Immer noch will Anne Will - Foto: Imago

Öffentlich-Rechtliches Panikorchester: Wer will Anne noch?

In der ARD-Talgshow “Anne Will” wollten die Studiogäste das, was Anne will: Herausfinden, woran es liegt, daß die “Alternative für Deutschland” zunehmend als Alternative für Deutschland wahrgenommen wird, wie die jüngsten Umfragen belegen. Die AfD liegt bei 19 Prozent im Bund, gleichauf mit der Regierungspartei SPD. Was Anne Will jedoch auf gar keinen Fall wollte, das war ein Studiogast, der sich in Sachen AfD auskennt. Deshalb wurde auch niemand von der AfD in die Talgshow eingeladen. Groß ist die Panik auf der Titanic.

von Max Erdinger

Meinereiner schaut sich ja die pseudodiskursive, scheindemokratische Debattensimulation bei den Öffentlich-Rechtlichen schon lange nicht mehr an, weil er selbst Nasebohren für sinnvoller hält. Trotzdem kommt er nicht um die Wortmeldungen von Dritten herum, die sich über solche Sendungen wie “Anne Will” auslassen. Deshalb weiß ich, daß man sich dort über den Aufstieg der AfD unterhalten hat, ohne überhaupt jemanden von der “rechtsradikalen” AfD eingeladen zu haben. Aus der Perspektive der panischen Verzagten war das ein weiterer Schuß ins eigene Knie, weil ich garantiert nicht der einzige bin, der ein solcherart befremdliches   Benehmen äußerst drollig findet. “Mit denen reden wir nicht. Wir reden bloß über die”, zeigt eine Attitüde, die von immer weniger Bundesbürgern goutiert wird. Als AfD-Wähler dankt meinereiner deshalb schon einmal der Frau Anne Will und ihrer gesamten Redaktion für den neuerlichen AfD-“Booster”.

In einzelnen Bundesländern sieht es inzwischen ganz danach aus, als könnte die AfD sogar stärkste Kraft werden. In Sachsen rotiert der CDU-Kretschmer und weiß gar nicht mehr, wie er den “Rechtsradikalen” mimen soll, ohne deshalb als “rechtsradikal” bezeichnet zu werden. Zuletzt wäre er noch darauf angewiesen, daß die AfD in Sachsen eine CDU-Minderheitsregierung toleriert.  Da sei jedoch der durchamerikanisierte Mr. Frederic “BlackRock” Mörz vor. Solange er CDU-Vorsitzender ist, gab er im ZDF bekannt, werde es nie und nimmer eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der Schwefelpartei geben. Kommt üüüberhaupt nicht in Frage. Das erinnert an Uwe Barschel: “Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!”. Das ist auch drollig. Mr. Mörz scheint der Ansicht zu sein, den Bundesbürgern sei noch niemals nicht der Verdacht gekommen, daß er von denselben transatlantischen Puppenspielern bewegt wird wie auch die Grünen mitsamt ihrer ganzen NGO- & Stiftungs-Schwänz:in. Mr. Mörz ist lustig in seiner Hilflosigkeit als Merkel-Perpetuant. Und in Thüringen wird`s noch viel lustiger. Merkel und Thüringen ist ja so ein Kapitel für sich. Dort droht ihr postkanzlerinisch noch eine geschichtsträchtige Retourkutsche für ihre impertiente Intervention bei der MP-Wahl im Februar 2020: AfD bei knapp 30 Prozent im Juni 2023.

Merz ZDF
Mr. Frederic “BlackRock” Mörz beim Zweiten Dransatlantischen Fernsehen (ZDF) – Screenshot Twitter

Ein Mann der ersten Stunde bei der AfD ist Martin E. Renner, einer der Gründer der AfD. Der hätte sich von der Frau Anne Will einladen lassen wollen, wie er bei Facebook schreibt.

Liebe Rundfunkanstalt,

Sachen gibt’s. Da wird in der „Anne Will ‘es – kann es aber nicht’“ – Sendung über den Aufstieg und die zunehmende Wählerzustimmung zur Alternative für Deutschland gesprochen. Und niemand von dieser dergestalt diffamierten “Pech- und Schwefel-Partei” ist zu dieser Sendung eingeladen. Warum habt Ihr denn mich nicht eingeladen?

