Foto: Impfpass (über dts Nachrichtenagentur)

Gut gefälscht ist halb gewonnen: Sicherheitslücken beim geplanten Impfnachweis

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Da die Rückkehr zur „Normalität“ (oder dem Abklatsch von Alltagsfreiheiten, die uns nach der Corona-Krise maximal noch davon übriggelassen werden) fortan nur noch für Geimpfte und Genesene in Betracht kommt, wird der neue europäische Impfnachweis zum Schlüsseldokument – für jeden Bürger, der noch etwas vom Leben haben will, künftig so wichtig wie der Schrittmacher für Herzpatienten, die Insulinspritze für Diabetiker oder die der Rollstuhl für Querschnittsgelähmte. Ohne ihn wird es keine Freiheiten mehr geben. Doch ausgerechnet dieser neue „Dauerpassierschein“ fürs Leben weist erhebliche Sicherheitsrisiken auf.

Nach „Welt„-Recherchen ist der künftige europäische Corona-Impfnachweis nämlich keineswegs fälschungssicher. Das Bundesgesundheitsministerium plant eine Regelung, nach der die Angaben im gelben Impfpass umstandslos in Arztpraxen, Impfzentren oder in Apotheken auf den neuen EU-Impfausweis übertragen werden können – doch ein Abgleich mit den Impfzentren oder mit Ärzten, von denen die Bürger ihre Corona-Vakzinierung erhalten haben, soll nach bisherigem Stand der Planung nicht erfolgen. Eine unverständliche Fahrlässigkeit nach eigener Logik dieser Regierung, die die Immunisierung und Lebensdurchtaktung ihrer Bürger unter ausschließlich infektiologischen Gesichtspunkten seit März letzten Jahres wahnhaft betreibt. Bei dieser laschen Überprüfung eines vorgelegten Dokuments, von dem so viel abhängt, ist dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet.

Seit fast 14 Monaten zirkuliert nun Corona; genug Zeit für die Politik eigentlich, um einen künftigen Zustand nach der Pandemie zu durchdenken, inklusive sicherer Dokumentation von Impfungen und Genesungen. Doch die Bundesregierung hat auch diesbezüglich gepennt – ebenso wie die EU-Kommission, was den Verdacht bestärkt, dass ein Ende der Corona-Krise von den Regierenden womöglich nie wirklich vorgesehen war. Denn der künftig geplante Impfnachweis weist massive Sicherheitslücken auf. Die FDP bezeichnete diesen Umstand „nach mehr als einem Jahr Corona“ als „skandalös„. Ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzende Michael Theurer kritisiert heute in der „Welt“ Gesundheitsminister Jens Spahn: „Wie die Impfung gegen Corona sicher dokumentiert werden kann, hat ihn offenbar nicht wirklich interessiert.

Schlampigkeit von EU und Bundesregierung lässt vermuten: Exit-Strategie war nie vorgesehen

Die „offen zutage tretenden Sicherheitslücken“ müssten unverzüglich geschlossen werden – zum Beispiel durch fälschungssichere Chargennummern der Impfstoffhersteller, die unmittelbar digital erfasst werden können, so Theurer: „QR-Codes mit hohen Sicherheitsstandards sind eine bessere und sichere digitale Möglichkeit und müssen schnell umgesetzt werden.“ Wenn dies nicht erfolgt, wird der Nachweis im gelben Impfbuch leicht zu fälschen sein: Bislang besteht dieser nämlich lediglich aus einem handschriftlichen Vermerk, der nun um einen kleinen Sticker und einen Stempel ergänzt ist. Ein anachronistisches Verfahren aus der grauen analogen Vorzeit – und damit ein No-Go.

Entsprechend anfällig für Betrug wird das darauf aufbauende neue EU-Zertifikat sein, wie Theurer laut „dts Nachrichtenagentur“ ferner kritisiert: „Die Bundesregierung beschneidet unverhältnismäßig die Freiheitsrechte, kann aber Durchsetzung und Kontrolle vielfach überhaupt nicht gewährleisten.“ Dies gelte nach wie vor auch für die Quarantäne von Rückreisenden. Und in der Tat handelt es sich hierbei um nichts anderes als einen gesundheits- und rechtsstaatspolitischen Offenbarungseid. (DM)

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