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“ …wenn die Leute sich einmal selbst regieren, werden sie keine Regierung mehr brauchen. Bis dahin sitzen wir in der Scheiße!“

Was haben Charles Bukowski und StarTrek gemeinsam?

Von Peter Keuner

Vor kurzem sah ich nach langer Zeit wieder eine Folge von StarTrek Next Generation. Die Folge hieß „Standgericht“, war die Folge Nr. 95 und wurde im Original 1991 fertig gestellt – die deutsche Fassung stammt von 1994. In dieser Folge geht es um eine Verschwörung, die Verhinderung von Kollaboration und moralische Werte der “Föderation“. Im Rahmen der Handlung wird irgendwann auch Kapitän Piccard von einer inquisitorisch agierenden Admiralin angegriffen. Der diesbezügliche Dialog mit dem Sicherheitsoffizier Worf und Piccards Worte zu der Admiralin treffen heute vorherrschende gesellschaftliche Befindlichkeiten ins Mark. Deshalb möchte ich einige kurze und entscheidende Passagen zitieren:

 “Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, sind wir alle unwiderruflich gefesselt.” – Richter Aaron Satie (Der Vater der Admiralin in der Folge)

Picard: “Wie glauben so fortschrittlich zu sein. Folterungen von Ketzern, Hexenverbrennungen halten wir für Geschichte – und dann, bevor man sich versieht, droht plötzlich alles wieder von vorn anzufangen.”

Worf: “Ich glaubte ihr. Deshalb half ich ihr. Ich habe nicht erkannt was für ein Mensch sie war.”

Picard: “Mr. Worf, Schurken die ihre Schnurrbärte zwirbeln sind leicht zu erkennen. Diejenigen aber, die sich in gute Taten kleiden, sind hervorragend getarnt.”

Worf: “Ich denke, nach dem gestrigen Vorfall, werden die Menschen ihr nicht mehr so bereitwillig vertrauen.”

Picard: “Das mag sein. Aber sie oder jemand wie sie wird immer da sein und auf den richtigen Moment warten, um an die Macht zu gelangen, und Furcht zu verbreiten, im Namen der Rechtschaffenheit. Wachsamkeit Mr. Worf, das ist der Preis, den wir kontinuierlich zahlen müssen.”

Rudi Marks schrieb 1961 den Text eines der “Klassiker“ der DDR-Politsongs: “Wir sind wachsam“. Natürlich betrachtet Marks die Realität durch seine ideologische Brille verzerrt. Trotzdem ist ein Fünkchen Wahrheit in diesem Text – genauso wie in dem oben zitierten Dialog aus StarTrek NG.

Wir befinden uns in einer Zeit, in dem durch faschistoide Gesetze, die kleine Minderheiten in dieser Gesellschaft praktisch unangreifbar machen und die bei weitem überwiegende Mehrheit zum Kotau vor den Ansichten, Befindlichkeiten und Lebensentwürfen dieser verschwindend kleinen Minderheiten zwingen. Um es mit dem Richter Aaron Satie aus der StarTrek-Folge zu sagen: Unsere Ketten haben bereits mehrere Glieder, da wir außerstande waren, das erste zu verhindern!

Und dieser Gedanke bringt mich zu Charles Bukowski, von dem das Zitat stammt, das die Überschrift über diesen Artikel bildet. Wenn wir den mittlerweile galoppierenden Wahnsinn in dieser Gesellschaft – von Gendersprech,bis “Klimarettung“ – irgendwie stoppen wollen, geht das wahrscheinlich nur auf dem Weg, den Charles Bukowski dereinst mit dem obigen Zitat zeichnete. Deshalb sollten wir uns von den bereits um unsere Füße gelegten und geschmiedeten Ketten  befreien und als ersten Schritt das Regiment sorgsam überwachen. “Wir sind wachsam!“.

Der römische politische Spötter Juvenal schrieb vor 2000 Jahren den Satz “quis custodiet ipsos custodes?“ (d.h.: “Wer überwacht die Wächter?“). Es wird Zeit, dass wir uns als mündige Staatsbürger beweisen und die selbsternannten Wächter unseres Wertesystems einer gründlichen Prüfung unterziehen. Ich fürchte, dass bei den meisten Prüfungen nichts als heiße Luft als Ergebnis herauskommen wird.

Wir sollten es trotzdem wagen, die mittlerweile ungehemmte Staatsgewalt wieder in ihren Zwinger zurückzubringen. Sonst werden wir alle von einer wildgewordenen Bestie im Blutrausch zerfleischt…

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