Ich käme auch gerne ungewaschen, mit fettigen Haaren und stinkend, damit ich als Beweis für eure negativen Unterstellungen und Zuschreibungen dienen könnte. Und ich würde trotzdem – ungewaschen und streng riechend – eine ganze Menge Zuschauer von den richtigen politischen Positionen der „Alternative für Deutschland“ überzeugen können.

Okay, verstehe – deshalb ladet Ihr also mich nicht ein?

Nur, dann ladet doch bitte die Anderen auch nicht mehr ein – ob ungewaschen oder gewaschen.

Empfehle Euch als Einladungs-Gast an dieser Stelle: Frau v. d. Leyen und ein Gespräch zum Thema: Stinkende Korruption und übelste Vorteilsnahme im Leyen-Umfeld.

Freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen, Frau Will „es – kann es aber nicht“.

Ihr
Martin E. Renner, MdB und Gründer
der Alternative für Deutschland”

Martin E. Renner 2
Martin E. Renner, AfD – Screenshot Facebook

Mit so einem freundlichen Herrn wie Martin E. Renner will der parteivorsitzende Merkel-Perpetuant von der CDU nichts zu tun haben, sagte er beim ZDF. Weil: “Diese” Partei – die AfD also – ist “ausländerfeindlich”. Wenn sich die CDU-Funktionäre nicht schleunigst das Lügen abgewöhnen, dann wird es mit der Union gar dahingehen. In den neuen Bundesländern sowieso. Die AfD ist lediglich inländerfreundlich. Das ist nicht dasselbe wie “ausländerfeindlich”. Die Altparteien in ihren politischen Kartellschützengräben können sich allerdings keine Differenzierungen mehr leisten, was zu einem gewichtigen Teil allerdings auch seine Ursachen im parteidemokratischen System selbst hat. Wer in einem solchen System zugeben würde, daß er hier Mist gebaut hat, es dort vermasselt und wieder woanders alles in den Sand gesetzt hat, könnte auch gleich einpacken und wieder heimgehen. Deshalb wird man niemals zu hören bekommen, daß Fehler begangen worden sind. Die Fehler machen immer bloß die anderen – und zwar möglichst viele und möglichst gravierende, weil einem das selbst in der eigenen Fehlerhaftigkeit am allermeisten nützt. Glaubt hier irgendjemand, daß auch nur ein Grüner öffentlich zugeben würde, daß er Ricarda Lang für die Personifizierung der totalen politischen Inkompetenz hält? – Nie im Leben. Deswegen schaut die bisweilen auch so.

Ricarda
Ricarda Lang – Screenshot Facebook

Aber es ist schon so, daß man die Grünen nicht immer nur verspotten und kritisieren sollte. Das sind schließlich auch nur “die Menschen”, selbst wenn sie selbst sich für so eine Art Übermenschen halten. Die Grünen haben absolut ihre Verdienste. Ihr größter allerweil: sie treiben der AfD die Wähler in Scharen zu. Das können sie ungehindert machen, weil weder die SPD noch die FDP die Eier haben, die Ampelkoalition platzen zu lassen, um die Bundesbürger vor dem grünen Wahnsinn zu schützen. Schließlich hängen die Macht-Junkies allesamt an derselben transatlantischen “Nadel des Wohlwollens”.

