Merkel nach der "Zeit"-Lektüre? - Foto:Imago/Minkoff

Schleim-Offensive der Systemblogger: Merkel als “Beste Bloggerin” nominiert

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Der Byzanthinismus der Medienschaffenden ist in Deutschland kein Vorrecht der traditionellen Medienformate: Auch die deutsche Bloggerszene holt sich inzwischen eifrig einen braunen Hals bei der Gottkanzlerin der Pandemie: Die Jury des Szenepreises “Goldener Blogger” hat nun allen Ernstes Bundeskanzlerin Angela Merkel für den gleichnamigen Award nominiert, der am 26. April zum bereits 14. Mal verliehen wird.

Die Kanzlerin ist zwar selbst gar keine Bloggerin – doch auch für solche Spezialfälle haben die regierungsunterwürfigen Systemflöten der Haltungsbloggerszene eine eigene Preiskategorie: Merkel wurde vorgeschlagen für die Auszeichnung “Beste BloggerIn ohne Blog“. Jury-Mitglied Thomas Knüwer, hauptberuflich “Digitalberater”, hat alle Mühe, nicht auf der eigenen Schleimspur auszurutschen, als er die Nominierung zu begründen versucht: “Obwohl die Kanzlerin nur durch ihren Videocast selbst im Netz aktiv ist, beeinflussten ihre Tonalität und ihre Persönlichkeit den öffentlichen Diskurs im Netz erheblich. Auch weit nach ihrer Amtszeit werden wir deshalb viele Merkel-Memes sehen“, so Knüwer ganz verzückt.

Die Kanzlerin befindet sich in illustrer und vertrauter Gesellschaft: Wie “n-tv” berichtet, soll für den NDR-“Coronavirus-Update”-Podcast von Virologen Christian Drosten, für den dieser und seine Gesprächspartnerin Sandra Ciesek schon vergangenes Jahr mit Preisen überschüttet wurden, wieder mal ein eigener Sonderpreis fällig werden – für den “besten Wissenschaftsblog“. Nominiert ist außerdem eine weitere Talkshow-Tingelfigur, die Wissenschaftsjournalistin Mai Nguyen-Kim für ihren Youtube-Kanal “Mailab“. Karl Lauterbach muss bei dieser Regierungs-Lobhudelei übrigens leer ausgehen – zum Bloggen (außer auf Twitter) hat er keine Zeit, weil er praktisch jeden Abend in Talkshows herumlungert. (DM)

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