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Kommt die Wohnraumbewirtschaftung?

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Der Wirtschaftswissenschaftler und früherer Chef des Gremiums der sog. “Wirtschaftsweisen”, Bert Rürup, ist soeben mit einem – nennen wir es höflich “bemerkenswerten” – Vorschlag an die Öffentlichkeit getreten. Ich zitiere (Quelle: Wochenzeitschrift “Junge Freiheit”, Ausgabe 30/24 v. 19,07.24): “Neben der schweren deutschen Sprache ist vor allem die höchst angespannte Wohnungssituation in den Ballungszentren ein zentrales Hindernis für Zuzüge [Anm,: von Fachkräften]. Deshalb müssten Rentner, Pensionäre und Alleinewohnende endlich zum Umzug bewegt werden, denn ein Grund für die Knappheit an Wohnraum in den Metropolen ist, dass viele Menschen in ihren angestammten vier Wänden wohnen bleiben, wenn sich die Anzahl der Haushaltsmitglieder aufgrund von Scheidung, Auszug der Kinder oder Tod des Partners verringert hat.” Rürup schlägt sodann als Anreiz eine “Umzugsprämie” vor.

Von Quo usque tandem

Werter Herr Rürup ! Nicht nur, dass Sie eine absolute Verachtung für die Gefühle von Menschen an den Tag legen, die z. T. einen größeren Teil ihres Erwachsenen-Lebens für den Erwerb eigener vier Wände geschuftet haben, und für die diese, mit ihrem persönlich geprägten Ambiente und den damit verbundenen Erinnerungen, ein Teil dieses Lebens bilden,

Sie bellen mit ihrer Aussage zu den Ursachen der Wohnungsknappheit auch vor dem falschen Baum: Nicht das starrköpfige Festhalten der Alten an ihrer vertrauten Umgebung ist die Ursache für die gegenwärtige Wohnraumknappheit, sondern der seitens der grün-dominierten Ampelregierung praktizierte bizarre Klima-Voodoo (Allgemeines Gefühl: “Man kann nie sicher sein, was sie als Nächstes vorhaben”), welcher die Planungssicherheit von potentiellen Investoren in Immobilienbau beeinträchtigt und sie bewegt einschlägige Projekte zurückzustellen “bis die politische Situation in Deutschland sich geklärt haben wird”.

Die von Ihnen angeregte “Lösung” hat im Übrigen noch zwei weitere Schönheits- (bzw. Logik-) Fehler:

Erstens: Umverteilung schafft – aus dem oben angegeben Grund – keinen NEUEN Wohnraum. Der bis dato behaglich untergebrachte Rentner, Pensionär etc. vertauscht, nach “Zur-Verfügung- Stellung” seines bisherigen Domizils lediglich den Platz mit der bisher wohnungssuchenden  ausländischen Fachkraft und wird, aller Voraussicht nach, nach längerer vergeblicher Suche, schließlich resigniert in einer Dachkammer, einer Kellerwohnung oder mit Blick auf eine Brandmauer (eine richtige, nicht die mit der AfD) enden.

Zweitens: Sie gehen elegant über die Frage hinweg, ob die Aufgabe des “überflüssigen” Wohnraums auf freiwilliger oder obligatorischer Basis (sprich: per Gesetz) erfolgen soll. Angesichts ähnlicher grün-inspirierter Initiativen (der Habeck’sche “Heizungshammer” lässt grüßen) kann ich den Verdacht nicht los werden, dass, falls Ihr Vorschlag den Beifall der Regierung finden sollte, das Letztere der Fall sein wird – sprich: Grün wird, mit der Unterstützung seiner roten Steigbügelhalter (sowie der des  im Parlament verbliebenen Spurenelementes von Dunkelrot) dampfwalzen-artig einschlägige Gesetzgebung durch den Bundestag peitschen. Wir hätten dann wieder die, einem Teil der Deutschen noch erinnerliche staatliche Wohnraumbewirtschaftung zurück !

Auch über die Höhe der von Ihnen angeregten “Umzugsprämie” verlieren Sie kein Wort, aber, angesichts des unter der Ägide der Ampel periodisch auftauchenden Haushaltslöcher, dürfte hier ab initio Schmalhans Küchenmeister sein – Rentner haben ja nicht den selben Stellenwert, wie das Klima, oder die Belange exotischer Länder.

Fazit des Vorstehenden: Rürup, Setzen, ungenügend ! 

 

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