Deutsche Spezialdemokraten

Die Rechtspopulisten sind andernorts mitnichten politisch isoliert. Im Gegenteil: Ob in Schweden, Italien oder wahrscheinlich bald Spanien – in vielen europäischen Ländern lösen Rechts-Mitte-rechts-Koalitonen nach Wahlsiegen Bündnisse von links mit links außen ab. Lager steht dort gegen Lager. In Deutschland werden hingegen Mehrheiten immer noch in der Mitte gesucht und gefunden – lagerübergreifend: Die Ampel ist so eine, die GroKo war es auch, Jamaika oder Schwarz-Grün wären es ebenfalls. Diese lagerübergreifende Mehrheitsfindung ist fast eine deutsche Singularität.“, schrieb Robin Alexander in der “Welt”. Aber diese Zeiten könnten in Deutschland bald vorbei sein. Andernfalls eskaliert es. Die Diskriminierung der AfD wird sich nicht mehr lange durchhalten lassen. Je länger es dennoch versucht wird, desto besser für die AfD. Die Bundesbürger haben die Schnauze gestrichen voll von den volkspädagogischen, übergriffigen und offen antidemokratischen Anmaßungen des Altparteienkartells und seiner windigen Hofberichterstatter. Im Unterschied zu Robin Alexanders Italien, Spanien oder Schweden ist es in Deutschland allerdings so, daß die Unabhängigkeit den “Bestimmern” aus transatlantischen NGOs, Investmentfonds und Stiftungen gegenüber lange nicht so ausgeprägt ist wie in anderen europäischen Ländern. Dazu kommt diese “Rechtsneurose”, die seit den Sechziger Jahren monströs geworden ist. Damals bezeichnete sich die FDP mit der größten Selbstverständlichkeit selbst noch als eine dem “rechten Parteienspektrum” zugehörige Partei. Christian Lindner kam allerdings erst 1979 zur deutschen Welt und wurde folglich in die Rechtsneurose hineinsozialisiert. Der arme Kerl. Jetzt muß er eben den Totengräber für die Liberalallas geben. Linders FDP – braucht kein Mensch mehr.

Für die AfD war es kein Beinbruch, nicht in eine Sendung eingeladen worden zu sein, in der Dritte über ihren rasanten Stimmenzuwachs sorgenvoll die Stirn runzelten. Das wäre sowieso wieder nach dem altbekannten Muster abgelaufen: Anne Will und die anderen Studiogäste gegen den einen von der AfD. Das sattsam bekannte deutsche TV-Inquisitions-Tribunal eben. Rüdiger Lucassen, AfD, hat sich bei Lanz (?) von einem ganz braven Transatlantikbuben aus der CDU “verhören” lassen, dem eifernden Roderich K., – und Steffen Kotré, eigentlich ein sehr kluger Kopf, durfte zuletzt ebenfalls nicht brillieren, obwohl er in der Sache gekonnt hätte. Auftritte bei den Öffentlich-Rechtlichen sind eigentlich nichts für kluge Köpfe aus der AfD. Fernsehen ist sowieso von gestern. Die beste Strategie ist wahrscheinlich, die Altparteien und ihre medialen Mietmäuler insofern zu kopieren, als daß man ebenfalls nur noch über sie herzieht, anstatt mit ihnen zu reden. Die Bundesbürger, die ohnehin schon die Schnauze voll haben vom Altparteienkartell – und es werden täglich mehr – lästern wahrscheinlich ganz gern mit. “Lachen über” ist immer erfolgreicher als “schimpfen auf”. Material für Spott & Hohn liefern die Altparteien unfreiwillig selbst genug, die Grünen das meiste.

Wo man auch hinschaut, ob zu Scholz, zu Lindner, zu Baerbock’n Habeck, zu Lang oder zu Merz: Keiner von denen denkt auch nur im entferntesten daran, seinen eigenen “Überzeugungen” demokratischen Fairnessregeln unterzuordnen. Meinereiner sieht deshalb auch keinen Sinn darin, so zu tun, als ließe sich mit diesen Individuen eine demokratische Debatte führen, die an Argumenten ausgerichtet ist. Es läuft immer auf dasselbe hinaus: Was sind denn Sie für einer? – Ja bitte: Wenn die das so haben wollen, dann sagt ihnen die AfD eben, was sie für welche sind. Der Wähler überprüft’s und stellt fest, daß die AfD rechthat. Diese Typen bieten doch schon ihrer schmierigen Charaktere wegen eine Angriffsfläche, derentwegen sich detaillierte Diskussionen fürs Politentertainment-Publikum erübrigen? Besser kann es doch gar nicht laufen für die AfD? Ad-personam-Argumente? Die können sich die Altparteien und die Moderatoren der öffentlich-rechtlichen Anstalten selbst am allerwenigsten leisten. Das läßt sich nutzen.

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