konnte) langsam unruhig.

Dies sorgt für eine stetig zunehmende Akzeptanz der AfD innerhalb der deutschen Bevölkerung, eine Entwicklung, welcher das herrschende politische System keinesfalls tatenlos zusehen kann.

Was liegt in dieser Situation näher, als die Fliege der „Reichsbürger“ zu einem Elefanten aufzublasen und diesen sodann, garniert mit einem zweckdienlichen Konstrukt, zu benutzen, um die gefährlich werdende AfD, mittels eines Verbotes für alle Zeiten loszuwerden. Das zugrundeliegende Prinzip ist altbekannt und heißt „Man schlägt den Sack, aber man meint den Esel“.

Die „Beweise“ für eine Verbindung zwischen den plötzlich entdeckten reichsbürgerlichen Umsturzplänen und der AfD sind bisher – auch wenn sie in den regime-hörigen Medien inzwischen mantra-artig und bis zum Erbrechen abgespult werden – extrem dünn:

Zum einen wird hier eine Berliner Richterin präsentiert, die der AfD-Fraktion im Bundestag angehörte, dies aber inzwischen nicht mehr tut, und die – dank ihrer Ortskenntnis im Reichstagsgebäude – die Revoluzzer in den Plenarsaal schleusen sollte. Hat man sich diese Arabeske aus Fernsehserien, wie „Game of Thrones“ oder „Der Herr der Ringe“ ausgeliehen?

Zum anderen wird mit großer Beharrlichkeit eine, nur in Rückenansicht sichtbare weibliche Person gezeigt, die (es muss schon einige Zeit her sein) auf einem Flur des Reichstagsgebäude mit ihrem Smartphone ein Foto des damaligen Wirtschaftsministers Peter Altmeier macht und diesem dabei eine Verbalinjurie zuruft. Sie soll durch die AfD-Fraktion in das Gebäude eingeschleust worden sein.

In der Tat: Erdrückende Beweise für die Verwicklung der AfD in die, in so opportunem Moment aufgedeckten Umsturzpläne der Reichsbürger-Sekte. (Satire off)

Allerdings hat das System derzeit ca. 25 Reichsbürger in Gewahrsam und weitere Verhaftungen sind angekündigt. Es gibt in der Geschichte übergenug Beispiele dafür, dass Personen in Gefangenschaft und unter psychischen Druck die abwegigsten Dinge ausgesagt haben, nur um ihre persönliche Haut zu retten.

Der weitere Verlauf dieses „Wintermärchens“ ist also mit Spannung zu verfolgen.