Wagenknecht beim gestrigen BSW-Gründungsparteitag (Foto:Imago)

Wagenknecht-Gründungsparteitag. Ergebensten Dank für sowjetische Kriegsverbrechen!

Vor rund 200 Journalisten entspann sich am Wochenende der Gründungsparteitag der neuen,von systemergebenen Geisterbeschwörungsmedien als Abwehrzauber gegen die AfD gehypten Abspaltungspartei BSW (“Bündnis Sahra Wagenknecht”) in Berlin. Von “Euphorie und Geschlossenheit” war die Rede – ganz so, wie es einst über die KPdSU-Parteitagen weiland triumphalisch berichtet wurde. Der geladenen Publizistin Daniela Dahn blieb es vorbehalten, einen thematischen Bogen zu der am selben Tag 79 Jahre zurückliegenden Befreiung von Auschwitz durch die sowjetischen Truppen zu erinnern.

Diesen Bezug, der zwar nichts mit dem dicken Problemportfolio zu tun hat, welches Deutschland heute zu erdrücken droht und für dessen Lösung doch Wagenknecht eigentlich angeblich angetreten ist, stellte in ihrer Ansprache dann auch die Parteichefin höchstselbst nochmal her – und ließ dabei erneut keinen Zweifel, dass sie weiterhin im alten kommunistischen Trott verhaftet bleibt, der sie lebenslang geprägt hat und an dem auch ihre Mutation zur großbürgerlichen Salonsozialistin spätestens an der Seite des einstigen Saar-Sonnenkönigs Oskar Lafontaine nichts zu ändern vermochte. Offenbar war es Wagenknecht besonders wichtig,  Datum und Gründungsparteitag zum Anlass zu nehmen, zu betonen, dass Deutschland “der Roten Armee „ewig zu Dank verpflichtet“ sei.

“Angebot” des BSW an Steinzeitkommunisten?

Diese grotesk verkürzte Aussage ist, natürlich, eine reine Provokation – und zwar nicht nur mit Blick auf den aktuellen Krieg in der Ukraine, muss Wagenknecht bewusst sein, doch damit lässt sie einmal mir keinen Zweifel übrig, an welche Steinzeitkommunisten und nostalgischen Erinnerungen an untergegangene sozialistische Regime sich ihr “Angebot” vor allem richtet (wovon übrigens auch ihre wirtschaftspolitischen Forderungen künden). Denn die Rote Armee hat 1945 (und in den Folgejahren) leider noch etwas mehr getan, als nur Auschwitz, Sobibor, Belzec und Theresienstadt zu befreien: Rund zwei Millionen deutsche Frauen und Mädchen wurden Sowjetsoldaten vergewaltigt, rund 250.000 überlebten die Vergewaltigungen nicht. Bis zu 15 Millionen Deutsche wurden gewaltsam aus den Ostgebieten vertrieben, von denen 1,5 bis 2 Millionen auf der Flucht starben oder getötet wurden. Und: Dieselbe rote Armee, die die deutschen Vernichtungs- und Konzentrationslager befreite, richtete teilweise an eben diesen Schreckensorten sowjetische Speziallager ein, in denen 60.000 Deutsche ermordet und weitere 110.000 gefoltert wurden.

Es ist zwar richtig, dass all diesen Exzesse durch die vorangegangene deutsche Mordbrennerei erst ausgelöst wurden, die allein auf sowjetischen Boden 20 Millionen Tote forderte und die Greuel der späteren Sieger teilweise potenziert hatte; dennoch ist es absolut deplatziert – zumal für eine deutsche Politikerin -, russische Kriegsverbrechen durch die platzierte Danksagungen zu relativieren oder beschönigen. Wenn dies die Gründungsbotschaft des BSW sein soll, dann ist diese Neuaufstellung mindestens eben so überflüssig wie die Ex-Mauerschützenpartei, aus der sie hervorgegangen ist.  (DM)

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